Müritz-Klinikum: Täglicher Test aller Mitarbeiter und eigenes PCR-Testgerät verhindern großen Corona-Ausbruch

16. Januar 2021

Trotz hoher Inzidenzwerte im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte werden im MediClin Müritz-Klinikum aktuell glücklicherweise nur zwei Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion auf der Corona-Station von den Ärzten und Pflegekräften versorgt. Während in der Umgebung die Krankenhäuser deutlich mehr Patienten mit Corona_Erkrankung behandeln müssen, ist es in Waren Stand heute etwas ruhiger – was sich natürlich innerhalb weniger Stunden ändern kann.
Wie Kliniksprecherin Jenny Thoma auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“ erklärte, ist es dem Müritz-Klinikum auch Dank konsequenter täglicher Testungen der Mitarbeiter und Patienten derzeit möglich, ein Ausbruchsgeschehen zu vermeiden.

Jeden Tag erhalten die Mitarbeiter vor Dienstbeginn einen Antigen-Schnelltest. Diese Maßnahme ermöglicht es, festzustellen, ob jemand infektiös ist. Fällt ein Test negativ aus, heißt das nicht zwangsläufig, dass keine SARS-CoV-2 Infektion vorliegt. Es kann aber mit sehr hoher Sicherheit ausgeschlossen werden, dass derjenige an diesem Tag infektiös ist und somit von diesem Mitarbeiter ein Ansteckungsrisiko ausgeht.

Mitarbeiter machen freiwillig mit

In Kombination mit der konsequenten Einhaltung der Hygienemaßnahmen, wie Mund-Nasenschutz tragen, wenn möglich Abstand halten und das gründliche Händedesinfizieren, bietet diese Teststrategie in der aktuellen Situation ein hohes Maß an Sicherheit für das Personal und vor allem für die Patienten. „Die Tests sind für die Mitarbeiter freiwillig. Bisher nehmen alle tapfer jeden Tags aufs Neue an dieser sinnvollen Maßnahme teil. Das ist nicht selbstverständlich, denn die Prozedur ist nicht besonders angenehm. Umso dankbarer sind wir, dass alle Kollegen des Müritz-Klinikums so toll mitmachen.“, sagt Kliniksprecherin Jenny Thoma.

Durch diese Teststrategie innerhalb der Mitarbeiterschaft konnte bereits mehrfach eine mögliche Eintragung des Virus und damit auch ein potenzielles Ausbruchsgeschehen verhindert werden. Mitarbeiter mit einem positiven Antigen-Schnelltest vor Dienstbeginn, erhalten umgehend einen PCR-Abstrich und werden bis zum Vorliegen des Testergebnisses freigestellt und nach Hause geschickt. „Es ist bei der Vielzahl der Test, die in den letzten Wochen durchgeführt wurden auch schon vorgekommen, dass es falsch positive Schnelltestergebnisse gab. Dann dürfen die Mitarbeiter nach Vorliegen des negativen PCR Ergebnisses am nächsten Tag auch direkt wieder zur Arbeit erscheinen. Die Tests haben eben keine Spezifität von 100 Prozent – das heißt, es kann auch mal zu falsch positiven Testergebnissen kommen“, erklärte Jenny Thoma.

Verdachtsstation konnte geschlossen werden

Nach wie vor müssen sich auch alle Patienten, die im Krankenhaus geplant oder notfallmäßig stationär aufgenommen werden, einen ambulanten Eingriff haben oder länger dauernde Diagnostiken erhalten, einem Testprozedere unterziehen. WsM hat darüber bereits Ende November berichtet. Hier kommt nach wie vor eine kombinierte Teststrategie aus Antigen-Schnelltests und PCR Tests zum Einsatz, die sich eng an den Vorgaben der nationalen Teststrategie der Bundesregierung orientiert.

Für den wirklichen Nachweis des Virus ist der PCR Test – der sogenannte Goldstandard – nach wie vor unerlässlich.

Seit dieser Woche hat das Müritz-Klinikum ein eigenes POC PCR Gerät (POC = point of care zu Deutsch: patientennahe Diagnostik) zum Nachweis des SARS-CoV-2 Virus in seinem hauseigenen Labor im Einsatz. Das Gerät liefert innerhalb von einer Stunde ein zuverlässiges Testergebnis, ob eine SARS-CoV-2 Infektion vorliegt oder nicht. Das Gerät im Müritz-Klinikum hat nur begrenzte Kapazitäten und soll auf keinen Fall die Leistungen eines Zentrallabors ersetzen. Alle Patienten, die zu geplanten Eingriffen ins Warener Krankenhaus kommen und oder keine konkreten SARS-CoV-2 Verdachtsfälle sind (negativer Antigen-Schnelltest oder keine spezifische Symptomatik), erhalten das Testergebnis ihrer PCR weiterhin aus dem Labor aus Schwerin.

Der glückliche Umstand, nun im Besitz dieses PCR Gerätes zu sein, machte es dem Müritz-Klinikum möglich, die Verdachtsstation zu schließen und damit das so dringend benötigte Pflegepersonal für andere Bereiche freizugeben.

Kinderstation wieder in heimischen Räumen

Zur Erinnerung: Auf der Corona Verdachtsstation im Müritz-Klinikum wurden bisher die Patienten betreut, die eine entsprechende Symptomatik auf eine Coronaviruserkrankung aufwiesen und bzw. oder ein positives Antigen-Schnelltest Ergebnis bei Aufnahme hatten. Die Patienten verblieben dann solange auf dieser Station, bis das PCR Ergebnis aus dem Schweriner Labor vorlag. Anschließend wurden die Patienten dann entweder auf die Coronastation oder auf die fachabteilungsspezifische Normalstation zur Weiterversorgung verlegt. Das Personal musste die Verdachtsstation nicht nur im Dreischichtsystem besetzen, sondern sich auch sehr zeit- und ressourcenaufwendig bei jedem Patientenkontakt mit entsprechender Schutzausrüstung bekleiden. Erstmal musste jeder Patient so behandelt werden, als hätte er die Virusinfektion.

Nun wird die Station nach entsprechender Vollreinigung und Aufbereitung wieder von den kleinsten Patienten bewohnt. Die Klinik für Kinder und Jugendmedizin im Müritz-Klinikum ist gestern wieder auf ihrer „Heimatstation“ eingezogen. Zuletzt waren Pädiatrie und Gynäkologie sowie die Geburtshilfe gemeinsam auf der Station 6 untergebracht.


Eine Antwort zu “Müritz-Klinikum: Täglicher Test aller Mitarbeiter und eigenes PCR-Testgerät verhindern großen Corona-Ausbruch”

  1. Kk sagt:

    Vielen Dank für den tollen Einsatz aller Mitarbeiter des Müritz- Klinikums. Ich finde es super, dass alle , diese täglichen Testungen mitgemacht haben. Sicherheit ist eben sehr wichtig. Es ist ein positiver Bericht der auch etwas Hoffnung macht, aber auch nur eine Momentsituation ist.