Müritz-Region – bauen oder mieten?

8. Mai 2020

Das „Land der tausend Seen“, zu der die Müritz-Region zählt, charakterisiert sich nicht nur durch seine wunderschöne Natur, sondern auch durch die Möglichkeit, individuell und hochwertig zu wohnen. Während die Großregion sich vielerorts einer schwierigen demographischen Entwicklung entgegensieht – die Bevölkerung wird zunehmend älter – ist in einigen Orten die Einwohnerzahl recht stabil. Geburten und neu zugezogene Bürger sorgen etwa in Waren für ein noch ausgeglichenes Verhältnis und etwa gleichbleibende Einwohnerzahlen.
Wer neu in die Region kommt steht vor der Frage “Bauen oder Mieten?“ Macht es Sinn, viel Geld in ein eigenes Haus zu investieren stellen eine Mietwohnung beziehungsweise ein Miethaus die sinnvollere Variante dar?

Wer sich für eine Mietwohnung in der Müritz-Region entscheidet und vorher in einer Großstadt gelebt hat, dürfte über die Mietpreise staunen. Oft bietet der Markt Wohnungen zu einem Quadratmeterpreis unter sieben Euro Kaltmiete. Hierbei handelt es sich um Preise, von denen viele Großstädter nicht einmal zu träumen wagen.

Ausschlaggebend für die Höhe sind ganz verschiedene Faktoren wie Alter der Immobilie, ihr Zustand, die Ausstattung und natürlich auch die Wohnlage. Eine anschauliche Karte von Waren zeigt deutlich, dass es große Unterschiede gibt, zwischen den Top-Lagen am Wasser und den weniger attraktiv gelegenen Mietobjekten. Trotz der vergleichsweise niedrigen Preise wäre es falsch, stets davon auszugehen, dass es sich bei der Miete um die bessere Variante handelt. Wer plant, sein komplettes Leben (oder zumindest mehrere Jahrzehnte) in der Müritzregion zu verbringen, sollte auch über den Kauf einer Immobilie nachdenken.

Häuser bauen in der Müritzregion – das sind die Vorteile

Ein Haus zu bauen kostet viel Geld und die Realisierung eines solchen Projekts lässt sich heutzutage nicht mehr so leicht stemmen. Dennoch sollten hier die individuellen Wünsche und auch die persönlichen finanziellen Möglichkeiten genau betrachtet werden.

Wer plant, in ein Eigenheim zu investieren, sollte sich umfassend über mögliche Zuschüsse informieren, die seitens des Staates angeboten werden. Durch sie vergünstigt sich das Projekt Hausbau oft erheblich.

Bauherren und Immobilienkäufer können unter anderem auf folgende Förderungsmittel zurückgreifen:

  • Das Wohnraumförderungsgesetz: Einkommensschwache Familien profitieren auf der Basis des Wohnraumförderungsgesetzes von einem Darlehen mit einem günstigeren Zinssatz und finanziellen Zuschüssen. Diese Hilfe kann jedoch nur in Anspruch genommen werden, wenn das Jahreseinkommen einen bestimmten Betrag nicht überschreitet. Genügend Eigenkapital muss des Weiteren ebenfalls zur Verfügung stehen.
  • Förderbanken und KfW-Darlehen: Auf Landesebene gibt es zudem Förderbanken, die regionale Hausbauer und Immobilienkäufer unterstützen. Eine allgemeingültige Regelung gibt es jedoch nicht. Denn: jedes Land nutzt hier andere Bestimmungen als Grundlage. Es ist dementsprechend wichtig, sich mit den jeweiligen Institutionen der Müritzregion auseinanderzusetzen. Besonders hilfreich ist hier auch das KfW-Darlehen, bei dem die KfW-Bank Kredite für Hausbau beziehungsweise -kauf vergibt. Der Zinssatz ist dabei häufig niedriger, als es normalerweise der Fall wäre.
  • Baukindergeld: Wer als Familie ein Haus bauen möchte, kann auch das Baukindergeld in Anspruch nehmen. Hier darf das Jahreseinkommen der Familie nicht höher als 75.000 Euro sein. Ist diese Voraussetzung erfüllt, winkt ein jährlicher Zuschuss in Höhe von 15.000 Euro. Die Summe muss nicht zurückgezahlt werden.
  • Förderung für Photovoltaik-Anlagen: Das Integrieren bestimmter Anlagen zur alternativen Energiegewinnung wird von Bund und Ländern gefördert. Die entsprechenden Möglichkeiten können sich sowohl auf günstige Kredite als auch auf Zuschüsse von den Energieversorgern beziehen. Eine solche Anlage kann eine sinnvolle Investition sein, um sich langfristig selbst mit Energie versorgen zu können und sich damit von steigenden Energiepreisen unabhängig zu machen. Damit sich die Technologie möglichst effizient nutzen lässt, ist eine genaue Planung allerdings unabdingbar, damit alle Komponenten zu den individuellen Rahmenbedingungen passen. Weiterhin sollte beachtet werden, dass die entsprechenden Förderungen meist nur mit dem Bau privater Häuser in Anspruch genommen werden können.

Welche Fördermittel sich im Einzelnen letztendlich lohnen, ist von mehreren Faktoren abhängig. Es lohnt sich jedenfalls sehr, sich mit den individuellen Möglichkeiten auseinanderzusetzen.

Pro und Contra – mieten oder bauen in der Müritzregion?

Sowohl Mieten als auch Bauen ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Die folgende Übersicht zeigt, wie wichtig es sich, beide Varianten abzuwägen, um eine Entscheidung zu treffen, die als die „beste Lösung“ angesehen werden kann.

Pro mieten:

  • günstige Mietpreise im Vergleich zur Großstadt
  • zunächst geringer finanzieller Aufwand für Familien, die sich beispielsweise auf der Suche nach einem größeren Grundstück befinden
  • mehr Flexibilität bei Veränderungen der Lebensumstände

Kontra mieten:

  • auf lange Sicht sind Mietausgaben verlorenes Kapital
  • für die „Traumwohnung“ müssen oft Kompromisse gemacht werden – im Vergleich zum selbst gebauten Eigenheim

Pro bauen:

  • der Staat gewährt vielfältige Zuschüsse
  • oft günstige Zinssätze für Familien mit einem geringeren Einkommen
  • viele (noch) unbebaute Grundstücke beeindrucken durch eine wunderschöne Lage

Kontra bauen:

  • bestimmte Zuschüsse müssen bei den Förderbanken der Müritzregion angefordert werden und sind mit dem Erfüllen verschiedener Voraussetzungen verbunden
  • die Suche nach der passenden finanziellen Unterstützung kann viel Zeit in Anspruch nehmen
  • wer baut, ist weniger flexibel und dementsprechend stärker ortsgebunden

Fazit

Fest steht: eine allgemeingültige Antwort auf die Frage „Lieber Bauen oder Mieten?“ gibt es nicht. Viele Fragen rund um Bauprojekte, das Wohnen in der Stadt und Wirtschaftsförderung lassen sich auch durch eine Kontaktaufnahme beim Amt für Bau, Umwelt und Wirtschaftsförderung klären.

Jede Entscheidung ist mit Vor- und Nachteilen verbunden. Wer sich jedoch auf der Suche nach einer Möglichkeit befindet, sich entweder den Traum vom eigenen Haus oder der „perfekten Mietwohnung“ zu erfüllen, dürfte in der Müritzregion auf seine Kosten kommen.

Die oft sehr hohen Miet- und Kaufpreise der Großstadt sind hier noch nicht angekommen. Gerade für Menschen, die sich auf der Suche nach langfristigen Lösungen befinden, handelt es sich hierbei um eine Region, die einen Mix aus Natur, Stadtgefühl und überzeugenden Miet- und Bauoptionen bietet.

Bildquelle: stock.adobe.com @steschum


4 Antworten zu “Müritz-Region – bauen oder mieten?”

  1. Britta sagt:

    Noch ein großes Kontra gegen Bauen: Eigentum möchte seinen Wert behalten. Es fallen viele Kosten für Reparaturen, Aufhübschungen und laufenden Unterhalt an. Man muss sich selbst darum kümmern und entsprechend Zeit, Kraft und Nerven investieren. Irgendwann einmal ist das Haus zu groß oder man wird zu alt um es zu erhalten. Ist es dann noch modern und erhalten genug, um es mit angemessenem Preis zu verkaufen? Oder wird es, wenn eine gesetzliche Betreuung ansteht, verkauft, um die Betreuungs- und Pflegekosten zu decken?

  2. Dieter sagt:

    „auf lange Sicht sind Mietausgaben verlorenes Kapital“

    Das wird immer wieder geschrieben, stimmt aber nur zum Teil.
    In der Regel ist eine vergleichbare Miete günstiger als die Kreditrate einer vergleichbaren eigenen Immobilie.
    Das was ich jetzt spare, muss ich aber dann auch investieren. Entweder in die eigene Weiterbildung/Fortbildung, um später im Beruf mehr zu verdienen oder ich investiere in Finanzanlagen, die steigen werden (private Rentenversicherung, Aktien, Grundstück zum Weiterverkauf, Fonds, Gold, Kryptowährung – was auch immer man halt nach Recherche für das bessere findet)

    Bei der Kreditrate darf nämlich nicht vergessen werden, dass man bei der Mietvariante das Eigenkapital auch hätte investieren können.
    Bei der Kaufvariante ist das Eigenkapital (mehrere 10’000 Euro) aber in der Immobilie und muss anteilig auf die Kreditrate über die Jahre angerechnet werden.

    Ich finde auch den Vergleich mit einer Großstadt nicht angemessen.
    Dort sind die Mietpreise nicht nur so hoch weil es einfach eine Großstadt ist.
    Die Preise gehen zum einen natürlich durch die Decke, weil weniger Angebot als Nachfrage an Mietwohnungen vorhanden ist.
    Aber auch, weil ganz andere Mietpreise gezahlt werden können!
    Die Löhne sind ganz anders.
    Hier können doch nur eine handvoll Menschen mehr als 18 Euro pro Quadratmeter zahlen.
    In Berlin sind 18 Euro / qm bei Neuvermietungen fast schon „normal“.

  3. Andre sagt:

    Kleiner Hinweis zum Baukindergeld. Pro Kind gibt es insgesamt auf 10 Jahre verteilt 12.000 €, also 1.200 € pro Jahr und nicht 15.000 €.

  4. Simon Simson sagt:

    die dritte Variante, zum eigenen Haus ist die:
    Man kaufe sich eine Schrottimmobilie von den ersten 6 Jahren Einkommen, in denen man sich beim Mieten und anderen Ausgaben sehr einschränken sollte. dann ist man ca. um die 30 Jahre alt. Die nachfolgenden 6 Jahre wohnt man in dieser Bude und spart so noch mehr, auch die Miete. Dann erfolgt ein Umbau, bei dem man, weil das Grundkonstrukt schon steht, viel selber mache. Zwei JAhre später hat man mit knapp 40 Jahren ein individuelles Haus und keine Schulden, dafür aber bescheiden gelebt und viel gearbeitet. Das mit dem Unterhalt der Immobilie, wieder durch Eigenleistungen hat man geübt und es macht einem nichts mehr aus. Nun hat man ca. 30 Jahre, um großzügig und ohne Sorge wegen Mieterhöhungen zu leben. Natürlich kommt es, wenn man dann als alter Mensch in Pflege genommen wird, unter den Hammer, wenn die Pflege nicht durch Nachkommen übernommen wird. Das dürfen die sich aussuchen: Haus und Pflegestress oder keine Mühe mit der Altenpflege und kein Haus. Man selbst braucht dann keins mehr und was einem zur Ehre gereicht: Die Pflegekosten in diesem Lebensabschnitt müssen nicht andere tragen.