„Müritzer für Tiere“ gibt Tipps

23. Juli 2014

In einer losen Folge will die vor kurzem gegründete Initiative „Müritzer für Tiere“ bei „Wir sind Müritzer“ Tipps für Tierfreunde geben. Heute:

Kennen Sie Carden?

Es gibt Pflege, die einen Hund nicht nur gut aussehen lässt, sondern die auch wohl tut. Das so genannte Carden ist so ein Vorgang. Sucht man nach einer wörtlichen Übersetzung, wird man nicht so recht fündig. Umschreiben lässt es sich leichter: Beim Carding wird die Unterwolle des Hundes komplett entfernt. Verfilzungen, Hautekzeme, Schuppen, die oft durch zu viel Unterwolle entstehen, kann man so wirksam vorbeugen beziehungsweise wieder in den Griff bekommen. Die Haut des Hundes bekommt endlich wieder Luft und das Fell lässt sich ganz leicht kämmen.
Carden lässt Hunde auch Hitze besser ertragen.

„Müritzer für Tiere“ informierte sich bei Dorit Graeber, Inhaberin von „Bärli’s Hundesalon“ in Waren. Sie ist diplomierte Katzen- und Hunde-Groomerin. Deutsch heißt das schlicht und einfach Hundefrisörin.

Was passiert beim Carden?

Das Fell, also die Unterwolle und das Deckhaar des Hundes, sind Schutz und passen sich den Temperaturen an. Doch wenn Deckhaar und Unterwolle keine Luft mehr an die Haut lassen, wird es problematisch. „Dann kommt es zum Hitzestau, so als ob wir bei steigenden Temperaturen unsere Winterjacke anlassen“, sagt Dorit Graeber.
Beim Carden wird mit Hilfe eines speziellen Kammes Unterwolle entfernt, die der Hund nicht mehr braucht und alleine nicht abstoßen kann. Das regelmäßige Entfernen der Unterwolle, besonders beim Fellwechsel, verhindert auch ungeliebte Flusen in der Wohnung.

Scheren, Trimmen, Carden – was ist der Unterschied?

Carden unterstützt den natürlichen Fellwechsel. Beim Trimmen, was soviel wie Zurechtstutzen, in Ordnung bringen bedeutet, wird der Hund ganz schnell, in einem Arbeitsgang von seinem Fell befreit. Getrimmt werden nur rauhaarige Rassen. „Scheren macht keinen Sinn, es kann dem Hund sogar schaden“ ist Dorit Graeber überzeugt. „Fell ist das Naturell des Hundes. Er legt sich normalerweise nicht in die Sonne und würde mit nackter Haut auch einen heftigen Sonnenbrand riskieren. Außerdem wächst Unterwolle schneller als Deckhaar. Das ist für den Hund unangenehm“.

Wie oft tut Carden gut?

Hunde, die vorwiegend im Haus leben, können das ganze Jahr über gecardet werden. „Wenn Hunde vorwiegend im Freien leben, dann sollten sie im Frühjahr einmal von der Winterwolle befreit werden. Sinken die Temperaturen zum Herbst, ist Carden noch einmal zur Reinigung und für neue Unterwolle für den Winter optimal“, empfiehlt Dorit Graeber. Das Carding kann von ein bis drei Stunden dauern, je nach Zustand und Veranlagung eines Hundes. Die Hundefrisörin ist sich sicher „die meisten Hunde mögen es, wenn sie von dem Ballast befreit werde. Ich erlebe danach wie ein Aufatmen des Hundes, er fühlt sich wohler“. Der Hund muss übrigens vorher nicht gebadet werden. Carden ist auch ein bisschen wie baden, denn in der Unterwolle sitzen meist auch die unangenehmen Gerüche fest. Halter sagen beim ersten Termin nicht selten, dass ihr Hund nicht gut riecht.

Hilft regelmäßiges Carden bei Hautproblemen?

Dorit Graeber: „Unbedingt. Ich beobachte immer wieder, dass Hunde durch regelmäßiges Entfernen der abgestorbenen Haare kaum noch Probleme mit ihrer Haut haben. Es bilden sich immer weniger Schuppen und Ekzeme“. Zu empfehlen für Rassen mit viel Unterwolle, wie: Berner Sennenhunde, Schäferhunde, Australian Shepherd, Neufundländer, Hovawart, Collie, Leonberger, Border-Collie, Sheltie, Eurasier, Tibet Terrier, Golden Retriever, Bearded-Collie, Bobtail sowie Mischlinge aus diesen Rassen

Carden gehört seit langem zum Standard aller Hundefrisöre.

In Waren sind es drei, einer in Groß Dratow.

Information für Tierfreunde: Der nächste Treffpunkt „Müritzer für Tiere“ wird am 27. August 19 Uhr im Ratskeller in Waren stattfinden.

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