Mutter wendet sich mit offenem Brief an Landrat Kärger

20. Oktober 2020

Dieser offene Brief an Landrat Heiko Kärger einer Mutter aus unserer Region (Name ist der Redaktion bekannt) hat uns heute erreicht:

Sehr geehrter Herr Landrat Kärger,

ich habe soeben ein Zitat von Ihnen auf „Wir sind Müritzer“ zur aktuellen Entwicklung gelesen: „Einer der nächsten Schritte wird eine Maskenpflicht im Unterricht für Kinder ab der 5. Klasse sein“, kündigte Landrat Heiko Kärger bereits an.“

Als Mutter und Mikrobiologin möchte ich Ihnen dringend die Berichte des LAGUS über die realen Infektionszahlen von Kindern durch tägliche Meldung der Kinderarztpraxen in MV nahelegen. Zu finden unter dem Link: https://www.lagus.mv-regierung.de/Gesundheit/InfektionsschutzPraevention/Daten-Corona-Pandemie

dort unter „Lageberichte zur Coronavirus-Krankheit“

Zitat:

Kinder seit dem genannten Datum (KW 33) mit akuten Atemwegsproblemen: 28 904

getestet davon: 7158

seit KW 33 positiv: 5

(Das ergibt einen Prozentsatz von 0,017 % aller Kinder mit akuten Atemwegsproblemen)

Aus meiner Sicht kann man deutlich erkennen, dass im vorliegenden Infektionsgeschehen nicht die Kinder das Problem sind oder haben und eine Maskenpflicht im Unterricht keineswegs ein sinnvolles Mittel zur Eindämmung des Infektionsgeschehens darstellen kann, da es durch diese Personengruppe nachweislich in Zahlen kein Risiko gibt.

Schützen Sie die alten und Risikopatienten durch geeignete Maßnahmen an diesen Personen und ausschließlich an Personen im direkten Kontakt (Pflegepersonal) mit sinnvollen Maßnahmen.

Wahlweise können Sie auch gerne selbst 5 Tage die Woche mit mindestens 6 Stunden Unterricht, Pausen und Busfahrt von nicht selten bis zu 1 Stunde mit einer Atemmasken absolvieren und das, obwohl ihre Personengruppe ein nachweisliches Risiko von 0,017 hat, positiv zu sein.

Und erklären Sie Ihre Maßnahmen einmal den Kindern und übernehmen Verantwortung für Konzentrationsprobleme, Kopfschmerzen etc. durch Sauerstoffmangel oder Störungen im Umgang mit Menschen, weil keine Mimik mehr wahrgenommen oder erlernt werden kann und vieles andere mehr. Lachen Sie doch einmal ein Kind an, wenn Sie eine Atemmaske tragen. Sie werden kein Lächeln zurückbekommen, sondern Unverständnis oder sogar Angst.

Bitte nutzen Sie die öffentlichen Quellen des LAGUS um sich ein realistisches Bild zu machen und wenden sich ab von blindem Aktionismus. Der schadet unseren Kindern nachhaltiger, als Ihnen das bewusst ist und diese sind unsere Zukunft.

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und tiefgründige Hinterfragung und Findung geeigneterer Methoden.

Eine besorgte Mutter aus der Region Mecklenburgische Seenplatte


12 Antworten zu “Mutter wendet sich mit offenem Brief an Landrat Kärger”

  1. Susanne Beerwald sagt:

    Einfach super. Toll. Ich könnte es nicht besser schreiben. Ein großes Lob und Dankeschön an die Mutti.
    Auch ich habe 2 Kinder in der Schule und bin streng gegen eine Maskenpflicht im Unterricht.
    Es wäre eine Zumutung für unsere Kinder. Danke. Danke. Danke.

  2. MH sagt:

    Toll, das endlich jemand das ausspricht, was viele denken! Immer wird alles auf die Schwachen, unsere Kinder, abgewälzt, hat man jetzt immer wieder, in den vergangenen Wochen mitbekommen! Das sind Kinder, und lasst sie bitte Kinder sein! Nur weil einige Erwachsene , nicht in der Lage sind, sich an Regeln zu halten, müssen nicht unsere Kinder darunter leiden! Für einen Erwachsenen, ist es sehr anstrengend, mit Maske zu Arbeiten, unsere Kinder sind jung, und müssen geschützt werden, also, keine Maske im Unterricht!

  3. Mama Bär sagt:

    Sie sprechen mir aus dem Herzen. Auch ich halte nichts von der Masken Pflicht im Unterricht. Es verhindert ein kommunikatives Miteinander und ich denke es verdirbt den Kindern auch die Freude am Lernen. Vielen Dank für diesen offenen Brief und wir hoffen alle, dass Herr Kärger sich nochmal eindringlich informiert und wirklich die Gruppen schützt, die durch Covid gefährdet sind. Das sind nicht die Kinder!!!!!!

  4. Andreas Möller sagt:

    Ich bin generell auch gegen eine Maskenpflicht im Unterricht, da auch ich keine erhöhte Gefahr durch den Besuch von Schulen sehe (solange die Hygienekonzepte eingehalten werden). Da gibt es andere „Baustellen“. Die angeführten Zahlen halte ich trotzdem für wenig aussagekräftig, da anscheinend nur Kinder mit Atemwegsproblemen beleuchtet werden. Weshalb führt man diese Zahlen an und keine allgemein gültigen aus diversen Studien. Soll der Nutzen des Tragens einer Maske generell in Zweifel gezogen werden oder mit Atemwegsproblemen in Verbindung gebracht werden?

  5. A.K sagt:

    Ja, dem kann ich nur zustimmen, danke für die treffenden Worte (leider nur) einer besorgten Mutter. Ich gehe als Oma sogar noch weiter. Mir blutet das Herz, wenn ich in unserer wunderschönen Stadt Waren( Luftkurort genannt) Kleinkinder sehe, die vllt gerade zur Schule gekommen sind, wie sie an Ampeln, auf Gehwegen und überall im Freien mit ihrem proportional zu großen und schweren Tänzen und dazu noch mit Maske stehen und gehen. Kinder sind doch keine Risikogruppe. Ich hatte bisher immer verstanden, dass es um diese geht. Warum Masken bei Kindern, oder ist man jetzt mit 6 oder 7 Jahren kein Kind mehr?
    Nur weil weder Lehrer noch andere so genannte Erwachsene nicht darauf achten, das die Kleinen die Maske auch zwischendurch an frischer Luft, ausserhalb des Schulgeländes, lieber mal abnehmen sollten! Kinder brauchen unsere Aufmerksamkeit und nicht unsere Missachtung. Herr Klunth vom Kinderschutzbund hatte schon im Mai 2020 hierzu eine ergreifende Rede veröffentlicht, dass die Maßnahmen teilweise nah an Kindesmisshandlung waren und nichts wurde bisher zurück genommen!
    Wie soll ein gesundes Kind jemals sein Immunsystem stärken – mit einer Maske???

    • Danke sagt:

      Vielen Dank A.K. für diese herzergreifenden Worte. Ich wünschte mir, dass diese von den richtigen Menschen gelesen werden.

  6. Mathias Kurth sagt:

    An A.K.

    Nur zur Info: In der Grundschule müssen grundsätzlich keine Masken aufgesetzt werden, kann ihre Argumentation hinsichtlich der Lehrer im Zusammenhang mit Grundschulkindern momentan nicht nachvollziehen. Auch ab Klasse 5 müssen Kinder, die sich ausschließlich in ihrer Kohorte bewegen, keinen Mundschutz auf dem Pausenhof tragen. Sollte es doch ein Kind wollen, kann man das ja schlecht verbieten Vielleicht besser das nächste Mal erstmal informieren.

    • Danke sagt:

      Hallo Herr Kurth,
      Kinder, egal in welcher Klasse, müssen im Bus – auf dem Schulweg – eine MNB tragen. Meine Kinder (1. und 6. Klasse) zudem in den Pausen, auf dem Weg zum Essenraum und in der 6. Klasse auf dem Schulhof in den großen Pausen. Ihre Aussage stimmt also nicht.

  7. Poltier sagt:

    Werte Damen und Herren.
    Ich unterstütze diesen Beitrag voll und ganz.
    Diesen Brief sollte jedes Elternhaus aufgreifen, unterschreiben, teilen und an Herrn Kärger senden.
    Der Landrat ist kein schlechter Mensch und wird sich einer großen Elternschaft nicht unbeeindruckt widersetzen können.
    Gibt es eine Möglichkeit, den Brief öffentlich zu unterstützen oder als „Sammelklage“ zu formulieren?

  8. Elimar sagt:

    Ich möchte nicht auch noch die Verhältnismäßigkeit von Einzelmaßnahmen in Frage stellen. Absolut einseitige Kommentare gibt es hier schon genug. Herrn Kärger sollte das Gejammer nicht beeindrucken. Er muss derzeit möglichst von Einzelschicksalen distanziert viel entscheiden.
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    Ich komme mit einem Vergleich.
    Wir alle wissen, dass man in der Berliner U-Bahn nicht sein Portmonee aus der Gesäßtasche ragen lassen sollte. Es wäre zu leicht weg. Heißt das aber, dass man Kindern hier in Waren auf dem Weg zur Schule das Portmonee getrost aus dem Ranzen gucken lassen kann, weil ist ja nicht die U-Bahn in Berlin? Der Vergleich gilt im Prinzip nicht nur für Kinder.
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    Wir müssen (nicht können) und werden die Inzidenzzahl unter 1 drücken und die Politiker tun sich mit Maßnahmen eher zu schwer als zu leicht. Ja, es sind nicht vor allem die Kinder, aber auch. Es scheint mir, dass die, die Kinder Kinder sein lassen wollen, lieber Schulschließungen in ein paar Wochen in Kauf nehmen, als jetzt ein Tuch vorm Gesicht, auch wenn es eventuell eher wenig bringt. Dann bleiben die Kinder im Kopf Kinder, mangels Bildung.

  9. Ein Betroffener sagt:

    Moin Muddi,
    sehr geehrte Frau Mikrobiologin,
    so mancher Mensch braucht eine Bühne, um Aufmerksamkeit und Zuwendung zu erhalten. Der Applaus für Ihren Auftritt hält sich in Grenzen. Warum haben Sie diesen Brief nicht direkt an Herrn Kärger geschickt? So lassen Sie die Leser teilhaben an der Unterstellung der Inkompetenz des Heiko Kärger, sich nicht ausreichend mit der Thematik auseinander gesetzt zu haben.
    Herr Kärger äußerte sich keinesfalls, dass Kinder die Problemträger von Covid19 sind. Die angedachte Maßnahme des Mund-Nasen-Schutzes dient dem Schutz der Kinder, auch Ihrer Kinder. Und wenn Sie dem nicht folgen mögen, bittschön – dann tun Sie das doch nicht!
    Sie weisen auf Quellen des LaGuS MV hin, bitte lesen Sie diese richtig! Gern bin ich bereit, Nachhilfe zu geben.
    Ich empfehle Ihnen dringend, Kontakt aufzunehmen zur Deutschen Gesellschaft für Kinder-und Jugendmedizin
    Hier wird man sehr umfassend informiert über Vor – und Nachteile zum Tragen der Schutzmaske für Kinder.
    Stattdessen Sie hier um Zuwendung ringen, machen Sie doch bitte konstruktive Vorschläge, auch hierfür ist der Landrat offen.
    „Schützen Sie die alten und Risikopatienten durch geeignete Maßnahmen an diesen Personen und ausschließlich an Personen im direkten Kontakt (Pflegepersonal) mit sinnvollen Maßnahmen.“
    Wie respektlos ist diese Formulierung gegenüber den älteren Mitmenschen…denn gerade DIE haben mit Sicherheit MEHR getan als SIE für diese Gesellschaft! Vergessen Sie niemals: Ehre die Alten, verspotte sie nie. Sie waren wie du und du wirst wie sie.
    „Wahlweise können Sie auch gerne selbst 5 Tage die Woche mit mindestens 6 Stunden Unterricht, Pausen und Busfahrt von nicht selten bis zu 1 Stunde mit einer Atemmasken absolvieren und das, obwohl ihre Personengruppe ein nachweisliches Risiko von 0,017 hat, positiv zu sein.“
    Der Landrat läuft sicher nicht WAHLWEISE mit einer Maske umher, er trägt Verantwortung gegenüber seinen Bürgern…..SIE auch?
    So Muddi……schönen Tag Dir!

  10. Bspri sagt:

    Ich finde die Diskussion prima, endlich diskutiert man wenigstens auf lokalem Niveau. Mir ist aufgefallen, dass auf die Befürwortung der Normalität ohne Masken – hier bei Kindern gleich ein persönlicher Angriff erfolgt.
    Das ist schade, so können keine Erfolgsaussichten für das Anpacken der Problematik entstehen.
    Es gibt so viele intelligente Lösungen für Probleme wenn man sich auf die Sache fokussiert und Schuldzuweisungen außen vorlässt.
    Meine persönliche Meinung spielt hier keine Rolle jedoch ist der menschliche Umgang, möglichst zivilisiert von großer Bedeutung des Miteinander. Es ist verständlich dass Betroffene emotional reagieren. Das Verständnis sollte eingeordnet und verstanden werden.