MV: AfD will komplettes Ende der Corona-Beschränkungen

23. Mai 2020

Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern hält die noch geltenden Corona-Einschränkungen – wie die Maskenpflicht – zwischen Elbe und Oder für überflüssig. „Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern die wenigsten Infektionen bundesweit“, sagte der AfD-Landesvorsitzende Leif-Erik Holm heute auf einer Kundgebung in Neubrandenburg. Außerdem hielten sich die Menschen inzwischen – auch zu ihrem eigenen Schutz – freiwillig an bestimmte Vorgaben, wie Sicherheitsabstände und kleinere Treffs als früher. Holm nahm damit Bezug auf das Bundesland Thüringen, wo die Landesregierung eine Aufhebung der allgemeinen Corona-Beschränkungen bereits für Anfang Juni vorsieht. Dort sollen Verbote durch Empfehlungen, also Gebote, abgelöst werden.

„Der Lockdown muss schnell aufgehoben werden“, forderte Holm, der auf dem Neubrandenburger Markt im abgesperrten Abschnitt vor der Rednertribüne etwa 80 Zuhörer, aber auf dem gesamten Markt noch weitere Zuschauer hatte, darunter auch Einwoihner von der Müritz.

Wie andere AfD-Politiker bezweifelte Holm allerdings, dass die teils weitreichenden Einschnitte der Bundesregierung für die Bevölkerung in der Form und Länge hätten sein müssen. Die AfD-Kundgebung hatte auch „Gegenwind“: Durch einen Polizei-Sicherheitskorridor getrennt protestierten am Ost-Ende des Marktes je etwa 50 Demonstranten von Linken und SPD sowie 20 Grüne gegen die AfD.

In Mecklenburg-Vorpommern gab es seit März bisher knapp 760 registrierte Infektionen, wovon noch 50 Menschen als erkrankt gelten. 20 Todesfälle wurden in dem Zusammenhang gemeldet. In den letzten Tagen wurden keine neuen Infektionen gemeldet.

In Thüringen gab es bisher etwa 2800 festgestellte Infektionen. Rund 400 Menschen werden dort noch als erkrankt geführt. 151 Todesfälle werden mit dem Coronavirus in Verbindung gebracht.

 


4 Antworten zu “MV: AfD will komplettes Ende der Corona-Beschränkungen”

  1. Arne sagt:

    Ich bin kein Fan der AfD, aber leider haben sie recht und ich kann nicht nachvollziehen warum unsere Regierungsparteien nicht in Bewegung kommen.

    • Fritz sagt:

      Recht hat die AfD überhaupt nicht in diesem Fall!

      Die Zahlen sind heruntergegangen, das ist richtig.
      Trotz aller Beschränkungen gibt es aber immer noch hunderte bekannte Fälle jeden neuen Tag, die unbekannten (also unentdeckten Fälle) Fälle kommen noch dazu.
      Diese Fälle treten trotz weitreichender Maßnahmen auf!
      Maskenpflicht in Geschäften, in Bus & Bahn, Abstandsregelung eigentlich überall wo nur möglich, keine größeren Veranstaltungen, private Treffen mit nur wenigen Leuten und so weiter…

      Trotzdem sind es hunderte Fälle, jeden Tag!
      Obwohl strenge Maßnahmen vorhanden sind.

      Wenn man jetzt die ganzen Maßnahmen oder auch nur einige so rigoros zurückfahren würde, wie es die AfD fordert, muss doch auch dem letzten Menschen klar werden, dass die Infektionszahlen extrem steigen würden.
      Man muss da nicht von einer 2. Welle sprechen, denn man könnte die Maßnahmen ja relativ schnell wieder einführen.
      Aber sie würden in kurzer Zeit extrem ansteigen.

      Wenn immer wieder die geringen Zahlen in M-V angegeben werden, dann liegt es einfach an den wenigen Touristen im Frühjahr in M-V.
      Jetzt kommt aber der Sommer und auch die Touristen dürfen wieder einreisen (um die Tourismusbranche vor dem Konkurs zu retten).
      Wenn man jetzt gleichzeitig die Maßnahmen lockert (keine Maskenpflicht), werden die Infektionszahlen extrem steigen und davon hat niemand was.
      Denn dann werden auch reihenweise Urlauber aus ganz Deutschland ihren geplanten Urlaub eben nicht mehr in M-V machen und stornieren. Wer fährt schon in ein neues Risikogebiet mit höheren Infektionszahlen als Zuhause?

      M-V sägt sich seinen eigenen Ast auf dem es sitzt ab.
      Wir sind jetzt in der fast einmaligen Lage mit niedrigen Infektionszahlen „zu werben“ und so die Deutschlandtouristen nach M-V zu ziehen.

  2. Regimekritiker sagt:

    -Die AfD in Mecklenburg-Vorpommern hält die noch geltenden Corona-Einschränkungen – wie die Maskenpflicht – zwischen Elbe und Oder für überflüssig.-
    Sehe ich genauso, allerdings aus einem anderen Grund. Da ein Großteil der Bevölkerung schlichtweg zu blöd ist, sowohl eine Maske richtig anzulegen, als auch 1,5-2m Abstand zuhalten, kann man es auch sein lassen. Mittlerweile habe ich mehr Angst vor Ansteckung vorm Supermarkt, als drinnen. Draußen „schlappen“ die Leute meist ohne Maske dicht an einem, besonders in Nähe der Einkaufswagen, vorbei. Ich kenne zwar keinen Paragraphen im GG, der das Grundrecht auf Ansteckung Anderer zwingend regelt, scheint aber Volkes Wille zu sein. Willkommen im Land der Bekloppten und Bescheuerten.

  3. Simon Simson sagt:

    Die AfD springt auf den Zug der Demonstranten gegen den Gesundheitsschutz auf? Super! Unter denen ist populär, das Ende der Maßnahmen zu fordern, also tun die Parteigranden genau das. Andererseits wären die Funktionäre keine, würden sie was Konkretes fordern. Und so entlarven sich ihre populistischen Haudrauf-Botschaften mal wieder selbst. Mag sein, dass es überflüssig ist, auf heiße Luft einzugehen, aber ich tue es im Sinne der Versachlichung trotzdem:

    1. Wenn die Maskenpflicht „zwischen Elbe und Oder“ fällt, dann z.B. auch in Zügen. Beim Überqueren der Elbebrücken reißen sich alle die ungeliebten Masken herunter. Es kann ja nichts mehr passieren, die Luft im Osten (Land von der Leif-Quasselstrippe) ist rein, relativ. Das gilt, wenn man zuende denkt, nicht für Bayern, Rheinländer und Westfalen. Sie müssten sie aufbehalten. Dies würde auch dazu führen, dass Hotels wieder zu 100% belegt werden, die Servicekräfte Überstunden schinden und trotzdem mit der Reinigung kaum hinterherkommen, am Frühstückbuffet Gedränge und in den Restaurants enge Heimeligkeit herrscht. Die Alte Scheune in Leer (Niedersachsen) grüßt.

    2. Empfehlungen sind keine Gebote. Gebote sind bindend.

    3. „Der Lockdown muss schnell aufgehoben werden”. So unkonkret wird das jede Partei wollen, aber mit Bedacht werden das nicht alle auströten. Verantwortungsbewusste Parteien hängen an den Satz dran, so es die Lage erlaubt. Über die kann und muss diskutiert werden. Auf dem Marktplatz in NB reicht aber die Leerformel für verhaltenen Applaus.

    4. Wie andere AfD-Politiker bezweifelte Holm, dass die Einschnitte … in der Form und Länge hätten sein müssen. Damit ist die AfD auch nicht allein. Alle, einschließlich Politiker von anderen Parteien zweifeln täglich bei den ad hoc-Verordnungen. Nur ist wenig bedeutsam, ob die eine Maßnahme zuviel und dafür eine andere zuwenig ergriffen wurde. Entscheidend ist, dass wir in der Summe bei der überstandenen Welle geradeso an einer Katastrophe, wie in Italien vorbeigeschliddert sind, mit dem Kenntnisstand von damals! Jetzt ist es billig, die Statistiken etliche Wochen danach in Ruhe auszuwerten und in der Rückschau zu behaupten, irgendetwas besser gewusst zu haben. Wo war die AfD damals? Wir haben von ihr nicht mehr wahrgenommen, als dass sich ihre MdB ganz alternativ nicht an die Abstandsregeln hielten. Aussagen zur Sache, damals Null.

    Soweit zu den Fakten.
    Mein knapper Kommentar dazu: Die AfD bleibt sich treu. Sie weiß: manche erfühlen sich das, was ihnen passt, was wohl mit den schlichten Botschaften gemeint ist. Da ist doch egal, ob mit oder ohne tatsächlichen Inhalt.