Nach Abstürzen ist Diskussion über Tiefflüge neu entfacht

25. Juni 2019

Nach dem Absturz von zwei Eurofightern fordern zahlreiche Politiker der Region ein Umdenken in Sachen Tiefflüge. Die Amtsvorsteherin von Malchow, Birgit Kurth (Foto), hat die Bundeswehr aufgefordert, darüber nachzudenken, ob Tiefflüge mit riskanten Manövern in einer Urlauber-Region stattfinden müssen.

Die Katastrophe hätte noch viel schlimmer ausgehen können, sagte die Bürgermeisterin von Nossentiner Hütte. Man wolle einen Antrag zusammen mit vielen Gemeinden der Region prüfen.

Je länger das Unglück zurück liegt, desto klarer werde, wie knapp man an noch Schlimmeren vorbeigeschrammt ist. So wurde heute auch ein Wrack-Teil wenige Meter von der Kita entfernt gefunden. Im gesamten Dorf sind inzwischen Teile der Maschinen aufgetaucht.

Auch Warens Bürgermeister Norbert Möller hält die Tiefflüge in der Region für wenig dienlich. „Wir haben verdammt viel Glück im Unglück gehabt“, so Möller.


3 Antworten zu “Nach Abstürzen ist Diskussion über Tiefflüge neu entfacht”

  1. Frank B. sagt:

    Ich bin häufiger Gast in der Müritz Region und schüttele schon seit vielen Jahren den Kopf über die zum Teil gefährlichen Flugmanöver über Waren / Müritz und dem Nationalpark.

    Diese haben hier nichts zu suchen.

  2. MTL sagt:

    Es geht hier nicht allein um Tiefflüge. Die Eurofighter, die gestern bei dem bedauerlichen Unglück abstürzten, flogen in großer Höhe, wie man im Video sieht.

    Lt. Pressesprecher des Geschwaders starten von Laage aus täglich ca. 20 Eurofighter zu Luftkampfübungen. Dazu kommen die Kampfets aus den benachbarten Bundesländern, die uns überfliegen, oder ebenfalls Übungen abhalten. Am 19.6. fanden über uns zeitgleich drei Luftbetankungsübungen durch Airforce und Bundeswehr statt.

    Seit dem vermeintlichen Sieg über das Bombodrom wurde über unseren Köpfen der größte zusammenhängende militärische Luftraum der ganzen Bundesrepublik eingerichtet. All das ohne Beteiligung, oder gar Zustimmung der betroffenen Bevölkerung.

    Im Luftfahrtjargon heißt er „ED-R 401 MVPA NE“. Eine Einführung mit gut dokumentierten Quellenangaben ist hier nachzulesen: https://edr401mvpa.wordpress.com/

    Und nein, es handelt sich hier werder um Aluhüte noch um angebliche Chemtrails. Es ist ein internationales Projekt der Europäischen Flusicherung Eurocontrol.

    Muß erst ein Kampfjet auf, statt neben einen Kindergarten fallen??? Fatale Technikgläubigkeit und es ist ein Wunder, daß nicht mehr passiert!

  3. Ed sagt:

    Die Abstürze waren vermutlich auch der enormen Verdichtung des Gesamtflugverkehrs im Gebiet der o.g. Flugzone zuzuschreiben. Wir wissen z.B. nicht, ob nicht zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes wiedereinmal „Sportflugzeuge“ orts- und zeitgleich unterwegs waren – das passiert werktäglich regelmäßig im Gebiet der ED-R 401 MVPA NE. Die Flugzone ED-R 401 MVPA NE basiert u.a. auf den EU-Konzepten „(Advanced) Flexible Use of Airspace“, Bestandteil von „Single European Sky“, umgesetzt mittels „Military Variable Profile Area“. In ihr trainieren die Eurofighter, die aus Kostengründen aus den USA nach Deutschland zurück verlegt wurden. Und der Vorredner hat Recht: Es geht nicht um die übliche Verengung um Tiefflüge! Tiefflüge im Gebiet der ED-R 401 MVPA NE sind meistes unmittelbare Folge von oder gehen Luftkampfübungen in größeren Höhen voraus. Sie erfolgen im Vorfeld und im Nachhinein der immer öfter stattfindenden Luftbetankungsmanövern in mittlerweile drei (!) Luftbetankungsovalen über nahezu gesamt MV. Dabei wird die Bevölkerung und wird die Natur enormen Risiken ausgesetzt (Absturz/Kollision, JP8 NATO Treibstoff, erhöter Radarexposition, Lärm , Abgasen – besonders bei Tiefflügen u.a.).

    Wir von https://edr401mvpa.wordpress.com rufen dazu auf, die Planung, Aktivierung und ständige Erweiterung des Konstruktes ED-R 401 MVPA NE auf den Prüfstand zu stellen und eine Bürgerbeteiligung zu ermöglichen, eine gesellschaftliche Diskussion, eine informierte Öffentlichkeit. Erst wenn ein gesellschaftlicher Konsens besteht, sollte eine solche Flugzone aktiviert werden. Transparenz, demokratische Teilhabe, Bürgerbeteiligung, Primat der Politik, nicht des Militärs – Eckpfeiler und Grundwerte der Europäischen Union – diese mithin federführend bei o.g. Konzepten.

    Liebe Müritzer: Bitte erliegt nicht der Finte, kleinteilige Forderungen nach regionalen Einschränkungen von Tiefflügen aufzustellen. Auch das Brandenburger Wald- und Seengebiet ist betroffen, die Inseln Rügen und Hiddensee und alle anderen schönen (Ferien-)Regionen in Mecklenburg-Vorpommern und Nordbrandenburg, die sich innerhalb der ED-R 401 MVPA NE befinden. Diese Forderungen werden bereits seit Jahrzehnten in allen militärischen Flugzonen der Bundesrepublik immer wieder aus verschiedenen Anlässen erhoben – führen aber nie zu einer tatsächlichen Verminderung der Übungen bzw. zu einer tatsächlichen Diskussion des Themas.

    Die Linke in MV sollte sich mit ihren MdB und ihrer Fraktion unterhalten. Dort ist dieses Thema seit Jahren auf der Tagesordnung – und zwar überregional. Warum der kleinstaaterische Rückschritt – und warum erst jetzt die Forderung nach Einstellung der Übungen?

    Es bedarf einer unabhängigen Instanz, die die Gründe für diese Abstürze ermittelt. Die Bundeswehr als alleinigen Ermittler einzusetzen, grenzt an eine Farce.