Nach Unfall mit zwei Toten: Fachleute untersuchen Auto

17. Januar 2021

Die genaue Ursache für den schrecklichen Unfall mit zwei Toten in Anklam (WsM berichtete) sollen jetzt Technik-Experten herausfinden. Dazu wurde der Wagen beschlagnahmt und wird auch in Bezug auf andere Schäden oder Auffälligkeiten genauestens unter die Lupe genommen. Das hat die Staatsanwaltschaft in einem „Todesermittlungsverfahren“ angeordnet. Die Ermittler wollen herausfinden, warum das Auto des 43-Jährigen, der genauso wie ein 9-jähriger Junge ums Leben kam, in die Peene fuhr.
Einige Details dazu sind nach Informationen von „Wir sind Müritzer“ aber inzwischen schon bekannt geworden.
So wurde bei der Kranbergung des Unfallwagens am Abend des 13. Januar sichtbar, dass der Volvo keine für die Jahreszeit nötigen geeigneten Winterreifen aufgezogen hatte, sondern noch mit Sommerbereifung unterwegs war. Ob Winterreifen aber das Unglück wirklich hätten verhindern können, sei noch unklar, hieß es.

Außerdem hatten Zeugen beobachtet, dass der 43 Jahre alte Fahrer des Wagens wohl deutlich zu schnell auf der glatten Kopfsteinpflasterstraße unterwegs war. Dort sind maximal 30 Kilometer pro Stunde erlaubt. An der etwas abschüssigen Unglückstelle führt die Straße zum Hafen und dort können Fahrzeuge eigentlich nur nach links oder rechts fahren.

Der Wagen war bei Schneefall abends auf dieser Anliegerstraße gefahren – statt abzubiegen allerdings dann doch geradeaus. Es hatte seit dem Nachmittag geschneit, und diese Straße gehörte nicht zu den Fahrbahnen, die zuerst beim Räumen dran waren.

In dem Straßenabschnitt gibt es zum Fluss hin kleinere Mauern und dazwischen hölzerne Poller, damit Fußgänger und Radfahrer hindurch kommen. Dort brach das Auto einen Absperrpfahl um und stürzte in den Fluss. Experten rechnen damit, dass auch ein Metallpoller den schweren Wagen wohl nicht hätte aufhalten können.

Unklar ist auch noch, inwieweit der Fahrer überhaupt noch gebremst hat oder bremsen konnte. Diese Fragen soll ein Gutachten klären, an dessen Ende die Staatsanwälte und die Polizei bewerten, ob es strafrechtliche Ermittlungen geben muss. In ähnlichen Fällen ist bisher aber auf solche Ermittlungen verzichtet worden, wenn der Autofahrer als Unfallverursacher selbst nicht überlebt hatte.

Bei dem Sturz in die etwa fünf Meter tiefe Peene waren der 43 Jahre alte Fahrer und ein 9-jähriger Junge ums Leben gekommen. Taucher hatten die beiden Autoinassen erst knapp drei Stunden später gefunden und geborgen. Eine detaillierte rechtsmedizinische Untersuchung der Toten ist bisher nicht geplant.

Besonders tragsich: Der Fahrer war nach Angaben der Polizei der Freund der Mutter des Neunjährigen. Die Angehörigen aus der Region in Vorpommern werden psychologisch betreut.

An der Unfallstelle an der Peene verleihen viele Menschen ihrer Trauer Ausdruck: So wurden eine Vielzahl von Kerzen in Grablichtern entzündet und Plüschtiere abgelegt.


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