Nachgefragt: Das Wendedenkmal in Waren und die Kosten

27. November 2020

Seit gut einem Monat steht das Wendedenkmal als Erinnerungszeichen an die Friedliche Revolution von 1989 vor der Warener Georgenkirche. Das Denkmal ist eine Installation aus Stelen und Tafeln mit Losungen der Friedlichen Revolution und stammt von den Künstlern Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper aus Stuttgart. Was es gekostet hat, ließen die Politiker bei der großen Einweihung im Oktober offen. Der Warener FDP-Stadtvertreter Toralf Schnur wollte es aber wissen, und CDU-Politiker Christian Holz interessierte, ob das Denkmal versichert ist. Nicht ohne Grund, denn schon kurz nach der Einweihung nutzten Kinder und Jugendliche die weißen Stangen als Turngeräte. Die Stadtverwaltung hat jetzt zu den Kosten für das Denkmal und zur Versicherung geantwortet. Die Summe erstaunt.

Einschließlich Gründung hat das Kunstobjekt 60 000 Euro brutto gekostet – bezahlt vom Land Mecklenburg-Vorpommern. Doch damit nicht genug. Hinzu kommen weitere etwa 26 500 Euro  für die Herrichtung des Standortes, denn wie berichtet, hat die Stadt drei Parkplätze in der Kirchenstraße für das Denkmal „geopfert“, was vor allem bei Anwohnern auf wenig Gegenliebe gestoßen ist.
Von diesen 26 500 Euro hat das Land 16 400 Euro übernommen, 10 100 Euro zahlte also die Stadt Waren.

Die Erstkosten für das gesamte Denkmal samt Vorbereitung belaufen sich also auf insgesamt 86 500 Euro.

Doch was ist mit den Folgekosten – Pflege, Reparaturen? Laut Stadtverwaltung ist das Denkmal durch eine Kooperationsvereinbarung in das Eigentum der Stadt eingegangen. In dieser Vereinbarung seien die Kosten für Instandhaltung und Reparatur geregelt. Demnach beteilige sich die Stadt daran mit 2000 Euro, vorrangig in Form von Arbeitsstunden des Stadtbauhofes.

Da man in der Stadt aufgrund der Beschaffenheit des Denkmals – hier ist von einer möglicherweise erhöhten Anfälligkeit die Rede – davon ausgeht, dass es Schäden geben könnte, hat sich die Verwaltung nach einer Versicherung umgesehen und diese auch gefunden. Kostenpunkt: 571,20 Euro im Jahr.

Trage die Versicherung einen möglichen Schaden nicht, springe das Land ein.


12 Antworten zu “Nachgefragt: Das Wendedenkmal in Waren und die Kosten”

  1. Corinna sagt:

    Wer hat den dieses Kunstobjekt ausgesucht?

  2. Petra sagt:

    Was soll dieses Teil vor den schönen alten Gebäuden, es sieht aus wie aus Kellerregalteilen gebaut, ist wackelig undhat einen Behinderten- und diverse andere Parkplätze gekostet. Das Geld hätte lieber anders verwendet werden sollen. Wer entscheidet sowas???

  3. Liz sagt:

    Der Vergleich mit dem Kellerregal passt. Nur hat das noch einen praktischen Nutzen.
    Hier wurden stattdessen Parkplätze gestrichen und es passt wirklich nicht vor unsere historiche Kirche.
    Teuer ist es dazu auch noch. Wirklich schade.

  4. Egon Nast sagt:

    Man sollte es wieder verschwinden lassen und ein wirkliches Erinnerungsdenkmal an seiner Stelle errichten.
    Soll das Kunst sein? ich kann daran nichts wirklich künstlerisches finden. Mag sein,daß ich in dieser Hinsicht ein
    Kunstbanause bin.

  5. S. sagt:

    Erinnert an abgestorbene Bäume in so einem toten See.

  6. Ritter sagt:

    Was wollt Ihr denn? Sind doch bloß 2150 Euro pro Kellerregalstange. Material Platin. Ein Schnäppchen

  7. Wolfram Goetze sagt:

    Als Wendedenkmal passt das genau dorthin: Ich kenne den Spießrutenlauf zwischen Stasiagenten, wenn man Montags zum Friedensgebet in der Kirche wollte. Für die, die noch nicht lebten: Es waren eigentlich illegale Infoveranstaltungen für die zunehmende Zahl der offenen Systemgegner. Die Gefahr, in ein Lager abtransportiert zu werden, war real. Die neutral aussehenden Rohre symbolisieren mir frierende, inoffizielle Mitarbeiter in Zivil mit billigen Fotoapparaten. Diese Büttel passten genauso gut oder schlecht vor eine alte Kirche. Nur an den Robur-LKW zum Abtransport der Staatsfeinde, der immer hinter einer Ecke stand, haben die südwestdeutschen Korinthen nicht gedacht. Dass Kinder dran herumdammeln gehört sicherlich zur Kunst. Das Robur-Symbol mache ich noch, wenn ich darf. Schief gestapelte, vernagelte Europaletten in dunkelgrün müssten es tun. Darauf können dann die Jugendlichen wenigstens sitzen und in ihre Smartphones schauen.
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    So wie das aussieht, ist es sicher nur Aktionskunst, vom Feinsten, kein Aufreger wert. Sowas, wie die Reichstagsverhüllung mit Mengen billigster PE-Gewebeplanen. Die passten auch nicht so richtig zum wuchtigen Sandsteingebäude. Aber das war doch mal was, oder?
    Nun also Schrifttafeln, passend zur Bedeutung des Kunststandorts Waren. Die texten das, was das Kunstwerk nicht anders mitzuteilen in der Lage ist. Temporär. Pop up-Kunst im Freien, wegen Corona sozusagen. Das kommt wieder weg, wenn die Galerien wieder öffnen. Damit stimme ich der Jury zu. Für ein halbes Jahr geht das für mich in Ordnung. Falls vergessen wird, die Gerüste wieder abzubauen, haben wir ja genug Rowdys, die sonst Parkverbotsschilder verbiegen.

  8. M.S. sagt:

    Der Alte Markt mit seiner historischen Architektur ist das eigentliche Herz von Waren. Dieses „Denkmal“ sieht nun aus wie ein Bypass, den unser Herz nicht braucht.

  9. ZZ sagt:

    „Kunst liegt im Auge des Betrachters“ wie man so schön sagt….ich finde das Ding hässlich; ist nicht mal als Denkmal wahrnehmbar (sieht wirklich aus wie ein Gerüst – wie von Herrn Goetze schon beschrieben); verschandelt den Anblick auf die schöne Kirche; zu teuer… ich frag mich, wie so etwas genehmigt/ausgesucht werden kann…..gibt bestimmt Künstler von hier, die sich etwas Schöneres hätten einfallen lassen

  10. Franz Frantzen sagt:

    Frage: Was ist zu tun, dass das Ding wieder wegkommt? Das schreibt einer, der vor 31 Jahren auch dabei war.