Neubrandenburg will Kraftfahrer mit neuen „Blitzern“ bremsen

31. Januar 2021

Wer nach Neubrandenburg fährt, muss ab sofort besonders vorsichtig sein. Denn die Kreisstadt hat in neue Blitzertechnik investiert. Wer aufmerksam in der Vier-Tore-Stadt unterwegs ist, dem dürften die nagelneuen Geräte vielleicht schon aufgefallen sein: Zum einen unten am Brodaer Berg, wenn man auf der Bundesstraße 192 von Waren, Möllenhagen und Penzlin  sowie von Stavenhagen auf der B104  in die Vier-Tore-Stadt hineinfährt, und zum zweiten, wenn Autofahrer vom Stadtring in Richtung B96 nach Neustrelitz abbiegen. An der ersten Ampelkreuzung, an der es nach rechts in die Schwedenstraße, zur Stadthalle und zum Jahnsportforum geht, wurde ebenfalls ein hochmoderner runder Blitzer installiert. Für beide Geräte und die damit verbundene höhere Verkehrssicherheit waren rund 200 000 Euro „fällig“, bestätigte die Stadtverwaltung gegenüber „Wir sind Müritzer“.

Der Clou dabei: Die Rundblitzer – die die alten „Starkästen“ ersetzen und bei denen man nie weiß, in welche Richtung gemessen wird – erfassen Sünder doppelt: Wer noch bei „Rot“ über die Kreuzung düst oder noch über die Markierungen rutscht, wird erfasst, aber auch diejenigen, die generell zu schnell dort entlangfahren.

Dabei ist die Einrichtung der „Blitzer“ an der sogenannten Y-Kreuzung ohnehin schon manchen Autofahrer teuer zu stehen gekommen. Denn wenn man den Berg hinabrollt, gibt es keine Vor-Signale – wie in anderen Städten üblich. Dort wird mit blinkendem „Gelb“ darauf hingewiesen, dass die Hauptampel jetzt in Kürze auf „Rot“ umschaltet. Nach dem Motto: Rasen hilft nun auch nicht mehr. So ist schon so mancher Fahrer beim Versuch, doch noch durchzukommen, einfach beim Bremsen über die Haltelinie gerutscht – und hat dabei ein Knöllchen bekommen.

Ganz intakt schien die Blitzersäule an der B192 aber auch noch nicht: Am Mittwoch machten sich noch Techniker  vom Eichamt und das Ordnungsamt an dem komplizierten technischen Gerät zu schaffen. Man sei bei der „Feinjustierung für die Rotblitzung“, hieß es.

Doch das allein reicht noch nicht: In den letzten Tagen konnten sich Kraftfahrer auch darauf einrichten, dass an der nächsten B192-Kreuzung kurz vor der Hochschule, etwa 300 Meter hinter der neuen Blitzersäule an der Y-Kreuzung, schon das nächste mobile Messgerät stand.

Allein in den ersten Tagen hat der Blitzer an der B192 schon 400 „Raser“ ertappt, die zu schnell fuhren. „Wir wollen, dass die Leute bei Gelb bremsen, und nicht noch schnell Gas geben“, sagte ein Sprecher des Ordnungsamtes.


7 Antworten zu “Neubrandenburg will Kraftfahrer mit neuen „Blitzern“ bremsen”

  1. ich sagt:

    Man beachte den Abstand zum Radweg, sind da nicht seit letztem Jahr 1,5 Meter vorgeschrieben?

  2. Guski sagt:

    Die Stadt soll sich schämen die Autofahrer wie Vampiere auszusaugeg. Der Begriff Ordnungsamt kann nicht von Ordnung kommen. Die Mitarbeiter sollen sich lieber um Sachen kümmern die wichtiger sind.
    Zum Bsp. um Radfahrer ohne Licht oder auf den Gewegen. In der Einsteinstr. Die Einbahnstr. müsste für Radfaher ganz gesperrt werden passt kein Rad mit Sicherheitsabstand. …

  3. Stefan sagt:

    Die Stadt hat lediglich zwei betagte Blitzer gegen diese neuen Modelle ausgetauscht – jeder der öfter in der Stadt unterwegs ist kennt sie.
    Ich kann da nicht viel von Vampirismus erkennen.
    Am Ende des Tages hilft übrigens immer eines: an die Regeln halten.

  4. EinWarener sagt:

    Es geht letztendlich nur um das Abkassieren und das mit horrenden Investitionen.
    Wenn wie in Östereich seit Jahrzenten praktiziert, die Ampeln die letzten 5 Sekunden grün blinken würden (Investition fast 0), dann kommt man erst gar nicht, ob bewusst oder unbewusst, in die Lage bei rot zu fahren bzw. eine Vollbremsung möglichst ohne Auffahrunfall zu verhindern.

    • Stefan sagt:

      Eine wirklich gute Idee!
      Leider ist Deutschland nicht dafür bekannt bei solch sinnvollen Dingen über den Tellerrand zu blicken und muss das Rad stets neu erfinden.
      Für mich wären auch Bußgelder nach skandinavischem Vorbild – prozentuale Abhängigkeit des Jahreseinkommens – eine bessere und nachhaltigere Lösung.
      50€ sind für einen allein erziehenden Teilzeitbeschäftigten ein anders Maß als für einen Fußballprofi.

  5. Punschendörper sagt:

    Von wegen die Verkehrssicherheit erhöhen. Ich bin der Meinung, dass es aufgrund des Blitzers schon mehr Auffahrunfälle gegeben hat, als aufgrund von bei Rot über die Ampel fahren. Jetzt auch noch Geschwindigkeit dazu hat natürliche was von Verkehrsteilnehmer melken um die Stadtkasse aufzubessern. Schließlich muss der Etat doch irgendwie ausgeglichen sein.