Neubrandenburger Backstein-Stadttore „stiften“ einen Namen

18. Mai 2019

Malchow heißt „Inselstadt“, Neukalen „Peenestadt“, Teterow „Bergringstadt“, Waren an der Müritz „Heilbad“ – und nun hat auch Neubrandenburg einen Zusatznamen mit Identitätspotential. Die Stadtvertreter haben in dieser Woche mit großer Mehrheit – und wie erwartet – dem Vorschlag „Vier-Tore-Stadt“ zugestimmt. Davon erhoffen sich die Frauen und Männer am Tollensesee eine größere Bekanntheit und mehr Identifikation der Bewohner mit „ihrer Stadt“, wie es Oberbürgermeister Silvio Witt ausdrückte.
Das ganze Prozedere, mit Namenssuche, Abstimmung unter Bewohnern und Gästen hat etwa sechs Monate gedauert.

„Auch Neubrandenburg hat viele Brüche in der Geschichte“, erklärte Witt. So wuchs die Stadt durch zahlreiche Rüstungsbetriebe in den 1930er Jahren sehr stark, wozu auch eine Torpedo-Versuchsanstalt zählte, dann wurde das Zentrum 1945 durch Brände fast völlig zerstört. Es folgte der sozialistische Umbau und der enorme Ausbau als Bezirksstadt, wobei der Ort mit einst 25 000 Einwohnern auf fast 100 000 Bewohner der Ex-Bezirksstadt wuchs, mit den zahlreichen Plattenbauvierteln. Was aber immer blieb waren die vier Tore samt Stadtmauer und „grünem Gürtel“.

Dieser städtebaulichen Konstante folgte nun der Beiname „Vier-Tore-Stadt“. Ob und wo das Vier-Tore-Kunstwerk aber wieder zu sehen sein wird, was einst am „Interhotel Vier Tore“ am Markt hing und vor dessen Abriss geborgen wurde (WsM berichtete) , steht noch nicht fest.

So reiht sich Neubrandenburg nun in die Phalanx der Kommunen mit Zusatznamen ein, zu denen auch die „Schliemanngemeinde“ Ankershagen, die „Residenzstadt“ Neustrelitz oder die „Barlachstadt“ Güstrow gehören.


Eine Antwort zu “Neubrandenburger Backstein-Stadttore „stiften“ einen Namen”

  1. DirkNB sagt:

    Schön, dass die Stadtvertreter endlich einen Zustand legalisierten, der seit Jahrzehnten gängige Praxis ist. Ich kann mich an den Beinamen schon erinnern, so lange ich mich erinnern kann, mithin seit Mitte der 1970er Jahre …