Neubrandenburger Wasserstofffirma braucht bald Verstärkung

25. August 2020

Fehlt einem Handyanbieter der Strom an einem Masten oder der Bahn die Energie, um ihre Warnblinkanlage an einem Bahnübergang zu betreiben, dann kommt die Neubrandenburger Firma Sunfire Fuel Cells GmbH ins Spiel. Auch bei der Stromversorgung einer Basisstation für Bergsteiger am Mount Everest waren die Neubrandenburger schon technisch dabei, erzählt der Firmenchef. Das Unternehmen vermietet Generatoren, die auf Basis von Flüssiggas Strom erzeugen. Und wenn die Anlage auf einem Autoanhänger montiert ist – wie in Neubrandenburg –  kann oben auch noch eine Solaranlage für Strom sorgen.

Solche Anlagen der Sunfire-Firma hat jetzt MV-Energieminister Christian Pegel auf dem ehemaligen RWN-Gelände besichtigt. „Das sind wichtige Projekte, die die Neubrandenburger da vorhaben“, war Pegels Resümee nach gut einer Stunde. Neben einem Mietanhänger waren zwei E-Räder zu sehen, deren Batterien tagsüber geladen werden. In einer Firmenhalle standen mehrere Strom- und Wärmeliefersysteme, die einen Einblick in die Technik vermittelten. Dazu gehört auch ein klimafester Schrank, in dem so eine Brennstoffzelle Strom für ein Computersystem in einer unwirtlichen Gegend bis zu 40 Grad Minus liefern kann. Das sei bereits bei Gazprom in Russland an der Gaspipeline der Fall.

Die Firma ist vor mehr als zehn Jahren aus einem Projekt des Autozulieferers Webasto hervorgegangen, erklärte Geschäftsführer Matthias Boltze. Hintergrund war die Integration von Brennstoffzellen in Strom- und Wärmeanlagen sowie Generatoren.

Mehr Beschäftigte, mehr Umsatz, mehr Anlagen

Noch laufen diese Systeme mit Erdgas oder Flüssiggas, später soll das auch mit klimafreundlicherem Wasserstoff funktionieren. Derzeit produziert Sunfire, deren Hauptstandort und Brennstoffzellenfertigung in Dresden ist,  in Neubrandenburg coronabedingt etwa 50 dieser Strom- und Heizungssysteme im Jahr, 2021 soll es schon eine dreistellige Zahl sein. Und wenige Jahre später sollen 1200 bis 1500 solcher Anlage in der Fertigung montiert werden, damit wäre die Kapazität erreicht.

Dafür plant Boltze auch die Einstellung qualifizierter Schweißer, Ingenieure und anderer Techniker. Von bisher 19 Leute will Sunfire auf bis zu 29 wachsen, aber ganz langsam, wie Boltze betont.  Der Umsatz soll in dem Zuge verzehnfacht werden. Insgesamt hat Sunfire 170 Beschäftigte. Weitere Projekte laufen zusammen mit Norwegern, wo an synthetischem Kerosin geforscht wird, und mit Herstellern von Stahlproduktionsanlagen, um die energieintensive Stahlproduktion mit grünerem Strom zu versorgen, als bisher.
Und ein Ziel haben die Sunfire-Experte auch noch nicht aufgegeben: Die Stromversorgung von Hausbooten und Wohnmobilen, ohne dass der Dieselmotor ständig laufen muss. Das hänge auch mit der Stückzahl der Produktion zusammen, heiß es. Je mehr Brennstofzellen in der gleichen Zeit gebaut werden können, desto günstiger wird der Preis, desto niedriger auch der Preis für ein solches Gesamtprodukt.

Informationen unter https://www.sunfire.de/de/anwendungen/netzferne-versorgung, oder https://www.sunfire.de/de/ 


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