Neue Berechnung: Neubau einer Schwimmhalle in Waren kostet rund 20 Millionen Euro

20. Februar 2021

Eine Schwimmhalle für Waren ist noch nicht vom Tisch. Während die Stadtvertreter in der kommenden Woche über einen geeigneten Standort entscheiden sollen, liegt jetzt auch eine neue Wirtschaftlichkeitsberechnung vor. Eine neue deshalb, weil vor zweieinhalb Jahren schon einmal von Beratern untersucht worden ist, was so eine Halle in Waren kostet würde. Damals kamen sie für eine 4270 Quadratmeter große Halle mit sechs Bahnen, Nichtschwimmer- und Kleinkindbecken auf rund 12,8 Millionen Euro und jährliche Betriebskosten von  836 000 Euro. Doch die Stadtvertreter haben angeregt, zu untersuchen, was es kostet, wenn die Einrichtung mehr enthalten würde, nämlich zusätzlich einen Saunabereich, ein Thermalsolebecken sowie Gastronomie- und Wellnessangebote. Das Ergebnis der neuen Berechnung haben sie jetzt auf dem Tisch.

So kommen die Gutachter bei dieser Variante mit einer Größe von etwa 5800 Quadratmetern nunmehr auf Baukosten von fast 20 Millionen Euro. Die jährlichen Betriebskosten würden sich laut Untersuchung auf etwa 1,2 Millionen Euro belaufen. Darüber hinaus gehen die Experten von jährlichen Erlösen von etwa 297 200 Euro aus. Dafür würde der Eintritt ins Warener Hallenbad 4,10 Euro und für den Sauna- und Wellnessbereich 10 Euro kosten.

Die jährlichen Kosten inklusive Zins und Tilgung liegen den Berechnungen zufolge im Jahr 2025 – es wäre das erste komplette Betriebsjahr – bei 2,1 Millionen Euro.

Die Stadt Waren hat zwischenzeitlich mehrere in Frage kommende Grundstücke unter die Lupe genommen und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sich die Fläche auf dem Nesselberg, auf der einst auch das unsägliche Tauchturm-Projekt geplant war, am besten für eine Schwimmhalle eignen würde – von der Größe, denn es wird mindestens eine Fläche von etwa 20 000 Quadratmetern gebraucht, aber auch von der verkehrlichen Anbindung und der Nähe zur Geothermie, was die Nutzung der Sole vereinfachen würde.

Über einen Standort sollen die Stadtvertreter am kommenden Mittwoch entscheiden, mit den neuen Wirtschaftlichkeitsberechnungen müssen sie sich zunächst noch beschäftigen, denn die haben sie erst seit Donnerstag in der Hand.

Das Thema Schwimmhalle wird in Waren seit vielen Jahren diskutiert, vor allem die FDP-Politiker sehen in der Müritzstadt einen großen Bedarf für eine solche Freizeiteinrichtung und haben unter anderem auch im Bürgermeisterwahlkampf 2020 versprochen, sich weiterhin für eine Schwimmhalle einsetzen zu wollen. Dabei betonen sie, dass die Warener Halle auf keinen Fall eine Konkurrenz zur Müritz Therme in Röbel werden soll. Also kein zweites Spaßbad an der Müritz.


9 Antworten zu “Neue Berechnung: Neubau einer Schwimmhalle in Waren kostet rund 20 Millionen Euro”

  1. Twixx sagt:

    Kämpfe Toralf, Kämpfe. Bevor das Geld woanders versenkt wird.

  2. Petra sagt:

    Noch mehr Wellness….ist da überhaupt noch das Ziel verfolgbar? Wir brauchen für unsere Kinder und Einwohner eine einfache und vor allem auch für alle Warener bezahlbare Möglichkeit zum Schwimmen lernen bzw. zur Gesunderhaltung durch z.B.Frühschwimm- und Wassergymnastikangebote. Mit den berechneten Preisen wird es dann wie mit den Baukosten – nach oben offen. Warum muss alles immer gleich ausufern?

  3. Sebastian sagt:

    kein zweites Spaßbad an der Müritz = keine Schwimmhalle für Waren (keine Schwimmhalle innerhalb 25 km)

  4. Lehrer sagt:

    Und da haben wir es wieder:

    Ein Ausufern der Kosten schon in der Planungsphase und es wird bei 20 Millionen mit Sicherheit nicht bleiben.

    1,2 Millionen Euro Betriebskosten jährlich und 297.000 Euro Erlöse macht dann 1,5 Millionen Euro Einnahmen.
    Die Einnahmen sind ohne Mehrwertsteuer, denn die muss man abführen an das Finanzamt, muss der Besucher aber über den Eintrittspreis mitzahlen.
    Macht also 1,6 Millionen Euro Umsatz (bei 7 % Mehrwertsteuer) bis 1,78 Millionen Euro (bei 19 % Mehrwertsteuer).
    Nehmen wir mal 1,7 Millionen Euro pro Jahr Umsatz:
    Bei Eintrittspreisen von 4,10 Euro (Schwimmen) und 10,00 Euro (Sauna-Wellness) und Gastronomieeinnahmen, komme ich auf schnell überschlagene und geschätzte Werte von:

    150.000 Besucher, die nur in das Hallenbad gehen (4,10 Euro)
    30.000 Besucher, die nur in den Sauna-Wellnessbereich gehen (10,00 Euro)
    50.000 Besucher, die in beide Bereiche gehen (14,10 Euro)
    macht 230.000 Gesamtbesucher pro Jahr (Gesamtumsatz = 1.620.000 Euro)
    zusätzlich verspeisen 10 % aller Besucher noch für 7 Euro pro Person Essen/Getränke pro Besuch.
    23.000 Besucher mal 7 Euro = 161.000 Euro Umsatz
    Gesamtumsatz = 1.781.000 Millionen Euro (inklusive Mehrwertsteuer)

    So ungefähr rechnet man sich also die Schwimmhalle/Wellness-Oase schön.

    Kann sich jeder selbst ausmalen, ob diese Zahlen realistisch sind für eine Kleinstadt, die im Sommer den größten Besucheranstrom hat und ein Haufen Seen kostenlos zur Verfügung stehen.
    Eine Kleinstadt in deren Umgebung ein Spaßbad (Röbel), ein gerade neu renoviertes Schwimmbad mit Wellness (Göhren-Lebbin) und in mehreren Hotels auch Sauna/Wellness vorhanden sind.

    Und ich habe nur mit den jährlichen Betriebskosten gerechnet, die Baukosten + Zinsen kommen eigentlich noch dazu.
    Aber da wird ja immer so getan, als gäbe es die Baukosten geschenkt (Förderung) – was zwar auch nicht stimmt und immer ein Eigenanteil bezahlt werden muss. Aber die kommen noch dazu, also müssen noch mehr Besucher in die Halle/Sauna.

  5. Beppo Straßenkehrer sagt:

    Eine Schwimmhalle ist sicher eine feine Sache, vor allem, wenn es draußen kalt ist. Allerdings geben mir die Zahlen Rätsel auf:
    1) Die jährlichen Erlöse werden auf knapp 300.000€ geschätzt. Dem stehen 2,1 Mill. € jährliche Kosten gegenüber. Wer stopft das Loch von 1,8 Mill. € jährlich?
    2) Der Eintrittspreis wird mit 4,10€ für die Schwimmhalle zu Grunde gelegt. Da sind nicht die ohne Zweifel notwendigen Ermäßigungen für Kinder/ Jugendliche, Schwerbehinderte und Rentner usw. ersichtlich. Wenn man die in ähnlicher Relation wie bei vergleichbaren Schwimmhallen in Deutschland ansetzen würde, dürften die Einnahmen noch geringer als 300.000€/Jahr ausfallen.
    3) Zum Vergleich: in München kostet der Eintritt in die Schwimmhalle Nordbad 6€/Person, für Kinder von 6-14 Jahren 3€. Das ist vergleichen mit 4,10 € kein so riesiger Unterschied. Allerdings beträgt das durchschnittliche verfügbare Nettoeinkommen (Brutto minus Miete u.ä.) in München 2.474€/Erwerbstätigen in Mecklenburg sind das ca. 1.500€. Es ist fraglich, wie viele Bürger sich regelmäßige Schwimmhallenbesuche für 4,10€ leisten werden. Im pessimistischen Fall könnte das die Einnahmen noch einmal drücken.

    Schlussfolgerung und Appel an unsere Stadtvertreter: beschäftigen Sie sich bitte intensiv mit dem zu erwartenden Finanzloch, das könnte ansonsten schnell zu einem Finanzdesaster werden.

    Und noch ein Wort zum Schwimmen lernen: Wir sind umzingelt von Badeseen. Millionen Menschen in Mecklenburg lernten im Verlauf der Geschichte auch ohne eine Halle schwimmen – der Autor selbst in seinem Dorfsee mit anderen Kindern. Vielleicht sollte man da mal nach preiswerteren Lösungen suchen, wie man Kindern zum Beispiel in den Sommerferien das Schwimmen beibringen kann. Ich hoffe doch, dass die meisten schwimmfähige Eltern haben :-)

  6. Liz sagt:

    Ich möchte eine Schwimmhalle in Waren, damit ich als Anwohner auch in der kalten Jahreszeit ohne weite Anfahrt schwimmen gehen kann.
    Für den Hafen wurde viel Geld ausgegeben und für die Steinmole wird es wohl noch teurer werden.
    Davon habe ich außer einem Spaziergang auf den beiden Molen nichts.

    • Lehrer sagt:

      Ich hätte gerne eine Skihalle, damit ich auch im Frühling, Sommer und Herbst immer Schlitten, Snowboard und Ski fahren kann.
      Ich hätte gerne einen Flughafen am Stadtrand, damit ich keine weite Anfahrt habe, wenn ich in den Urlaub fliegen will.
      Ich hätte gerne, dass die A19 um Waren herum geht, damit ich schneller auf der Autobahn und in Rostock/Berlin bin.

      Einfach mal den Kopf einschalten und überlegen welche Auswirkungen finanzielle Ausgaben haben.
      Das Geld ist nur einmal da und fehlt dann an anderer Stelle. Andere Städte in GANZ Deutschland haben schon die Erfahrungen gemacht mit Schwimmhallen und warnen davor.
      Wenn diese Städte vor Ort eine Seenplatte hätten und 20 Kilometer weiter weg ein Spaßbad (Röbel) und 18 Kilometer weiter weg eine Schwimmhalle mit Rutsche und Wellness (Göhren-Lebbin), würden sie keine Schwimmhalle haben weil es nur rausgeworfenes Geld wäre. Gleichzeitig haben mehrere Hotels ein Planschbecken und mehrere Hotels haben eine Sauna und Wellnessbereiche.
      Mit einer Schwimmhalle wird die Saison auch nicht groß verlängert. Niemand fährt doch im Herbst nach Waren wegen dieser Schwimmhalle.

      Die Mole, so übertrieben teuer sie auch war, ist aber mit dem Stadthafen und der Innenstadt und der Lage an der Binnenmüritz schon fast ein Alleinstellungsmerkmal hier im Norden und macht sich auf Prospekten und in der Realität einfach auch ganz gut als Werbeträger („oh sie das schön aus“) und ist schon eine Verbesserung im Vergleich zu den alten Wellenbrechern.
      Natürlich zu teuer gewesen, aber sie kommt gut an UND kostet im Unterhalt im Vergleich zu einer Schwimmhalle fast nichts.

      Das ist doch das Problem einer Schwimmhalle.
      Der Unterhalt ist dann einfach ein jährlicher großer Betrag, den die Stadt sich nicht leisten kann. Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen sind nur reine Wunschträume und niemals im Leben macht die Schwimmhalle hier in Waren jedes Jahr ein PLUS. Sie wird ein MINUS machen und dieses Minus muss aus dem Stadthaushalt ausgeglichen werden. Ähnlich wie in Röbel.

  7. Corinna Breitenberger sagt:

    Als ich vor 1 3/4 Jahren hierher gezogen bin, war ich darüber sehr erschrocken, dass es in Waren keine Schwimmhalle gibt. Nicht jeder möchte und kann im See baden gehen…Für mich als Fibromyalgie-Patientin sehr schwierig, da ich warmes Wasser und die damit verbundene Bewegung brauche, um meine Schmerzen erträglicher zu machen.
    Eine Schwimmhalle in Waren wäre für mich eine kleine Verbesserung meiner Lebensqualität. Und wer auch betroffen ist weiß, dass jede noch so kleine Verbesserung immens wichtig für die Seele ist.
    Bitte bauen ????????????????‍♀️

    • micha sagt:

      Ich möchte ihnen nicht zu Nahe treten, ich muss gestehen ich kannte den Begriff nichtmal.
      Bauen wir doch jedem Einwohner entsprechend seiner Therapie Bedürfnisse die passende Einrichtung.

      Ich wünsche Ihnen gesundheitlich alles Gute, aber Bitte mal nicht nur an sich denken, sondern im Sinne der Gemeinschaft die das ja auch bezahlen soll.
      zwei / drei Schwimmbäder in der Nähe, Seen vor der Haustür. Deutschlandweit werden Schwimmbäder geschlossen…
      Man könnte jedem Warener bis an sein Lebensende die Busfahrkarten nach Röbel & Göhren-Lebbin bezahlen und hätte einen Bruchteil der Kosten.

      Wenn wir jetzt keine Vielzahl an Seen vor der Haustür hätten, wie z.B. Anklam – da macht es ja wirklich Sinn – könnte man da ja anders drauf schauen.

      Wenn das persönlich für Sie so wichtig ist, warum haben sie denn beim Wohnort-Wechsel keinen Ort mit Schwimmbad gewählt? Es gibt sie ja.