Neue favorisierte Variante ganz ohne Schulneubau für Waren

21. März 2019

Die Zeit drängt: Nachdem der Vorschlag von Warens Bürgermeister Norbert Möller zur Zukunft der Warener Schulen von den Stadtvertretern abgelehnt wurde, hat die Verwaltung jetzt eine neue Variante präsentiert, und die orientiert sich an Ideen der CDU-Fraktion. Die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses gaben dem Vorschlag – wenn auch knapp – ihren Segen und gestern Abend auch die des Finanz- und Grundstücksausschusses.
Das letzte Wort haben die Stadtvertreter am 10. April. Dann wird’s aber auch Zeit, denn wenn Waren die in Aussicht gestellten sieben Millionen Euro Fördermittel erhalten will, muss dazu ein beschlossener Plan bis zum 11. April vorliegen.
Heute Abend stellt die FDP/MUG-Fraktion ihre Variante vor – ab 18 Uhr öffentlich in der Kegelbahn Reschke. Dabei geht es um die Möglichkeit, zwei neue Schulen für Waren zu bauen.

Zur Erinnerung: Die Stadt wollte für ingesamt 27,5 Millionen Euro die Käthe-Kollwitz-Schule am Standort des heutigen Hortes komplett neu bauen, was rund 13 Millionen Euro kostet, die Regionale Schule Waren West sollte für noch mal etwa 14 Millionen Euro saniert und erweitert werden. Bei 7 Millionen Euro Fördermitteln wären bei der Stadt rund 20 Millionen Euro „hängen geblieben“. Zu viel, wie FDP, MUG und auch die CDU meinten, denn ihrer Ansicht nach hätte die Stadt über Jahre dann keinerlei Spielraum für andere Investitionen mehr.

Doch Fakt ist: In die beiden Schulen muss dringend investiert werden. Zum einen, um die Inklusionsvorgaben umzusetzen, aber zum anderen auch aus Brandschutzgründen, denn die Vorschriften werden in der Regionalen Schule schon längst nicht mehr erfüllt. Beide Schulen brauchen zudem dringend mehr Platz.

In dieser Woche nun präsentierte die Verwaltung eine neue Variante, die sich an einem Vorschlag der CDU-Fraktion orientiert. Danach werden insgesamt rund 16 Millionen Euro ausgegeben – bei 7 Millionen Euro Förderung bliebe ein Eigenanteil von rund 9 Millionen Euro für die Stadtkasse.
Für das Geld sollen die beiden Schulen saniert und auf die Inklusion vorbereitet werden – ohne zusätzlichen Raumgewinn.

Und genau das erregt den Unmut von Eltern und Lehrern. So fordern die vereinigten Elternräte – Käthe-Kollwitz-Schule, Regionale Schule, Hort Waren-West, Kita-Elternrat Seenplatte –    den Neubau von zwei Schulen, denn die jetzigen hätten ihre Lebenszeit überschritten. Der Neubau soll nicht in die Länge gezogen werden, sondern schnell erfolgen. „Kinder an öffentlichen Schulen müssen moderne Lernbedingungen bekommen“, so Anke Dörner vom Elternrat. Und sie machte eines auch ganz deutlich: „Es ist nicht die Aufgabe von Eltern, Fördertöpfe zu finden und Baubedingungen zu überprüfen.“ Die Stadtvertreter sollten mutig entscheiden, groß denken und Geld in die Hand nehmen, wenn es um die Zukunft der Warener Schulen geht.

Auch Sylvia Hänsel, Chefin an der Regionalen Schule Waren-West, hält die jetzt vom Bürgermeister vorgeschlagene und von der CDU favorisierte Variante für nicht geeignet, die Schullandschaft von Waren nachhaltig zu verbessern. „Diese Variante löst in keiner Weise unseren Raumbedarf. Und Platz brauchen wir dringend“, so Sylvia Hänsel. Immerhin müssten Schüler ihrer Einrichtung schon jetzt in Räumen des Gymnasiums unterrichtet werden, was ebenfalls Geld kostet. Lehrerin Hammermeister veranschaulichte, wie es in den Schulen der Weststadt aussieht: „Ich teile mir meinen Vorbereitungsraum mit den Reinigungskräften. Das ist weder für die Reinigungskräfte, noch für mich, noch für die Schüler gut.“

Nichtsdestotrotz entschieden sich die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses und des Finanz- und Grundstücksausschusses für den neuen Bürgermeister-Vorschlag. Sicher kann sich der Verwaltungschef dennoch nicht sein. Es bleibt also bis zum 11. April spannend. Wie es in Sachen Schulen weiter geht ist also nach wie vor offen.

Kommentar:
Das Thema Schulen in Waren erregt derzeit die Gemüter. Und zwar heftig. Es ist längst zum Wahlkampfthema geworden, auch wenn die Verantwortlichen immer wieder beteuern, dass sie das nicht wollen. Unabhängig davon, welche Variante jetzt die richtige für die Müritzstadt ist: Die Diskussionen, sowohl während der Ausschüsse als auch im Netz haben eines ganz deutlich gemacht: Die Stadt Waren hat jahrelang konzeptlos agiert. Hier mal ein paar tausend Euro für neue Fenster, da mal für ein Dach, und auf dem Papenberg auch mal ein paar Euro mehr.
Ein richtiges Schulkonzept auf viele Jahre hinaus, das man anhand der prognostizierten Schülerzahlen längst hätte erstellen müssen, fehlt. Ein Versäumnis, das man nicht den Stadtvertretern, die jetzt ad hoc entscheiden sollen, vorwerfen kann, sondern einzig und alleine der Verwaltung.
Ein Versäumnis, das der Stadt jetzt ordentlich auf die Füße fällt.

Das gilt auch für die fehlenden Informationen. Denn obwohl das Thema inzwischen in verschiedenen Medien permanent präsent ist, fühlen sich nach wie vor viele Einwohner uninformiert und überrumpelt. Das wurde bei den Ausschusssitzungen in dieser Woche wieder mehr als deutlich.
Aber: Es gibt in Waren zum Glück unglaublich engagierte Eltern und Lehrer, die nicht müde werden, ihre Argumente zu verteidigen und die gerade viel Freizeit im Einsatz für gute Bildung investieren. Und das lässt hoffen. Hoffen auf eine Lösung, die nicht nur aktuelle Missstände beseitigt, sondern auf viele Jahre moderne Bildung für Warener Mädchen und Jungen sichert – in großzügigen Räumen und mit der nötigen Technik.                                                                                                                                                                   Antje Rußbüldt-Gest


3 Antworten zu “Neue favorisierte Variante ganz ohne Schulneubau für Waren”

  1. Billi sagt:

    Das ist ein riesen Problem…. In unserm Land wird leider das Thema Bildung nicht besonders groß geschrieben…..
    Es sind ja nicht nur die Räumlichkeiten und die Ausstattung der Schulen, es gibt auch zu wenige Lehrer und damit viel zu viele Stunden Ausfall …..
    Keinen Ersatz…..
    Da sollte sich das Bildungsministerium auch ein paar mehr Gedanken machen….
    Zu unserem Bürgermeister noch ein kurzes Wort : ,,Ich denke wenn Sie Herr Möller noch im Schuldienst wären und sich den Vorbereitungsraum mit dem Reinigungspersonal teilen müssten, würde sicher ganz schnell eine Lösung gefunden werden…..aber wenn es nicht das eigene Problem ist…..Geld sparen auf Kosten der Anderen…..denken sie Mal drüber nach.

  2. Ursula sagt:

    Naja, klingt im ersten Moment natürlich komisch mit dem „Ich teile mir meinen Vorbereitungsraum mit den Reinigungskräften“.

    Aber so schlimm ist das überhaupt nicht.
    Im Raum stehen dann in einer Ecke Wischer, Eimer und Staubsauger und in der anderen Ecke Bürotische und Schränke für die Lehrer.
    Zeitgleich arbeiten Lehrer und Reinigungskräfte doch eh nicht in dem Raum.
    Erst nach Schulschluss wird geputzt und dann wird maximal einmal der Raum betreten zum Umziehen und Putzgeräte holen.
    Man kann es auch immer übertreiben mit Forderungen.

    Ob der Vorschlag von der CDU jetzt der richtige ist, kann man so oder so sehen.
    Er ist aber nur halb so teuer für die Stadt und auch in den nächsten Jahren wird es immer mal wieder Förderprogramme für Schulen geben und Fördergelder bereitstehen.
    Man muss jetzt nicht alles mit einem mal umsetzen und die Stadtkasse überbelasten

    Die anderen Lösungen sind besser, aber einfach zu teuer für unsere kleine Stadt.

  3. Klaus Roggensack sagt:

    Klaus
    Herr Müller gucken sie mal in den Spiegel, da können sie das Wort Bildung doch gar nicht
    mehr lesen. Die Bevölkerung wird mit dem
    Versprechen mehr Bildung zur Wahl gelockt und seit 15 Jahren passiert wenig und dann nur Stückwerk. Sie und ihr Amt haben doch schöne Räume dann gestehen sie das den Lehrkräften und unseren Kindern auch zu.