Neue Herren für zwei Schlösser der Müritz-Region gesucht

2. Februar 2020

Das Schloss in Klink und auch das Plastener Herrenhaus verfielen nach der Wende viele Jahre lang. Sehr aufwändig wurde seinerzeit nach neuen Besitzern gesucht – vor allem für das Klinker Schloss. Und dann gab es auch Käufer, die aber nicht das hielten, was sie großspurig versprachen. Bis Ernst Walloschke, seine Frau und Sohn Guido Gabriel kamen und beiden Herrenhäusern neues Leben einhauchten. Später übernahm Sohn Guido Gabriel die Zepter alleine und machte aus den Schlössern Hotel-Adressen, die man inzwischen nicht nur in Deutschland kennt. Doch nach mehr als 20 Jahren sucht auch er jetzt nach Nachfolgern – Schloss Klink, das Gutshaus Klink und auch das Schloss Groß Plasten stehen zum Verkauf.

„Ich habe 30 Jahre lang durchgezogen. Aber jetzt muss auch ich kürzer treten, bin gesundheitlich angeschlagen“, sagte Guido Gabriel auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Schon seit längerem trage er sich mit dem Gedanken, die Schlösser zu verkaufen. Doch bis dieser Gedanke dann auch wirklich zum festen Entschluss wurde, hat es ein wenig gedauert.

Und auch wenn die beiden Schlösser jetzt auf exklusiven Marklerportalen angeboten werden – im Schloss Klink und in Groß Plasten läuft alles weiter wie bisher. „Ich habe die Mitarbeiter über meine Pläne informiert, aber auch gesagt, dass so ein Eigentümerwechsel nicht von heute auf morgen passiert. Hier ändert sich erst einmal gar nichts“, so Guido Gabriel. Außerdem, so sagt der 57-Jährige, ist es ihm beim Verkauf auch sehr wichtig, dass seine rund 90 Mitarbeiter ihre Jobs behalten.

Trotz der Verkaufspläne überlegt Guido Gabriel, an die Stelle der im Frühjahr 2019 abgebrannten Tennishalle ein neues Gebäude zu setzen. Keine Tennishalle mehr und auch keine Bowlingbahnen, dafür aber ein Haus, in dem große Events stattfinden können. Aber auch das dauert noch, denn bislang, so der Eigentümer, hat die Versicherung den Schaden, der durch den Brand – ausgelöst durch einen technischen Defekt – entstand, noch nicht komplett bezahlt.

Das Schloss Klink wurde 1898 am Ufer der Müritz von Arthur und Hedwig von Schnitzler gebaut. Bis 1945 war es im Besitz der Familie Schnitzer, in der Nachkriegszeit lebten Flüchtlinge im Herrenhaus. 1965 übernahm der VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Neubrandenburg die Rechtsträgerschaft über “Schloss und Flur”. Im Sommer 1971 eröffnete schließlich das “Schulungs- und Erholungsobjekt” mit 40 Zimmern für 103 Urlauber.

Nach der Wende verkaufte die Treuhand das Schloss zunächst an Karl M.E. Brenner aus Bad Homburg, der großspurig ein Luxus-Ferienresort für 120 Millionen Mark ankündigte. Doch es passiert nichts. Zumindest nichts positives, denn das Schloss verfiel weiter, Vandalen zertrümmern alles, was sie im Innern finden.

Nachdem Brenner seinen Verpflichtungen im geforderten Zeitraum nicht nachkam, machte sich die Treuhand auf die Suche nach neuen Interessenten und fand sie auch – im September 1996 unterschreiben Ernst Walloschke und sein Sohn Guido Gabriel den Kaufvertrag. Nicht einmal zwei Jahre später eröffnete das Schoss in neuem Glanz und im Jahr 2000 wurde der Anbau – die Orangerie – eröffnet.

Das Schloss Groß Plasten ist noch 100 Jahre älter, wurde, 1790 erstmalig erwähnt und liegt am Ufer des Klein Plastener Sees.


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