Neue Schlossherren in Klink – Hotelgruppe kauft Müritz-Anwesen

31. August 2020

Das Schloss Klink hat neue Eigentümer. Die Hotelgruppe „Privathotels Dr. Lohbeck“hat das mehr als 120 Jahre alte Herrenhaus am Ufer der Müritz von Guido Gabriel und seiner Schwester gekauft. Die 60 Mitarbeiter, so Guido Gabriel heute in einem Pressegespräch, werden alle übernommen. „Das war mir sehr wichtig“, so der 57-Jährige, der sich jetzt voll und ganz auf das Schloss in Groß Plasten konzentrieren möchte.

Die Hotelgruppe „Privathotels Dr. Lobeck“ wurde 1978 vom Unternehmerehepaar Heidrun und Dr. Rolf Lobeck gegründet umfasst jetzt 23 individuelle Traditions-, Wellness und Businesshotels sowie Burgen und Schlösser der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie in drei Länder. Sitz des Unternehmens ist im westfälischen Schwelm.

Zur Hotelgruppe gehören beispielsweise das Cliff Hotel Rügen, das ambassador Hotel in St. Peter Ordning und das Hotel Schloss Edesheim an der südlichen Weinstraße.

In Klink wollen die „Neuen“ nach Auskunft von Guido Grabiel ziemlich schnell etwa zwei Millionen Euro investieren, denn vor allem im Bereich der Orangerie gebe es einen Renovierungsstau. Aber auch der Wellnessbereich und die Außenanlagen sollen in den kommenden Monaten schöner werden. „Ich habe bei den neuen Eigentümern ein sehr gutes Gefühl“, so Guido Gabriel. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Für das Schloss in Klink habe es seit Bekanntwerden der Verkaufsabsichten rund 20 Interessenten gegeben.

Noch nicht verkauft ist das Gutshaus in der Nachbarschaft, doch auch dort rechnet Guido Gabriel schon in Kürze mit einem unterschriebenen Notarvertrag. Das Grundstück, auf dem der im Frühjahr 2019 abgebrannte Sportpark stand, behält der 57-Jährige. Dort plant er Wohnungen – nicht für Urlauber, sondern für Einheimische.

In das 230 Jahre alte Schloss Groß Plasten, das Guido Gabriel als „sein Baby“ bezeichnet und das er 1995 eröffnet hat, will der Hotelier rund 600 000 Euro investieren. Hier freut er sich besonders über das Corona-Fördermittelprogramm des Landes Mecklenburg-Vorpommern, das bestehenden Häuser wieder wettbewerbsfähig machen soll.

“Ich habe mehr als 20 Jahre lang durchgezogen. Jetzt möchte ich auch ein bisschen mehr Zeit für mich haben”, sagte Guido Gabriel

Das Schloss Klink wurde 1898 am Ufer der Müritz von Arthur und Hedwig von Schnitzler gebaut. Bis 1945 war es im Besitz der Familie Schnitzer, in der Nachkriegszeit lebten Flüchtlinge im Herrenhaus. 1965 übernahm der VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Neubrandenburg die Rechtsträgerschaft über “Schloss und Flur”. Im Sommer 1971 eröffnete schließlich das “Schulungs- und Erholungsobjekt” mit 40 Zimmern für 103 Urlauber.

Nach der Wende verkaufte die Treuhand das Schloss zunächst an Karl M.E. Brenner aus Bad Homburg, der großspurig ein Luxus-Ferienresort für 120 Millionen Mark ankündigte. Doch es passiert nichts. Zumindest nichts positives, denn das Schloss verfiel weiter, Vandalen zertrümmern alles, was sie im Innern finden.

Nachdem Brenner seinen Verpflichtungen im geforderten Zeitraum nicht nachkam, machte sich die Treuhand auf die Suche nach neuen Interessenten und fand sie auch – im September 1996 unterschreiben Ernst Walloschke und sein Sohn Guido Gabriel den Kaufvertrag. Nicht einmal zwei Jahre später eröffnete das Schoss in neuem Glanz, und im Jahr 2000 wurde der Anbau – die Orangerie – eröffnet.

Das Schloss Groß Plasten ist noch 100 Jahre älter, wurde, 1790 erstmalig erwähnt und liegt am Ufer des Klein Plastener Sees.


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