Opfer von Bootsexplosion in Priepert will wieder arbeiten

25. März 2016

Die gute Nachricht zuerst: Dem 39 Jahre alten Mitarbeiter im Hafen Priepert, der im Oktober bei einem Unglück schwere Verbrennungen erlitten hatte (WsM berichtete), geht es wieder besser. „Er ist aus der Reha-Kur zurück, fährt auch wieder Auto und will auch wieder bei uns arbeiten“, sagte ein Sprecher des Hafenbetreibers zu „Wir sind Müritzer“. Priepert liegt an der Müritz-Havel-Wasserstraße.

PriepUnd dazu gab es gleich noch eine positive Neuigkeit: Die Neubrandenburger Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen jetzt auch eingestellt. Als Unglücksursache gilt nach einer ausführlichen Einschätzung von Fachleuten ein technischer Defekt, sagte Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler. Damit wären keine strafrechtlichen Konsequenzen nötig.

Nach derzeitigem Stand haben Gutachter erklärt, dass sich im Maschinenraum ein explosives Gas-Luft-Gemisch gebildet hatte, eventuell auch durch eine defekte Batterie. Das Tragische: Der Hafenangestellte betrat das Hausboot, um es für die nächsten Gäste urlaubsfein zu machen, ohne etwas davon zu ahnen. Dabei – so die Vermutung des Hafenbetreibers – setzte sich automatisch die sogenannte Bilgenwasserpumpe in Gang, die Wasser aus dem unteren Teil des Schiffes heraus befördert.

„Wie bei jedem Gasgeruch, soll man ja eigentlich Funken vermeiden und zum Beispiel auch kein Licht anschalten oder das Handy benutzen“, sagte der Sprecher in Priepert. Das habe hier wohl nicht funktionieren können.

Es kam zur Explosion, das zehn Meter lange Charterboot und ein weiteres Boot brannten aus. Der Schaden wurde auf etwa 400 000 Euro geschätzt, davon entfallen laut Hafenbetreiber 40 000 Euro allein auf den beschädigten Steg. Beim Boot trage die Versicherung den Schaden, beim Steg sei das noch unklar.

Der Angestellte kam mit schweren Verbrennungen in eine Berliner Spezialklinik, schwebte lange in Lebensgefahr und hat bereits mehrere Operationen hinter sich. Es werden auch noch weitere Operationen nötig sein.
Aber Glück im Unglück hatten die Hafenbetreiber trotzdem. Das betroffene Boot lag etwas abseits und die neuen „Hobbykapitäne“ – also Urlauber, die damit losschippern wollten – waren noch nicht da. Und im gesamten Hafen befanden sich noch rund 130 Boote.

Foto: Archiv/Nonstopnews


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