Paprika Sauce von Homann ist „Mogelpackung des Jahres 2021“

26. Januar 2022

Verbraucher haben die „Paprika Sauce“ von Homann zur „Mogelpackung des Jahres 2021“ gewählt. Mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen ging an die Fertigsauce. Die Homann Feinkost GmbH hatte eine Design- und Namensänderung genutzt, um die Füllmenge des Produkts zu reduzieren. Der Handel hat darüber hinaus sogar teilweise noch den Preis erhöht. Der drastische Preisanstieg für Homanns „Paprika Sauce“ betrug bis zu 88 Prozent. Das Produkt war damit Spitzenreiter unter den fünf nominierten Kandidaten für die „Mogelpackung des Jahres 2021“.

Statt 500 Milliliter füllt Hersteller Homann seit 2021 nur noch 400 Milliliter Sauce pro Glas ab. Gleichzeitig wurde trotz geringerer Inhaltsmenge der Preis im Handel in manchen Märkten von 0,99 auf 1,49 Euro angehoben.

Neben der „Paprika Sauce“ standen vier weitere Produkte zur Wahl. Auf dem zweiten Platz landete ein Sammelpack von KitKat, in dem die Anzahl der Riegel von fünf auf vier geschrumpft war. Auf Rang drei bis fünf folgen dicht beieinander ein Waffelgebäck von Bahlsen, ein Soßenprodukt von Knorr und Waffelblättchen der Marke Wurzener.

1. Platz: „Paprika Sauce“ von Homann
8.476 Stimmen (50,6 Prozent)

2. Platz: „KitKat“ von Nestlé
2.580 Stimmen (15,4 Prozent)

3. Platz: „Perpetum“ von Bahlsen
1.980 Stimmen (11,8 Prozent)

4. Platz: „Rahm Soße“ von Knorr
1.917 Stimmen (11,4 Prozent)

5. Platz: „Wurzener Waffelblättchen“ von Griesson – de Beukelaer
1.806 Stimmen (10,8 Prozent)

Deutlich mehr Verpackungsmaterial

Seit Jahren gehen wegen Mogelpackungen zwischen 2.000 und 3.000 Beschwerden jährlich bei der Verbraucherzentrale Hamburg ein. Doch geändert hat sich die Situation für Verbraucher nicht, denn versteckte Preiserhöhungen sind für Hersteller und Händler gleichermaßen attraktiv. „Die Politik hat immer wieder mehr Klarheit diesbezüglich versprochen, aber nichts gegen die Tricksereien unternommen“, so Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Packungen müssten bis zum Rand gefüllt sein, wenn es technisch möglich sei. Das wäre ein längst überfälliger erster Schritt, der rechtlich umgesetzt werden könnte, meint der Verbraucherschützer.

Eine solche Vorgabe würde laut Valet auch helfen, den durch Mogelpackungen ohne Not zusätzlich produzierten Verpackungsmüll zu verhindern. 25 Prozent mehr Einweggläser benötigt beispielsweise Homann, um die gleiche Menge „Paprika Sauce“ abzufüllen. Für sein Waffelgebäck „Perpetum“ braucht Bahlsen wegen der verringerten Füllmenge pro Tonne Kekse 2.600 Stück mehr an Umverpackungen, Plastiktrays und -folien. Bei den „Wurzener Waffelblättchen“ bietet das Unternehmen Griesson – de Beukelaer jetzt quasi die gleiche Menge an Keksen in einer fast doppelt so großen Packung an. „Nachhaltigkeit scheint beim Produktmanagement trotz anders lautender Beteuerungen der Hersteller offensichtlich kaum eine Rolle zu spielen“, ärgert sich Valet.

Um versteckte Preiserhöhungen und die Maschen der Anbieter transparent zu machen, pflegt die Verbraucherzentrale Hamburg eine bundesweit einzigartige Mogelpackungsliste auf Basis eigener Recherchen und zahlreicher Hinweise aufmerksamer  Verbraucher: www.vzhh.de/mogelpackungsliste


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