Perfide Betrüger verängstigen ältere Leute

5. September 2016

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Neubrandenburg, also in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Greifswald und Vorpommern-Rügen, verzeichnet die Polizei in den vergangenen Wochen und Monaten einen erheblichen Anstieg von sogenannten Enkeltrickbetrügereien und abgewandelten Formen zu verzeichnen. Deshalb warnt die Polizei erneut eindringlich.

Alleine am vergangenen Donnerstag wurde siebenmal versucht, ältere Menschen zu betrügen. Bisher ist vom gestrigen Tage kein Fall bekannt, in dem es den Tätern gelungen ist, die Opfer um ihr Erspartes zu bringen. Das zeigt, dass die Aufklärung ihre Wirkung erzielt. Aber dennoch ist Vorsicht geboten, da die Geschädigten dadurch hohe Geldbeträge verlieren können und diese Betrugsart somit existenzielle Folgen haben kann.

So wurden allein in Stralsund fünf Vorfälle polizeilich bekannt, bei denen es glücklicherweise bei Versuchen blieb. Die unbekannten Täter nutzten dabei verschiedene Formen dieser hinterhältigen
Betrugsmasche: Im Stadtteil Knieper West erhielt ein 76-jähriger Mann einen Anruf von seinem angeblichen Enkel, der sich in einer Notlage befände und dringend Geld benötigte. Der Mann erkannte, dass es sich nicht um seinen Enkel handelt und legte auf.

Aufmerksame Taxifahrer und Bankangestellte

In Stralsund Andershof wurde eine 80-Jährige von einem männlichen Anrufer um 30 000 Euro gebeten. In diesem Gespräch erfuhr er den Namen ihrer Enkelin. Ihm verweigerte sie das Geld, jedoch rief kurze Zeit später die „Enkelin“ an und stellte sich mit Namen vor. Die Seniorin erkannte den Betrug jedoch und legte auf.

Schild Achtung Falle!In Grünhufe wurde eine andere Form gewählt. Hier erhielt eine 80-jährige Frau einen Anruf vom „Amtsgericht Frankfurt“. Durch die Teilnahme an einer Spiellotterie seien Kosten entstanden, die nun eingefordert würden. Durch eine außergerichtliche Einigung würden diese bei etwa 3000 Euro liegen. Der Frau wurde erklärt wo und wie sie ein MoneyGram (Geldtransferservice) tätigen könne. Die Seniorin bestellte sich ein Taxi, um das Geld transferieren zu können. Der Taxifahrer erkannte die Situation, als sie ihm während der Fahrt geschildert wurde und informierte umgehend die Polizei.

Im Stadtteil Knieper Nord wurden eine 82-jährige Frau und ein 79-jähriger Mann von ihren angeblichen Enkeln angerufen. Als die Frau sagte, kein Geld zu haben, wurde aufgelegt. Der Mann erkannte den Betrug.

In Altentreptow wollte eine 79-jährige Frau eine hohe Geldsumme von ihrem Konto abheben. Weil der Mitarbeiterin der Sparkasse dies nicht geheuer vorkam, gab sie kein Geld heraus und informierte die Polizei. Die genauen Hintergründe müssen hier jedoch noch geklärt werden.

Täter gehen perfide vor

In Pasewalk wurde der Betrug durch aufmerksame Bürger verhindert. Eine 84-Jährige wollte zunächst in einer Bank über 5000 Euro in die Türkei transferieren. Dort wurde ihr davon abgeraten. Die Geschädigte musste durch den unbekannten Tatverdächtigen telefonisch so beeinflusst worden sein, dass sie es sogar noch in einem weiteren Geschäft versuchte. Doch auch hier war Mitarbeiterin sehr aufmerksam und informierte die Polizei. Die Beamten konnten die Frau überzeugen, das Geld wieder auf ihre Bank zu überweisen.

Die Täter gehen äußerst perfide vor. Oft suchen sie in Telefonbüchern nach älter klingenden Vornamen und suchen sich diese Personen dann als Opfer aus. Dann werden Verwandtschaftsverhältnisse vorgespielt und die äußerst dringliche finanzielle Notlage dargestellt. Im Fall des falschen Polizeibeamten wurde in anderen Fällen sogar mit Strafen gedroht, auch die „Staatsanwaltschaft“ ruft bei Verweigerung der Angaben an. Die Betroffenen werden durch wiederholte Anrufe unter enormen Druck gesetzt.

Wichtige Tipps von der Polizei

Auch wenn es in der vergangenen Woche nur bei Versuchen blieb, möchten die Polizei noch einmal ausdrücklich vor diesen Maschen warnen. „Bitte reden Sie mit Ihren älteren Angehörigen über diese Betrugsfälle. Folgende Hinweise sollten beachtet werden: Seien Sie misstrauisch wenn sich der Anrufer nicht mit Namen vorstellt. Nennen Sie keine Namen von Angehörigen, lassen Sie sich
eine Rückrufnummer geben. Legen Sie auf, sofern Geld verlangt/erbeten wird.  Sagen Sie, dass Sie zurückrufen und informieren Sie Ihre echten Verwandten unter den Ihnen bekannten Nummern und hinterfragen die Angelegenheit. Geben Sie keine Details zu finanziellen Verhältnissen oder gar Ihre Kontodaten bekannt. Die Polizei wird niemals Ihre Kontodaten am Telefon erfragen.
Informieren Sie sofort die Polizei unter 110 wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt. Übergeben Sie NIEMALS Bargeld an Ihnen fremde Personen. Vertrauen Sie sich Ihren Angehörigen oder der Polizei an, wenn Sie Opfer geworden sein sollten. Niemand muss sich schämen, erstatten Sie Anzeige. Erfahrene Beamte helfen Ihnen und vermitteln auch den Opferschutz Gerne stehen Ihnen unsere Präventionsberater zur Verfügung und geben Ihnen weitere Hinweise. Auch Vorträge bei Seniorentreffen oder z.B. im Betreuten Wohnen sind kostenfrei möglich“, heißt es aus dem Polizeipräsidium Neubrandenburg.


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