Personalabbau beim Metallgusswerk, aber gute Prognosen für die kommenden Jahre

2. Juli 2018

Wir beginnen mal mit der guten Nachricht: Das Mecklenburger Metallgusswerk als weltweites Aushängeschild der Müritz-Region steht trotz einiger Probleme auf sicheren Beinen und setzt in der Zukunft nicht mehr nur auf Propeller, sondern auch auf andere Standbeine. Das erklärte Geschäftsführer Lars Greitsch heute auf einer Pressekonferenz. Allerdings: Von den jetzt 195 Mitarbeiter haben 32 derzeit keine Zukunft mehr im Unternehmen.

„Die anhaltende Schwäche auf dem internationalen Schiffbaumarkt haben auch wir zu spüren bekommen. Trotz mittelfristig guter Prognosen im Bereich Handelsschiffbau sind wir nach wie vor in schwierigem Fahrwasser“, so Lars Greitsch. Von Mitte 2017 bis Mai 2018 gab es deshalb bereits Kurzarbeit im Unternehmen, das allein habe allerdings nicht ausgereicht. „Wir hatten gehofft, dass sich die Branche schneller erholt, doch es dauert“, so der Geschäftsführer.

Die Entscheidung, Personal abzubauen und auch bei den Zahlungen zu sparen, habe die Geschäftsführung nicht alleine getroffen. Von Anfang an mit im Boot waren der Betriebsrat und die Gewerkschaft IG Metall. So scheiden 13 Mitarbeiter durch Altersteilzeitregelungen aus, bei 19 weiteren Mitarbeitern setzt das MMG auf einvernehmliche Beendigungen der Beschäftigungsverhältnisse durch betriebsbedingte Kündigungen auf Basis von Abfindungsregelungen.

„Kein leichter Schritt, aber wir haben auch eine Beschäftigungsgarantie für die 170 Mitarbeiter bis Ende 2019 ausgehandelt“, so Guido Fröschke von der Gewerkschaft IG Metall. Verzichten müssen die 170 Mitarbeiter allerdings auch auf die letzte Tariferhöhung sowie auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld in diesem und im kommenden Jahr. Dafür gibt es eine Einmalzahlung von 1000 Euro.

Und auch die entlassenen Mitarbeiter müssen den Kopf nicht in den Sand stecken. Zum einen haben Geschäftsführung und Gewerkschaft für sie verschiedene Jobangebote in unserem Bundesland offeriert, zum anderen haben sie aber auch die Gewissheit, dass sie wieder eingestellt werden, sobald es im Mecklenburger Metallgusswerk wieder aufwärts geht.

Doch, was heißt aufwärts? Der Umsatz ist von 100 Millionen Euro im Jahr 2015 auf wahrscheinlich 50 Millionen Euro in diesem Jahr „eingebrochen“, die Zahl der Propeller, die das Werk im Jahr verlassen, sank von 110 im Jahr 2015 auf jetzt 60.

Auf die Propellerherstellung alleine kann das Metallgusswerk also nicht mehr setzen. Und das machen die Müritzer auch nicht. Seit langem schon sind sie erfolgreich im Bereich des so genannten Propeller-Retrofits tätig, was nichts anderes heißt, als alte Propeller an großen Schiffen so „aufzumotzen“, dass sie deutlich weniger Energie verbrauchen. In den vergangenen Jahren sind 280 dieser aufgearbeiteten Propeller ausgeliefert worden, und die haben richtig viel zum Klimaschutz beigetragen.

Außerdem baut das MMG mehr auf eigene Produktentwicklungen und das Thema Legierungen, das man auf Aluminium ausweitet. Auch im Maschinenbaubereich mischt das Warener Unternehmen nun verstärkt mit, Einzelheiten dazu kann und darf der Geschäftsführer nicht verraten.

Wohl aber zu einem anderen innovativen Verfahren: Das Metallgusswerk verfügt  über einen großen 3-D-Drucker, der Kunststoffmodelle – nicht für für den eigenen Bedarf – herstellt. Offiziell soll das Gerät aber erst zur Herbstmesse vorgestellt werden. In Sachen 3-D bleibt das MMG weiter am Ball, ein Forschungsprogramm beschäftigt sich gerade mit dem 3-D-Druck im Metallbereich. „Das Gießen können wir mit dieser Technik natürlich nicht komplett ersetzen, aber einen Teil“, so Lars Greitsch.

„Die Stimmung ist trotz dieser Einsparmaßnahmen gut, die 170 Mitarbeiter, die bleiben, wollen sich für ihren Betrieb den Hintern aufreißen“, fasst Betriebsratsvorsitzender Burkhard Weiß kurz und knapp zusammen.

Also, eine kleine Schwäche des größten Propeller-Herstellers der Welt mit guten Aussichten für die nächsten Jahre.

Foto unten: Betriebsratsvorsitzender Burkhard Weiß, Guido Fröschke von der IG Metall, Geschäftsführer Lars Greitsch und Personalleiterin Katrin Beuster (von links) bei der heuten Pressekonferenz im Metallgusswerk.

 


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