Probleme bei Umstellung von analogem Festnetzanschluss auf IP-Telefonie? Bitte melden!

9. Februar 2020

Seit 2015 stellt die Deutsche Telekom die Festnetzanschlüsse aller Kunden vom analogen Festnetz, zumeist ISDN, auf digitale IP-Telefonie um. „Die Telekom begründet diese bundesweite Umstellung mit der auslaufenden ISDN-Technik“, erklärt MV-Digitalisierungsminister Christian Pegel diese Maßnahme. Jedoch häufen sich in seinem Ministerium Beschwerden von Privatpersonen und Unternehmen über Probleme bei der Umstellung. Die Telekom habe gerade im ländlichen Raum vielerorts offenbar keine ausreichende Vorsorge beim Ausbau leistungsfähiger Telefon- und damit Breitbandnetze getroffen. „Dies führt jetzt an vielen Stellen dazu, dass Unternehmen und Privathaushalten mit der neuen IP-Telefonie-Technik gar keine Telefon- und Internetanschlüsse mehr angeboten werden können, weil die IP-Telefonie als internetbasierte Telefonietechnologie Bandbreiten erfordert, die vor Ort gar nicht vorliegen“, erläutert Pegel die gegenüber seinem Ministerium vermehrt geäußerten Beschwerden wütender Kunden.

Pegel habe diesen Punkt deshalb bei der jüngsten Sitzung des Beirats der Bundesnetzagentur auf die Tagesordnung gesetzt und angesprochen. Er habe dabei den Eindruck gewonnen, dass Mecklenburg-Vorpommern davon deutlich stärker betroffen sei als andere Bundesländer. „Mich haben allein in den letzten Wochen diverse vor allem Unternehmen angesprochen, weil ihnen durch diese technische Umstellung von der ISDN- auf die IP-Technologie der Verlust ihres gesamten Telefon- und Internetanschlusses droht. Das kann gut funktionierende Unternehmen ruinieren“, äußert sich Pegel besorgt.

Der in der Sitzung des Beirats der Bundesnetzagentur ebenfalls anwesende Vizepräsident der Bundesnetzagentur Dr. Wilhelm Eschweiler habe sich bereit erklärt, diese Fälle mit dem Telekom-Vorstand zu besprechen und zu helfen, diese nach Möglichkeit zufriedenstellend zu lösen.

„Dafür müssen diese Fälle dem Vizepräsidenten der Bundesnetzagentur aber überhaupt erst bekannt werden“, so Christian Pegel. Deshalb biete das Infrastruktur- und Digitalisierungsministerium an, alle Beschwerden, die in seinem Haus bereits eingegangen sind oder noch unter der E-Mail-Adresse poststelle@em.mv-regierung.deeingehen, dem Telekommunikationsunternehmen sowie der Bundesnetzagentur weiterzuleiten.

Hintergrund: Ziel der Umstellung auf IP-Telefonie ist, ein einheitliches Netz zu nutzen, das auf dem Internetprotokoll basiert. Durch die Umstellung auf IP-Telefonie könne die für ISDN erforderliche Hard- und Software abgeschaltet und so Kosten bei den Netzbetreibern gespart werden.

Bereits 20 Millionen Kunden – mehr als 90 Prozent – sind der Telekom zufolge auf die IP-Plattform umgezogen. Für Privatkunden sollte die Umstellung Ende 2019 abgeschlossen werden, für Geschäftskunden im Jahr 2020.

Bei der Umstellung kommt es zur Kündigung von Verträgen durch die Telekom. Der Anbieter möchte alle Kunden auf IP-Technik umstellen und aus Effizienzgründen nicht parallel zwei Netze betreiben. Kunden, die Verträge für Internet und Telefon noch mit einem klassischen Telefonanschluss abgeschlossen haben, werden deshalb mehrere Monate vor Ablauf ihrer Vertragslaufzeit entsprechend informiert und erhalten eine ordentliche Kündigung ihres Vertrags. Sie müssen sich demnach um einen neuen Vertrag kümmern, entweder bei der Telekom oder bei einem anderen Anbieter – die es in einigen Regionen gar nicht gibt. Lehnt der Kunde eine Umstellung ab oder reagiert gar nicht, schaltet die Telekom den Anschluss nach Ende der Vertragslaufzeit ab.


7 Antworten zu “Probleme bei Umstellung von analogem Festnetzanschluss auf IP-Telefonie? Bitte melden!”

  1. Wilfried Kress sagt:

    Nach der Umstellung stehst du allein da.
    Die erforderlichen Geräte (Router u. Telefon) stehst mehr oder weniger hilflos da.
    Und mit 78J drotz ewiger ISDN seit Beginn dieser Technik da. Auch Internet seit dieser Zeit.
    Hilfe kostet einiges.
    Um meine entgangenen Anrufe zu sehen, muss ich ins Internet und den Router umständlich dazubringen mir diese Anzuzeigen.
    Sprachbox ist ebenfalls so umständlich.
    Analog der AB sofort abrufbar.

  2. Müller sagt:

    Man könnte den Artikel meiner Meinung auch so schreiben ,

    Der Monopolist für Festnetzanschlüsse die Telekom hat Stück für Stück die alten ISDN und Analoganschlüsse
    gekündigt . Nicht alle mit einmal , damit der Widerstand nicht gebündelt auf sie trifft und die Öffentlichkeit ruhig bleibt.

    Konkretes Beispiel aus dem Ortsnetz Walow.

    Alter Anschluss : Call&Surf via Funk (Festnetz Flatrate und Internet LTE über Funk) 29,36 + 19 % = 34,93
    Zwangs gekündigt
    Neuer Anschluss : Magenta Zuhaus via Funk neuer Name (in etwa gleiche Leistung) 41,97 + 19% = 54,88

    das sind mal eben 19,95 € im Monat zusätzlich. Jährlich stolze 239,40 Euros

    Es komm aber noch besser.

    Wenn wir den Tarif Magenta Zuhause für 24,95 € buchen könnten.
    der angeboten wird, aber in Walow nicht zur Verfügung steht ,ist die Jahresdifferenz 263,40 €.

    Wenn Herr Pegel sich ahnungslos stellt ist das schlicht weg gelogen,
    Auf einem Treffen mit Bürgermeistern in Göhren -Lebbin vor ca. einem 3/4 Jahr wurde er konkret darauf befragt und eierte nur rum.
    Die IHKs unseres Landes sind in die gleiche Katterogie einzuordnen. Ihr lasst eure Unternehmen auf dem Lande schlicht weg hängen.

    Noch einen zum Lachen , wenn es nicht so traurig wäre.
    Als ich mich bei der Telekom beschwerte das ich für die gleiche Leistung mehr Geld bezahlen müsste, wurde mir klargemacht das ich keine Wahl habe,
    aber als Seelentröster wurden uns 50,00 € gutgeschrieben..
    Heute hab ich erfahren,das in unserem Ort ein Kunde der Telekom der gleiche Vertrag gekündigt und umgestellt wurde. Aber OHNE Erhöhung um um 19,94.€ .

    Schuld bin ich selber, warum wohne ich auch auf einem Dorf in der Pampa und nicht in der Stadt
    und weshalb habe solch fähige Politiker gewählt .

  3. Elimar sagt:

    Man hat die Telekom privatisiert. Dann hat diese die Aktien als vermeintliche Volksaktien verramscht, als wären sie risikoarm. Die Dummen sind nur die Kleinanleger, die die Spitze des Aktienkurses verpasst haben. Pech gehabt. Nun macht die Telekom das, was ein Privatunternehmen so macht: Gewinnmaximierung. Dazu gehört keine Daseinsvorsorge. Wer braucht dafür schon ein Telefon und auch noch von diesem Anbieter, zumal: Brot und Kartoffeln werden auch privat gehandelt und bis jetzt ist das meistens gut gegangen.

  4. Harald Senn sagt:

    Wir leben im Schwarzwald, in einem Dorf 10km von der nächsten Vermittlungsstelle. Uns und allen anderen ehemals ISDN Kunden wurde der Anschluss zwangsweise abgeschaltet. Da uns als Alternative nur ein normaler Analog Anschluss zu einem höheren Preis als der vorherige Calandsurfe Anschluss angeboten wurde, haben wir ganz gekündigt.

  5. meckerkopp sagt:

    Hallo, Telecom = Betrügerverein, hab schon massenhaft Ärger gehabt und nun steht der Nächste vor der Tür.
    Man muß immer nur zahlen, Strom ,Benzin, Heizöl ist Teurer geworden, da Möchte die Telecom auch gern abschöpfen!
    Meckerkopp

  6. Olaf Horwath sagt:

    Sehr geehrte Damen und Heeren,
    genau dieses Problem kommt gerade auf mich zu.
    ich bin Geschäftsführer im Seminar und Tagungshotel Haus Haard in Oer Erkenschwick und mir wurde der ISDN Anschluß zum 24 Juni 2020 gekündigt, mitverbunden an diesem Anschluss ist unsere Brandmeldeanlage, alternativ dazu ist mir ein Angebot von der Telekomm gemacht worden , es könnten 3690 meter Glasfaserkabel in einem 2970 Meter langen ausgeschachteten graben für uns verlegt werden, die kosten belaufen sich auf 317.101,00 Euro.
    In der letzten Woche wurde mir erneut ein Angebot von der Telekom unterbreitet, es könnte ein Übertragungsgerät in einer Relaisstation eingebaut werden und uns dann über das vorhandene Kupferkabel ein 10 Mbit,s Anschluss zur verfügung gestellt werden .
    Kostenpunkt: 500 Euro eimalig für dieses gerät und Monatliche Kosten in höhe von 240 Euro für 10 Mbit,s.
    Ein weiteres Angebot kam von der Fa. Inoogy, 80000 Euro für das verlegen eines Glasfaserkabels von 800 Meter Länge bis zu unserem Haus.
    Der Geförderte Breitbandausbau ist bei uns geplant, den zuschlag bekam die Telekomm im Frühjahr 2019,
    unsere Adresse ist aber nicht in diesem Ausbau vorgesehen, allerdings werden zwei Häuser vor uns und drei Häuser hinter uns kostenlos mit Glasfaserkabel bis ins Haus aufgeschaltet, das kabel wird direkt an unserem Haus vorbeigelegt.
    Nach Aussage des Breitbanbeauftragtem des Kreises Recklinghausen teilte man mir mit das es Umbauten in den letzten Jahren gegeben hätte und die Firma Inoogy mir einen 60 Mbit,s Anschluss zur verfügung stellen kann, das würde aber alle Nachbarn betreffen, weil alle das gleiche Kabel benutzen
    Auf Nachfrage bei Inoogy sagte man mir das es bei einer entfernung von 1900 Meter nicht möglich sei einen solchen Anschluss zu schaffen.

    mit freundlichen Grüßen

    Olaf Horwath

  7. Regimekritiker sagt:

    Das kommt dabei heraus, wenn die Politik den Konzernen die Füße küsst (keine Auflagen bei der Privatisierung zum kompletten Ausbau, auch auf dem Mobilfunksektor) und man meint, der Markt würde es schon richten. Hauptsache schon mal Visionen von Highspeed-DSL und 5G herumpusaunen. Mittlerweile Phrasendrescherei in allen Bereichen, wie zu Zeiten des Kommunismus (Überholen ohne einzuholen). Vielleicht helfen in Einzelfällen meine Empfehlungen weiter. Ich hatte vor Jahren ähnliche Probleme in Südbrandenburg. Wer wenigstem UMTS empfangen kann, dem empfehle ich einen entsprechenden Router in Verbindung mit einer Richtantenne. Ich habe damit wenigstens 4 Mbit/s erreicht. Für Surfen und Telefonie ausreichend. Mittlerweile scheint auch Satelliten-Dsl eine Option zu sein, da man keine extra Telefonleitung mehr braucht und die Preise nicht mehr utopisch sind. Den Nachteil mit dem Datenvolumen kann man teilweise kompensieren, in dem man ein Linux-OS benutzt. So verplempert man keine unnötigen Ressourcen für permanente System- und Softwareupdates. Neben Internet und Office funktioniert auch Onlinebanking über HBCI. Von weiteren Annehmlichkeiten ganz zu schweigen.