Prozess um Kündigung bei Awo Müritz: Großes Interesse, aber keine gütliche Einigung

18. Mai 2017

Der Saal 7 im Landgericht Neubrandenburg war heute mit etwa 24 Zuschauern brechend voll. Auf dem „Programm“ stand die zivilrechtliche Auseinandersetzung zwischen der Awo Müritz gGmbH, für die Anwalt Matthias Mück und Geschäftsführerin Simone Ehlert kamen, und Ex-Chef Peter Olijnyk, der gegen seine fristlose Kündigung vorgeht und von den Anwälten Peter-Michael Diestel und Hannes Barck flankiert wurde. Um es vorwegzunehmen: Obwohl sich die gegenseitigen finanziellen Forderungen fast aufheben und es in einer Pause auch kurze Absprachen zwischen beiden Seiten gab, kam es nicht zu einem gütlichen Vergleich.

Richterin Gabriele Memmel bezeichnete die Verträge, nach denen Olijnyk jährlich bis zu 150 000 Euro plus fünfstellige Tantiemen bekam, zwar als wohl eher nicht sittenwidrig. Dennoch legte die Kammer für Handelssachen dar, sei für sie entscheidend, dass Verträge nur wirksam sein könnten, wenn es eine „entsprechende Beschlussfassung der Gesellschafter gibt.“ Auf die Zahl der Unterschriften komme es da nicht so an.

Damit spielte die Kammer darauf an, dass sich Olijnyk und der Warener Götz-Peter Lohmann, der bis 2005 für die SPD im Bundestag saß und Kreisvorstandschef war, gegenseitig Verträge unterschrieben haben sollen. Das hatte eine Prüfung des Landesverbandes ergeben.

Die anderen Mitglieder des ehrenamtlichen Vorstandes sollen davon gewusst haben, behaupten Kläger und Anwälte. Die Awo gGmbH sieht ihrerseits aber keine schriftlichen Beschlüsse der Gesellschafter, die die Höhe des Gehalts von Olijnyk untermauern würden.

Wer nun gedacht hat, beide Seiten könnten sich einigen und weitere öffentliche Auseinandersetzungen damit wegfallen lassen, sah sich getäuscht. Man müsse mehrere Sachen trennen, sagte Mück. Erstens die Kündigung, zweitens der Vertrag, von dem nicht beide Vertragspartner Kenntnis hatten, dann die Höhe des Gehaltes und erst danach geht es um Forderungen von Pensionszahlungen und einer bestimmten Summe, wenn Olijnyk ausscheidet.

Das alles müsste man für die Zeit betrachten, als er angestellt war, und dann extra nochmal ab Juni 2016 nach der Kündigung. „Hier geht es um das Lebenswerk eines ausgesprochen verdienstvollen Mannes“, sagte Anwalt Diestel. Er erklärte, man sei „klüger geworden durch die Rechtsauffassung des Gerichtes.“ Und den Anwalt der Gegenseite hätte er gern schon eher kennengelernt.

Die Richterin erklärte, beiden Seiten sollten bis Mitte Juni nochmal schriftlich alles darlegen. Dann werde man sich auf einen neuen Verhandlungstermin einigen. Vielleicht ist das aber auch nicht nötig, falls es doch zu einem Vergleich kommen sollte.

Die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Olijnyk und Lohmann wegen des Verdachts der Untreue sind noch nicht abgeschlossen, sollen aber für das Verfahren in Neubrandenburg keine Rolle spielen. Im Gerichtssaal saßen etliche Awo-Mitarbeiter, allerdings nicht der langjährige Ex-Vorstandsvorsitzende Lohmann.


9 Antworten zu “Prozess um Kündigung bei Awo Müritz: Großes Interesse, aber keine gütliche Einigung”

  1. Marion sagt:

    Dem ist nichts mehr hinzu zufügen. Ich sagte an dieser Stelle schon einmal, dass der Sumpf viel tiefer ist als jeder denkt!

  2. East West sagt:

    Heute sind dich was alle korrupt. Es dreht sich eben nun mal heut zu Tage ,alles um das liebe geld. Und auf welche Art und Weise man zu Geld kommt,spielt schon lange keine Rolle mehr. Ellbogen Gesellschaft.

  3. East West sagt:

    Ich meinte natürlich. Heute sind doch fast alle korrupt.

  4. Petzibär sagt:

    Diese Herren, leitende „Angestellte“ der SPD -eigenen AWO, sind nur weitere Sargnägel der einst stolzen „Arbeiterpartei“. Während Altkanzler Helmut Schmidt in einem eher bescheidenenen Haus in Hamburg lebte, geht es Leuten wie Herrn Lohmann und Olynek nur ums Prestige, Macht und Geld für sich selbst. Eine Schande für die SPD. Kaum Tariflohn für die eigenen Mitarbeiter, nicht mal ein Betriebsrat!!. Das Anwalt Diestel die Angeklagten als „verdienstvoll“ bezeichnet, ist einzig seiner anwaltlichen Tätigkeit geschuldet. Selbst wenn juristisch keine Relevanz bestehen sollte, sind die Machenschaften dieser „verdienstvollen Herren“ moralisch mehr als verwerflich. Und an die Adressen der selbsternannten demokratischen Parteien: es ist schon bezeichnend, das ausgerechnet die AFD den Untersuchungsausschuss über den Filz der AWO ins Leben gerufen hat, übrigens gegen die Stimmen von SPD und CDU. Warum wohl?!

  5. Sonja sagt:

    Dem kann ich nur beipflichten. Herr O. wird auf ganzer Linie Recht bekommen. Moral steht ja nicht vor Gericht. Aber was jetzt abgeht bei der AWO ist nicht mehr zu toppen. Bereichsleiter Pflege und Personaltante versuchen mit allen schmutzigen Tricks die Betriebsratswahl zu boykotieren. Und die jetzige Geschäftsführerin ? Man sieht sie nicht man bekommt sie nicht ans Telefon ,ich kann nur sagen Simone ich glaube Du hast Dir die falsche Beraterin ausgesucht.

  6. H sagt:

    Diese ganzen parteigesteuerten, korrupten Sozialverbände gehören abgeschafft. Wo viel Geld verteilt wird , wird eben viel veruntreut ( siehe Gesundheitswesen , Verteidigung usw.) Das ganze dann unter den Augen unserer Politiker ( Rudi Borchert und Co.) die nur das beste für die kleinen, armen Leute wollen aber in Wirklichkeit die Landtagsverwaltung (und damit den Steuerzahler) bei Fartkosten, Speesen usw., hinsichtlich Wohnsitz, bescheißen. Aber er denkt, was Schulz in Brüssel konnte, kann in Schwerin nicht verkehrt sein. Kurt Schumacher, Erich Ollenhauer, Willy Brandt und Helmut Schmidt würden sich im Grab umdrehen, bei soviel Gerechtigkeit.
    Was macht eigentlich Frau Julitz? Warscheinlich schon fest im Schweriner Politik-Establishment verankert.

  7. Ricarda sagt:

    Ach, Sonja meldet sich wieder zu Wort, ich hab schon drauf gewartet dass Sie hier wieder Ihr Gift verspritzen. Und wie immer gehts gegen Bereichsleitung Pflege und auch gegen die „Personaltante“. Es ist wie immer nicht zu überlesen dass Sie hier weiter Ihren privaten Feldzug gegen genannte Person führen. Jedes mal dieses Gehetze von Ihrer Seite aus. Das gehört hier nicht her und dafür sind Plattformen wie WsM nicht gedacht! Liebes WsM- Team, freie Meinungsäusserung gut und schön aber sowas sollte unterbunden werden. Seit das Ganze mit der AWO angefangen hat hetzt diese Person ständig gegen die gleichen Personen. Was soll sowas. „Sonja“, Sie sollten sich schämen. Würden diese Personen Ihnen gegenüberstehen, würden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit den Mund nicht aufkriegen. Aber so hintenrum und anonym. Hut ab. Das ist an Armseligkeit nicht zu überbieten. Sie benutzen hier natürlich auch nicht Ihren richtigen Namen und tratschen lediglich nur irgendwelches Gerede weiter.
    Hochachtungsvoll

  8. andrea sagt:

    Ich finde es schon nicht mehr schön , fast jeden Tag etwas über die AWO zu lesen . Die großen Bosse bekommen doch sowieso nie ihre gerechte Strafe. Da kann doch jeder schalten und walten wie er will. Es ist einfach nur noch traurig, was da so abgeht. Und auf wen fällt es wieder zurück, wer darf das ausbaden, die kleinen Mitarbeiter. ( siehe Bericht vom Nordkurier PH Penzlin) Die dürfen sich dann von den Angehörigen anhören, was denn alles so schlecht sei. Wo denn das Geld für Neuanschaffungen geblieben ist u.s.w. .. Da sollten doch mal die richtigen Leute gefragt werden…. Die Mitarbeiter dort geben sich jedenfalls die größte Mühe die Bewohner gut zu pflegen und es ihnen so schön wie möglich zu machen. Es gibt dort genug Angehörige und Bewohner die sich dort sehr wohlfühlen. Was H.O. da abgezogen hat sollte kein anderer ausbaden.