Rathaus Neubrandenburg wird „Bürgerhaus“ – Umfangreiche Sanierung ist gestartet

4. August 2019

Wer zukünftig zur Kreisverwaltung nach Neubrandenburg muss der hat es bald einfacher. Die Mitarbeiter sollen ab 2021 mit in dem Rathauskomplex am Friedrich-Engels-Ring einziehen, der jetzt – 30 Jahre nach dem Mauerfall – saniert wird. Mit Hilfe des Landes werden 18,4 Millionen Euro in das riesige Haus mit Nebengebäuden fließen – also dort wo damals die Bezirksleitung der SED und der „Rat des Bezirkes“ Neubrandenburg untergebracht war.
Die Stadt muss für die „energetische Sanierung“ rund fünf Millionen Euro tragen. Dabei soll das „stadtprägende Gebäude“ , für das manche lieber einen Abriss gesehen hätten – ein neues „Outfit“ bekommen: Also unter anderem neue Fenster, Heizung, Fassade und Fahrstühle. Dann werden die rund 500 Mitarbeiter der Stadtverwaltung wieder einziehen und auch Teile der Kreisverwaltung Mecklenburgische Seenplatte. Unter anderem das Sozialamt des Kreises.

Doch bis 2021 haben nicht nur die Handwerker an den Riesenhaus das Sagen, auch Künstler.  Im Eingangsbereich des Rathauses wurde 1969 ein großes Fresko vom „Kampf und Sieg der Arbeiterklasse“ angebracht. Der Künstler lebt auch noch. Das Bild wurde nach 1990 mit Leichtbauplatten zugebaut. Nun soll es wieder freigelegt und der Künstler zu Rate gezogen werden. Landesenergieminister Christian Pegel hat sich die Stelle schon mal angeschaut. Er finde es richtig, dass dieses Bild nicht der Bilderstürmerei zum Opfer gefallen ist, sagte Pegel.

„Wenn das Fresko zu retten ist, soll es saniert werden“, erklärte der Oberbürgermeister Silvio Witt, der auch schon das Karl-Marx-Denkmal umsetzen ließ. Allein soll das „sozialistische“ Kunstwerk aber nicht bleiben, im Rathaus soll ein zweites mit der heutigen Sicht von Künstlern auf die Zeitgeschichte entstehen.

Mit der Sanierung der einstigen Machtzentrale der SED stehen die Neubrandenburger nicht allein: In Schwerin sind die Staatskanzlei und das Finanzministerium schon viel früher in diese Häuser unweit vom Schloss eingezogen.

Das Fresko vom „Kampf und Sieg der Arbeiterklasse“ war zwölf Meter lang und kann unter der Adresse https://www.bildindex.de/document/obj20674945/mi02487f12/?part=0
angeschaut werden.


2 Antworten zu “Rathaus Neubrandenburg wird „Bürgerhaus“ – Umfangreiche Sanierung ist gestartet”

  1. Carmen Kutowsky sagt:

    Ich finde es haarsträubend, wie mit den Bewohnern der Innenstadt umgegangen wird. Warum wird die Existenz einer zweiten Kaufhalle aus touristischer Sicht gesehen und wozu braucht sie einen Zugang vom Marktplatz aus? Es wohnen noch viele ältere Einwohner in der Innenstadt, die kein Auto mehr haben und ihre Waren des täglichen Bedarfs aus der Rostocker Str. oder dem Katharinenviertel bestreiten müssen. Für die meisten ist es ein großer Kraftaufwand. Im Marien-Carree sind die meisten neuen Läden Einrichtungen, die kein Mensch braucht . Woher beziehen Sie Ihre Marktanalysen und warum zählt die Meinung der Innenstadtbewohner nichts?

  2. DirkNB sagt:

    Sie tun ja gerade so, als ob die Neubrandenburger Innenstadt von der Versorgung völlig abgeschnitten wäre. Und dabei denke ich nicht nur an den Supermarkt im MPC, der neben hochpreisiger Ware auch Discountware (zumindest bei den Grundnahrungsmitteln) anbietet. Darüber hinaus hat die Innenstadt gegenüber ALLEN anderen Stadtteilen den großen Vorteil von zwei Markttagen die Woche, wo auch regionale Produkte, die man bei Discountern vergeblich sucht, zu haben sind. Hinzu kommen Bioladen, Fischladen, mehrere Bäckereishops, die Lebensmittelabteilungen der Drogerien, …
    Und was hat der Kommentar mit dem obigen Artikel zu tun?