Restauratoren geben Brunnen in Neubrandenburg neuen Glanz

28. Juli 2019

Vorsichtig streicht Friederike Hamann Spezialmörtel in kleine Löcher, die auf der Oberfläche einer Brunnenfigur klaffen. „Diese Löscher sind zum Teil über die Jahre vom Wasser ausgewaschen und bilden eine Gefahr für die Skulptur“, erläutert die Restauratorin. Die Fachfrau arbeitet im Hof des Neubrandenburger Regionalmuseums an der Johanniskirche an einem der bekanntesten Denkmäler der Kreisstadt – dem „Mudder-Schulten-Brunnen“. Das Denkmal aus dem Jahr 1923 besteht aus Muschelkalk, der damals in Franken gewonnen wurde und für viele Skulpturen und Denkmäler zum Einsatz kam.

In Neubrandenburg schuf der Bildhauer Wilhelm Hans Jäger (1888-1979) damals das Denkmal mit der „taffen Frau“, die dem einstigen Großherzog gegenübertrat und von ihm – dem „Dörchläuchting“ – Schulden einforderte. So hatte es jedenfalls der Schriftsteller Fritz Reuter aufgeschrieben.

Der Brunnen stand früher am Markt, als das großherzogliche Palais auch noch dort war. Bei Kriegsende, als die Altstadt in Brand gesteckt und fast vollständig zerstört wurde, verschwand auch das Palais. Der Brunnen überdauerte, wurde aber unweit von Stadtring auf dem Bahnhofsvorplatz „angesiedelt“, ohne dass er am Ende noch viel beachtet wurde.  Nun steckt die Stadt mit Hilfe des Landes viel Geld in die Erneuerung der Innenstadt. Gerade wurde die Marktbebauung abgeschlossen (WsM berichtete), nun wird am Bahnhofsvorplatz gebaut.

Wieder dorthin, aber dichter am Museum im ehemaligen Kloster, soll der Brunnen auch  kommen, sagt der Mann der Fachfrau, Restaurator Jan Hamann. Etwa eine Tonne schwer, schätzt er, sind allein die grauen Figuren, zu denen auch ein Kind, ein Hund und mehrere Haubentaucher gehören. Zwei Tonnen wiegt der Schaft, der ebenfalls im Museumshof liegt und nur per Kran bewegt werden kann.

Im Oktober soll der Vorplatz an Ring und Bahnhof  – faktisch die „Visitenkarte“ Neubrandenburgs mit Stadtmauer, denn den Platz passieren fast alle Fußgänger, wenn sie in die Innenstadt wollen – fertig sein. Insgesamt werden 1,3 Millionen Euro investiert.


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