Röbeler Stadtvertreter mit offenem Brief an ihre Einwohner
Während sich in Waren Mitglieder der Initiative „Müritzer Unternehmeraufstand“ vor wenigen Tagen mit einem offenen Brief an die Stadtvertreter gewandt haben (WsM berichtete), ist es in Röbel umgekehrt: Die Stadtvertreter schreiben einen offenen Brief an ihre Einwohner, also an ihre Wähler. Sie appellieren an die Bürger: „Zeigen Sie ein Herz für Röbel“. Und: „Zeigen Sie, dass uns in unserer Stadt die Probleme der Nachbarn nicht egal sind! Informieren Sie soziale Einrichtungen, Ihre gewählten Stadtvertreter oder den Bürgermeister, wenn Sie erkennen, wo Hilfe notwendig ist! Zum Wohle unserer Bürger.“
Hier der Brief, unterzeichnet von Stadtpräsident Hans-Dieter Richter im Wortlaut:
Offener Brief der Stadtvertretung Röbel/Müritz
Die Mitglieder der Stadtvertretung Röbel/Müritz wissen wie alle Menschen in Deutschland, dass die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage bezogen auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Unsicherheit in der Energieversorgung viele Sorgen mit sich bringen. Bürgerinnen und Bürger verlieren zunehmend das Vertrauen in die Politik der Regierung. Das Schüren von Ängsten, auch durch die Medien und unrealistische Forderungen an eine Stadtvertretung /Stadtverwaltung sind bei der Bewältigung unserer gemeinsamen Probleme nicht hilfreich. Wir leben in einer schwierigen Zeit und es fällt schwer, immer optimistisch zu sein. Dennoch ist gerade das der richtige Weg, gepaart mit Handlungen, die die anfallenden Missstände berechenbar machen.
Weder der Bürgermeister noch die gewählte Stadtvertretung sind in der Lage, den Krieg zu beenden oder Embargos aufzuheben. Auch können wir kein billiges Gas besorgen oder den Strompreis beeinflussen.
Was wir aber können, sind die Verhältnisse in unserer eigenen Stadt zu beeinflussen und wir tun es längst. Auch, indem wir nicht nur kurzfristig, sondern langfristig auf die Energieversorgung unserer Stadt schauen und Weichen stellen.
Die Verwaltung prüft und setzt alle energetischen Sparmaßnahmen in den kommunalen Einrichtungen um. Eingesparte Energiekosten schaffen Spielraum für wichtigere soziale Maßnahmen. Dahinter verbergen sich viele Möglichkeiten Energiekonzepte für die Schulen, der Bibliothek, des Hauses des Gastes, den Amtsgebäuden und dem infrastrukturellen Herzstück von Röbel, der Müritz Therme.
Wir werden alles tun, um die Kosten zu beherrschen und Wege zur Einsparung zu finden.
Die WOBAU Röbel, unsere kommunale Wohnungsgesellschaft hat es geschafft, einen günstigen Tarif für die Gasversorgung für 1200 Wohnungen in unserer Stadt auszuhandeln. Das entlastet viele, vor allem einkommensschwache Familien.
Gegenwärtig wird in der Verwaltung geprüft, inwiefern auf das bereits jetzt steigende Aufkommen an Wohngeldanträgen und Nachfragen zu Heizkostenpauschalen reagiert werden kann. Dazu wartet man auf eine finale gesetzliche Regelung zur Wohngeldreform ab 01.01.2023. Anspruchsberechtigte dürfen nicht erst in eine ernsthafte finanzielle Notlage kommen!
Ein Katastrophenfall, wie er bei einem Zusammenbruch der Energieversorgung passieren kann, kann nur vom Landkreis ausgerufen werden. Der dort eingerichtete Krisenstab steuert in Zusammenarbeit mit den Städten und Ämtern das gesamte Verfahren. Die Stadtverwaltung hat alle nötigen Zuarbeiten für ihr Gebiet, wie z.B. die aktuelle Erfassung der im Notfall nutzbaren Infrastruktur, den Möglichkeiten zur dezentralen Beheizbarkeit von Räumlichkeiten und einiges mehr gemeldet.
Wir appellieren an die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt – zeigen Sie „Ein Herz für Röbel “! Zeigen Sie, dass uns in unserer Stadt die Probleme der Nachbarn nicht egal sind! Informieren Sie soziale Einrichtungen, Ihre gewählten StadtvertreterInnen oder den Bürgermeister, wenn Sie erkennen, wo Hilfe notwendig ist! Zum Wohle unserer Bürger.
Nutzen Sie die Bürgersprechstunden im Rathaus jeden Donnerstag ab 15.00 Uhr. Wir können nicht die Welt verändern, aber das Zusammenleben in unserer Stadt gestalten.
H.-D. Richter
Im Auftrag der Mitglieder der Stadtvertretung
Röbel zeigt, wie es gehen sollte.
Sehr gut.
Mal klar formuliert, wie die Rechtslage ist und was eine Gemeinde (Stadt Röbel/Müritz) überhaupt machen kann und was eben nicht.
Mein Herz schlägt für Röbel. Danke an die Stadtvertreter. Das ist genau der richtige Schritt.
Ein wirklich gut formuliertes Schriftstück und eine klare Botschaft.
Danke Röbel.
Das ist doch mal ein anständiger Brief. So wünscht man sich das.
Hallo WSM-Team,
euer Artikel ist unzureichend recherchiert!
Und schön das WSM positiv über die Stadtvertretung berichtet aber negativ über die ursprünglichen Verfasser des offenen Briefes, die den Stein vor einer Woche überhaupt ins Rollen gebracht haben. Ein Schelm der denkt, das hier Neutralität von der Presse gewahrt wird.
Die Faktenlage ist, dass der offene Brief der „Unternehmer der Müritzregion“ begann mit: „Als Unternehmer des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte und der Städte Waren, Röbel, Malchow und Plau …“
Somit haben alle Städte- und Gemeindevertreter den gleichen Brief am 30.09.22 bekommen. Es ist nur interessant zu sehen, wie unterschiedlich dieser Brief von den entsprechenden Stellen ernst genommen wurde.
In Waren wurde der Brief eher ignoriert und man muss dem Bürgermeister hinterher laufen sowie mit einem Autokorso Druck machen. In Röbel wurde der Schuh umgedreht und schnell ein eigener offenen Brief entworfen um proaktiv auf die Bürger zugehen zu können. In den Städten Malchow und Plau ruht der See still, als wenn nie elektronische Post gekommen wäre.
„Die Stadtverwaltung hat alle nötigen Zuarbeiten für ihr Gebiet im Katastrophenfall gemeldet.“
Wie sieht es mit den anderen Städten und umliegenden Gemeinden aus? Inwieweit wird die Bevölkerung informiert? Welche Notfallpläne gibt es? Welche Anlauf- oder Ausgabestellen gibt es, wenn ein flächendeckender Blackout passiert?
Hat sich der allgemeine Bürger darüber schon mal Gedanken gemacht?
Wir haben keineswegs negativ über den Brief der Initiative „Müritzer Unternehmeraufstand“ berichtet, sondern ihn wie jetzt den Brief der Röbeler Stadtvertreter in voller Länge veröffentlicht.
„Welche Notfallpläne gibt es? Welche Anlauf- oder Ausgabestellen gibt es, wenn ein flächendeckender Blackout passiert?“
Schon mal darüber nachgedacht, dass bestimmte Informationen erst im Fall der Fälle öffentlich bekannt gemacht werden?
Weil sonst im Vorfeld schon Menschen (oder auch Menschenmassen) diese Pläne absichtlich oder unabsichtlich verhindern könnten. Beispielsweise wird ihnen niemand genau sagen, welche Energieverbraucher wann genau kurzzeitig abgeschaltet werden bei einem Blackout oder vor einem bevorstehende Blackout um eben diesen zu verhindern. Wenn man diese Liste veröffentlichen würde, würden diese Verbraucher zum Großteil panikartig reagieren und eben einen Blackout erst herbeiführen.
Notfalllagen sind sehr komplex und für vieles gibt es Rahmenpläne, aber oft wird auch in der aktuellen Lage entschieden. Daher gibt es auch nicht zu jedem kleinsten Detail einen Plan.
Beispielsweise gibt es in Hochwassergebieten sehr viele ausgewiesene Flächen für Sammelpunkte (Ausgabestellen, Sandsackbefüllung etc.), aber in einer aktuellen Hochwasserlage muss man dann genau schauen, welche Fläche noch genutzt werden kann und bei welcher Fläche es überhaupt Sinn macht. Es bringt also nichts alle 100 Ausgabestellflächen zu kennen, wenn davon eh nur 20 genutzt werden.
Sie können sich sicher sein, dass bei einem ganz theoretischen kompletten Stromausfall und gleichzeitigem kompletten Heizausfall (wird nicht passieren, denn vorher werden industrielle Großverbraucher zwangsabgeschaltet) jede erdenkliche Räumlichkeit genutzt wird um so geschädigten Menschen (Fernwärme, kein Kamin etc.) zu helfen.
Es wird aber keine Ausgabestellen für DIeselgeneratoren geben, denn diese Kapazitäten sind überhaupt nicht vorhanden.
Im Regelfall wird die Bevölkerung dann während der Lage informiert (mit Lautsprecherdurchsagen von Polizei).
Alles andere können sie bei den zuständigen Behörden erfragen oder sogar auf den Internetseiten nachlesen.
Beispiel:
https://www.bbk.bund.de/DE/Home/home_node.html
https://www.kat-mse.de/
Was wahrscheinlich passieren wird:
Irgendwann im Februar (wenn der Winter sehr kalt war) sind die Gasspeicher absehbar leer und dann werden Großverbraucher mit Erdgasverbrauch behördlich abgeschaltet.
Die Mitarbeiter gehen in Kurzarbeit und der Staat bezuschusst diese Firmen, damit diese nicht in die Insolvenz müssen.
Gleichzeitig wird der Staat (Verwaltungen, Schulen etc.) bei sich selbst einen kurzen (1-2 Wochen) Lockdown wo möglich anwenden (spart Heizkosten in den Gebäuden) und auch eine Anordnung ausgeben, dass bestimmte nicht notwendige Einrichtungen in den Lockdown müsssen (zum Beispiel Schwimmhallen, Kinos etc.).
Das spart dann schon so viel, dass wir mit dem Restgas in den Speichern und der Liefermenge aus anderen Staaten (Norwegen, Flüssiggas etc.) über den Winter kommen.
Dass im gesamten Westgebiet der Stadt Waren die Fernwärme abgeschaltet wird (wegen Gasmangel) ist äußerst unwahrscheinlich, weil die Kosten und das Risiko eben viel höher sind als die Abschaltung von einzelnen großen Industriebetrieben.
Das Stomnetz bricht nur zusammen, wenn es eben zu viele Panikmenschen gibt, die alle ihre Heizlüfter anschalten und gleichzeitig mit Strom Kochen und Wäsche waschen.
Hallo Peter,
ich habe jetzt versucht alle Unternehmen auf der Liste der Initiative zuzuordnen.
Leider sind ein paar überhaupt nicht online zu finden. Keine Adresse, keine Kontaktdaten, nichts. Allein das ist schon mal nicht gerade förderlich für den Umsatz.
Zudem war es mir nicht möglich eines der Unternehmen dem Standort Röbel/Müritz, egal ob Stadt oder Gemeinde, zuzuordnen.
Ich kann Ihre Kritik daher nicht nachvollziehen.
Hallo Stefan,
ich habe jetzt versucht alle Beiträge einer Liste zuzuordnen.
Leider sind Sie überhaupt nicht online zu finden. Keine Adresse, keine Kontaktdaten, nichts. Allein das ist schon mal nicht gerade förderlich für die Identifikation.
Zudem war es mir nicht möglich Sie dem Standort Röbel/Müritz, egal ob Stadt oder Gemeinde, zuzuordnen.
Bitte seien Sie kooperativ und reichen Ihe Daten nach.
Vielen Dank, Peter.