Rund 25.000 Euro weg – 49-Jährige fällt auf Liebesbetrug herein

29. August 2020

Eine 49 Jahre alte Frau aus der Region Grimmen hat durch „love scamming“ – also Liebesbetrug im Internet – rund 25.000 Euro verloren. Sie hatte vor einigen Monaten über Facebook einen angeblich in Kabul (Afghanistan) stationierten „General“ kennengelernt. Er gab sich als Mann Ende 50 aus, der einen „Freigabebefehl“ benötige, um das südasiatische Land wieder verlassen zu können. Er bat sie, eine Mail an die Vereinten Nationen (UN) zu verfassen und um seine Freilassung zu bitten. Dazu gab er ihr eine – natürlich falsche – E-Mail-Adresse. Nachdem die Frau den Auftrag erledigt hatte, kamen von eben dieser Mail-Adresse Geldforderungen.

Diese sollten über einen gewissen Zeitraum überwiesen werden – zum Beispiel für Flüge, Bearbeitungsgebühren und eine Auslöse. Als kürzlich weitere Geldforderungen der UN kamen, wurde die Frau stutzig und erstattete Anzeige bei der Polizei.

„Love Scamming“ oder auch „romance scamming“ ist wie eine Art digitaler Heiratsschwindel. Dem Opfer wird durch regen Nachrichtenverkehr (vor allem via Whatsapp oder durch Messenger-Dienste in sozialen Netzwerken) das Entstehen oder Vorhandensein einer Liebesbeziehung oder zumindest einer emotionalen Verbundenheit vorgetäuscht. Das Opfer gerät zum Teil in emotionale Abhängigkeit zum Täter, obwohl es nie zum persönlichen Kontakt kommt. Der Täter gibt sich wie beispielsweise in dem aktuellen Sachverhalt als Soldat im Auslandseinsatz aus. Es kommt teilweise auch vor, dass die Opfer männlich sind und von angeblichen Soldatinnen angeschrieben werden.

„Wir möchten gerade im Hinblick auf den „military love scam“ zu bedenken geben, dass im Ausland stationierte Soldaten nicht von unbeteiligten Bürgern freigekauft werden können und auch niemals Geld für Krankenhausaufenthalte im Kriegsgebiet von Bürgern ‚erbetteln‘ müssten. Wir gehen von einem hohen Dunkelfeld an Opfern aus, die aus Scham keine Anzeige bei der Polizei erstatten. Diese Form von Trickbetrug ist nach wie vor ein gesellschaftliches Tabuthema. Oft offenbart sich das Opfer nicht mal dem sozialen Umfeld“, so die Polizei.

Fotos oft im Netz zu finden

Wer in sozialen Netzwerken, via WhatsApp oder auch klassisch per Mail von vermeintlich Liebe oder Vertrauen suchenden Männern (oder Frauen) angeschrieben wird, der sollte sich die Fotos unbedingt genauer ansehen. Oft sind diese so unprofessionell bearbeitet und gefälscht, dass es beim genaueren Hinsehen auffällt. Manchmal entdeckt man bei längerer Suche im Internet auch auf Seiten von Agenturen die Bilder wieder.

Außerdem gibt es mittlerweile Foren und Selbsthilfegruppen im Internet, die sich über diese Betrugsart austauschen. Manche Betrüger verwenden immer wieder den gleichen Fake-Namen. Wer diesen mit dem Zusatz „Scammer“ in eine Suchmaschine eingibt, kann in vielen Fällen Treffer finden und so vor einem Betrug bewahrt werden. Nicht nur die Masche, sondern auch Namen und Fotos „funktionieren“ also immer wieder, um zu betrügen.

Durch „love scamming“ werden oft sogar höhere Summen erbeutet als durch Enkeltricks. Doch das Dunkelfeld wird viel höher vermutet. Die Scham, auf so etwas reingefallen zu sein, ist bei den Opfern extrem hoch. Wer den Verdacht hat, auf einen „love scammer“ gestoßen zu sein, sollte sofort jeglichen Kontakt abbrechen, keine Zahlungen veranlassen und die Polizei informieren – entweder wenden sich Opfer per Telefon unter 0395/55822224 an die Polizei, via Internetwache der Landespolizei MV unter www.polizei.mvnet.de oder aber telefonisch an jede andere Polizeidienststelle.


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