Schliemann-Museum Ankershagen nach Umbau wiedereröffnet

8. Juni 2019

Nach fast zehn Monaten Sanierung, Modernisierung, Konzeption und Realisierung hat das neue alte Schliemann-Museum in Ankershagen gestern wieder seine Tore geöffnet. Und schlägt damit ein neues Kapitel in der spannenden Lebensgeschichte des großen Heinrich Schliemann auf. Die hier, im alten Pfarrhaus des kleinen Dörfchens Ankershagen in der Mecklenburgischen Seenplatte ihren Anfang nahm.
Hier verbrachte Heinrich Schliemann acht Jahre seiner frühen Kindheit. Hier – inmitten der ländlichen Idylle und geprägt von den Sagen und Legenden seiner Heimat – wurde der Grundstein gelegt für einen ganz außergewöhnlichen Lebensweg  – vom Sohn eines mecklenburgischen Dorfpfarrers hin zu einem der erfolgreichsten Unternehmer seiner Zeit, zu einem fortschrittlichen Denker und Forscher, Begründer der modernen Feldarchäologie und Wiederentdecker antiker Kulturen.

Dies, die Stationen im Leben des Heinrich Schliemann, sind auch die Schwerpunkte der neuen Dauerausstellung im neuen Schliemann-Museum. Anders als zuvor stellt die Ausstellung nicht mehr die bahnbrechenden Funde des Autodidakten Schliemann bei seinen Grabungen in Griechenland und der Türkei in den Vordergrund. Stattdessen wird der Besucher mitgenommen auf eine Reise durch die wichtigsten Stationen im Leben des Heinrich Schliemann.

Dafür wurde nicht nur eine ganz neue Ausstellung konzipiert und mit unterschiedlichsten Mitteln in Szene gesetzt, sondern auch der fassende Rahmen, das alte Pfarrhaus, in seiner Raumstruktur dieser angepasst. Zehn Themenräume führen – individuell in Farbgebung und szenografischen Einzelelementen – durch die wichtigsten Lebensabschnitte Schliemanns, sind die Bühne für die analoge und digitale Inszenierung und wissenschaftliche Darstellung prägender Erlebnisse und maßgeblicher Entscheidungen Schliemanns in jedem Abschnitt seines Lebens.

So geht es, ausgehend vom Rezeptions- und Kassenbereich, der jetzt ebenfalls im Museum und nicht mehr im Nebengebäude untergebracht ist, entgegen dem Uhrzeigersinn durch die karge aber fantasievolle Kinder- und Jugendzeit Schliemanns in Ankershagen und Mecklenburg.
Schiffsmasten, dicke Taue und alte Seemannskisten führen den Weg weiter in die Lehr- und Anfangsjahre der erfolgreichen Kaufmannskarriere Schliemanns in Rostock, Hamburg und Amsterdam. Bevor es dann in sein persönliches Eldorado, nach Russland und St. Petersburg, aber auch nach Sacramento in Kalifornien geht. Hier gelang es Schliemann, mit dem richtigen Gespür und Geschäftssinn, sein Vermögen zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu vervielfachen – so dass es ihm als einem der reichsten Männer seiner Zeit erlaubte, sich aus den Geschäften zurück zu ziehen und seinen Kindheitstraum von antiken Orten und Schätzen zu leben.

Schliemann verschrieb sich den Wissenschaften, der Geschichte und der Archäologie, die er sich genauso kompromisslos, vollständig und grenzüberschreitend zu eigen machte, wie zuvor den unternehmerischen Erfolg. Der dann auch hier nicht ausblieb – wie die letzten vier Räume im Schliemann-Museum bezeugen, die mit der szenisch aufbereiteten Darstellung wertvoller Repliken und Originalfunde aus Troja und Mykene seinen Grabungen und Grabungserfolgen gewidmet sind.

Mit diesen schließt sich der Kreis und endet die Reise durch das außergewöhnliche Leben dieses besonderen Mannes und Mecklenburgers – eine Reise durch das Leben eines Mannes, dessen ganzes Leben dem Reisen gewidmet, das eine einzige Reise war – bestimmt durch den allumfassenden Traum vom Reisen in ferne Welten und Zeiten.

Diesem neuen, der Person Schliemanns und seinem Leben gewidmeten, Ansatz des Museums entspricht auch der jetzt prägnantere Name. Aus dem Heinrich-Schliemann-Museum wird das Schliemann-Museum Ankershagen als Ausgangs- und Endpunkt der Reise seines Lebens. Auch das neue Logo stellt mit dem Portrait Schliemanns und seiner persönlichen Unterschrift als Wort-Bild-Marke in den Vordergrund, worum es dem Museum geht: die Vorstellung eines Mannes, der, initiiert durch seine Kindheit in der Mecklenburgischen Seenplatte, von hier auszog, seine hier begründeten Träume wahr werden zu lassen.

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

Baubeginn: 10. September 2018
Fertigstellung Baumaßnahmen: 5. Juni 2019

Projektförderung im Programm: Investitionen in nationale Kultureinrichtungen in Ostdeutschland 2017 (Bund) und Allgemeine Kulturförderung des Landes MV
Mittel Bund: 206.000 Euro
Mittel Land: 87.700 Euro
Drittmittel Heinrich-Schliemann-Gesellschaft: 20.000 Euro
Kommunale Mittel Landkreis MSE: 177.450 Euro

Baukosten gesamt: 491.150 Euro
davon
Planung Projektsteuerung: 130.150 Euro
Sanierung Innenbereich: 105.000 Euro
Produktion und Aufbau Ausstellung: 256.000 Euro

Kosten/ Finanzierung (außerhalb des Förderprojektes)
Sanierungskosten Fachwerk/ Erneuerung Putz: 65.000 Euro
Anteil Landkreis MSE: 32.500 Euro
Anteil MuSeEn gGmbH: 32.500 Euro

Beteiligte Firmen:
Gestaltung und Architektur:
rutsch+rutsch architektur+szenografie BDA, Schwerin
Ingenieurbüro mediprojekt GmbH, Neubrandenburg

Projektsteuerung:
BIG Städtebau Neubrandenburg, Neubrandenburg

Ausführende Firmen:
ArchimediX GmbH & Co.KG, Ober-Ramstadt
Barz Bauhandwerk, Gallentin
Grafische Werkstatt Neustrelitz, Neustrelitz
HCH Umwelt GmbH, Neubrandenburg
Holzschutzgutachter Helmut Metzner
Ingenieurbüro H. Isecke, Alt Rehse
Malerbetrieb Henner Haug, Waren Müritz – Warenshof
Objekteinrichtung Hengelhaupt GmbH, Grevesmühlen
Schulz und Friebe GmbH, Penzlin
SOLAR Zentrum Mirow GmbH, Mirow
TEBEG Wartungsservice, Neubrandenburg
Tischlerei Bernd Raasch, Bad Schwartau
Tischlerei Freude & Jarchow GbR , Penzlin
Zimmerei Balasai GmbH, Mirow OT Leussow

Text und Fotos: Anya Schlie


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