Schloss Torgelow setzt auf das digitale Klassenzimmer

3. November 2020

Die Schüler ab der neunten Klasse des Internatsgymnasiums Schloss Torgelow können sich kaum noch an die Kreidetafel erinnern. Sie waren in den letzten Jahren bereits an das Arbeiten mit Interactive Smart Boards gewöhnt. Die Unterstufenschüler auf Schloss Torgelow hingegen schon: Sie hatten bis zu den Herbstferien noch den „grünen Klassiker“ mit Tafeldienst. Die Herbstferien hat die Internatsschule genutzt, um komplett auf interaktive „Ultra-HD-Displays“ umzustellen. Die Umbaumaßnahmen sind jetzt abgeschlossen, so dass alle Schüler von der fünften bis zur zwölften Klasse mit den modernen 86-Zoll-Bildschirmen arbeiten können.

Das pädagogische Team und die Schüler sind begeistert: Keine störenden Nebengeräusche durch brummende Beamer, schnelle Datenübertragung von den elektronischen Stiften auf die Displays, spannende Unterrichtstools, augenschonende Bildqualität und viele neue Optionen der digitalen Wissensvermittlung.

Für die Fremdsprachenlehrer eröffnen sich zum Beispiel viele neue Möglichkeiten beim Hören und Bearbeiten von Audiodateien.

„Die Verlagerung des Unterrichts auf eine Videoplattform während des Lockdowns im März hat uns darin bestärkt, den digitalen Schwung mitzunehmen und alle Klassen- und Fachräume mit den neuen berührungsempfindlichen Displays auszustatten“, schildert Mario Lehmann, Schulträger von Schloss Torgelow, die Motivation für den umfangreichen Umbau der Klassenzimmer. „Viele digitale Elemente, die sich im Video Teaching bewährt haben, können wir jetzt auch im täglichen Unterricht verwenden“, erläutert Lehmann weiter. Möglich wurde der Austausch der Tafeln auch durch die finanzielle Unterstützung aus dem „Digitalpakt Schule“ des Landes und des Bundes.

Fehlender Breitbandausbau verhindert Internetunterricht

Schloss Torgelow hatte im Vergleich zu vielen anderen Schulen den Unterricht während des Lockdowns im Frühjahr nach regulärem Stundenplan komplett im Videoklassenzimmer erteilt. Vorteil waren dabei die kleinen Klassen. Im Internatsgymnasium besuchen maximal 12 Schüler eine Klasse. Lehrer und Schüler haben ab 7:30 Uhr von zu Hause über die Konferenzplattform „GoToMeeting“ miteinander kommuniziert, Unterrichtsinhalte erarbeitet und über die schuleigene Kommunikationsplattform IMS Hausaufgaben und Unterrichtsmaterialien ausgetauscht.

Im März 2020 hat sich aber ebenfalls gezeigt, wie dringend der Breitbandausbau in der Fläche Mecklenburg-Vorpommerns benötigt wird. „Falls wir wieder online unterrichten müssten, reichen die Upload-Raten der Internatsschule und der Kollegen zuhause einfach nicht aus. Wir müssten unsere Lehrer dann wieder aus Hotels in Waren unterrichten lassen, um den Unterricht sicherzustellen“, fasst Lehmann die Lage zusammen. Der Breitbandausbau hat trotz vieler Ankündigungen aus Berlin und Schwerin Schloss Torgelow noch nicht erreicht.

Schulträger empfiehlt „Internatsquarantäne“

Mario Lehmann hofft, dass der von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossene Teillockdown im November dazu führen wird, dass die Schulen offen bleiben können. „Kinder und Jugendliche brauchen den Halt der klaren Tagesstruktur und der Gemeinschaft – besonders in einer Krise“, erläutert der erfahrene Schul- und Internatsträger seine Gedanken zur aktuellen Situation. Und weiter: „Die Gesundheit aller Mitarbeiter, Schüler und ihrer Familien hat aber natürlich auch für uns absolute Priorität. Wir bereiten uns deshalb auf alle Szenarien vor, damit wir schnell reagieren können.“ Als ersten Schritt hat Lehmann seinen Schülern empfohlen, in den kommenden Wochen in eine Art Internatsquarantäne zu gehen und auf die Heimfahrten am Wochenende zu verzichten.
Bei auftretenden Symptomen werden durch die Internatskrankenschwestern Schnelltests durchgeführt.


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