Schlosskirche Neustrelitz kann wieder besichtigt werden

9. August 2020

Die Schlosskirche Neustrelitz ist nach Restaurierungsarbeiten seit  gestern wieder für Besucher geöffnet. Zu sehen ist eine Ausstellung der Stadt Neustrelitz zur Geschichte der Kirche. Sie informiert in Text und Bild auch über bisherige Baumaßnahmen der Stadt Neustrelitz zum Erhalt dieses bedeutenden Gebäudes, das Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz 1855-59 von Landesbaumeister Friedrich Wilhelm Buttel entwerfen und erbauen ließ. An der Fassade und im Inneren hat sich 2019/20 erneut viel getan.
Die Sanierungsarbeiten wurden von der Europäischen Union gefördert. Für das Kirchengebäude und sein Umfeld investiert die Stadt Neustrelitz allein im laufenden Bauabschnitt insgesamt rund 740.000 Euro.

Umfangreiche  Bauarbeiten am Mauerwerk der Kirchenfassade werden in Kürze abgeschlossen. Die Restaurierung der vier Evangelisten-Figuren des Neustrelitzer Bildhauers Albert Wolff über dem Hauptportal ist erfolgreich beendet. Voraussichtlich Ende August kann das Baugerüst abgebaut werden.

Im Inneren wurden nach dem Einbau eines Estrich-Fußbodens die Kanzel gereinigt und restauriert, so dass Holz, Schnitzwerk und die kleinen und großen Zierelemente aus Terrakotta wieder strahlen. Seit ungefähr drei Jahrzehnten fehlten allerdings die ursprünglichen sechs Kanzelfiguren. Es handelt sich um Darstellungen von Moses, Paulus, Petrus, Jesaja, Augustinus und Luther. Vier dieser aus der Bibel und der Kirchengeschichte bekannten Figuren gelten zurzeit als verschollen. Zwei Figuren sind erhalten und sollen wieder in die Kanzel eingebaut werden. Während die Luther-Figur jetzt in der Schlosskirchen-Ausstellung bewundert werden kann, befindet sich die Figur des Moses zurzeit noch in der Dauerausstellung im Kulturquartier Mecklenburg-Strelitz.

Wo sind die anderen vier Figuren?

Damit die Kanzel vielleicht doch noch komplettiert werden kann, bittet die Stadt Neustrelitz Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe. Wer kann etwas über den Verbleib der anderen vier Figuren sagen? Sie waren vermutlich bis Ende der 1980er Jahre noch komplett in der Kirche vorhanden. Wer Hinweise geben kann, wird gebeten, sich an das Hoch- und Tiefbauamt der Stadt zu wenden unter der E-Mail mcords@neustrelitz.de.

In die Kirche zurückkehren soll auch das Gemälde „Die große heilige Familie“, eine Kopie nach Raffael, die Großherzogin Marie von Mecklenburg-Strelitz im 1859 für die Chorwand der Kirche angefertigt hat. Das Kunstwerk wartet zurzeit im Museumsdepot des Kulturquartiers Mecklenburg-Strelitz noch auf seine Restaurierung. Besucher der Schlosskirche können anhand eines Großfotos einen Eindruck von dem Gemälde gewinnen. Erhalten, aber ebenfalls restaurierungsbedürftig, ist auch der Rahmen.

Weitere Restaurierungen geplant

Die Kosten für die Wiederherstellung des Bildes und des Rahmens betragen rund 25.000 Euro. Die Stadt hat eine Spendenaktion gestartet und in der Ausstellung eine Spendenbox aufgestellt. Wer das Vorgaben mit Zuwendungen unterstützen möchte, erhält weitere Informationen beim Referat für Kultur und Städtepartnerschaften, E-Mail kultur@neustrelitz.de.

In den kommenden Wochen sind weitere Restaurierungen in der Kirche geplant. Die Stadt hat den Auftrag erteilt, einige Sichtfenster der Ausmalungen in der Apsis, dem Gewölbe des Altarraums, frei zu legen und zu retouchieren. Wie umfangreich dies geschehen kann, wird von den Befunden und dem Aufwand abhängen.

Die Schlosskirche gilt als das bedeutendste Werk des Landesbaumeisters und Schinkel-Schülers Friedrich Wilhelm Buttel (1796-1869), der mehr als 50 Jahre im Dienst des Neustrelitzer Hofes stand. Der ockerfarbene Backstein, die zierlichen Türme und die mit Terrakotten und Kunstwerken reich verzierte Fassade sind typische Merkmale der Formensprache dieses Architekten.

Die Schlosskirche ist bis zum 4. Oktober 2020 dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Foto: Stadt Neustrelitz/Roman Vitt-Fotografie


Kommentare sind geschlossen.