Schutzbunker von SED-Größen an der Seenplatte wird zu Schnäppchenpreis versteigert

21. März 2021

Wer sich schon immer mal einen Bunker zulegen wollte, hat am 25. März eine der wohl letzten Gelegenheiten. Bei der Frühjahrsauktion der DGAG in Berlin wird eine Waldfläche bei Hohenzieritz versteigert. Das Besondere daran: Auf dem Grundstück abseits der Straße nach Blumenholz befindet sich ein Relikt aus DDR-Zeiten: Ein Schutzbunker für die ehemalige SED-Bezirksleitung aus Neubrandenburg. „Das war doch der Bunker von Johannes Chemnitzer und Genossen“, wissen Einheimische.

Das gesamte Gelände am Weg zur Sandmühle – einem sehr ausgefahrenen alten Damm, den man am besten mit Geländewagen passieren kann – ist noch mit Zaun und Stacheldraht gesichert. Allerdings hat der Zaun schon ein paar Löcher, so dass Unbekannte die beiden mit einem unterirdischen Gang verbundenen Bunker bereits erkundeten und viele Installationen zerstört sind.

Die unterirdische Schutzanlage sollte – so wird berichtet – die Neubrandenburger Führungsspitze damals im Fall eines atomaren Angriffs aus dem „imperialistischen Westen“ schützen. Der 1929 geborene Chemnitzer war von 1963 bis 1989 „Erster Sekretär der SED-Bezirksleitung Neubrandenburg, Volkskammerabgeordneter und auch Mitglied im Ausschuss für Nationale Verteidigung. Im November 1989 wurde er seiner Ämter enthoben, später aus der SED ausgeschlossen.

Mit dem Fall der Mauer 1989 verlor die Anlage ihre Bedeutung und liegt inzwischen mehr als 30 Jahre brach. Dort hausten mehrfach Vandalen, so dass die „Erschließung sanierungsbedürftig ist.“ Da die Immobilie im „Außenbereich“ liegt, dürften Bebauungspläne kaum Chancen haben. Aber Bunker ziehen manchmal ja auch Interessenten an. Das Mindestgebot für den etwa 5500 Quadratmeter großen „Bunkerwald“ liegt bei 7000 Euro.

Damit liegt dieses Mindestgebot im Vergleich recht niedrig, denn kurz vorher wird ein Motorradstellplatz in einer Tiefgarage in Berlin-Pankow angeboten. 16 Quadratmeter sollen dort mindestens 9900 Euro bringen. Außerdem kommt auch ein Baugrundstück auf der Halbinsel Mönchgut auf Rügen zum Aufruf: Für 1700 Quadratmeter in Gager am Greifswalder Bodden sollen mindestens 450 000 Euro in die Kasse kommen.

(Internet: www.dga-ag.de)


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