Schwesig: Erst Ursache klären, dann Debatte über Tiefflugsicherheit

26. Juni 2019

In die Diskussion über einen Verzicht von riskanten Manövern bei Jagdflugzeug-Tiefflügen hat sich auch Mecklenburg.Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig eingeschaltet. „Wenn man weiß, was die genaue Ursache für das Unglück war, kann man auch diskutieren, ob es andere Sicherheitsstandards geben muss“, sagte die SPD-Politikerin gestern bei einem Besuch der Bundeswehr in Nossentin. Schwesig hatte sich zuvor mit der Bürgermeisterin von Nossentiner Hütte Birgit Kurth und der Luftwaffe über die Lage in dem Absturzgebiet ausgetauscht. Insgesamt habe die Region bei dem Vorfall „noch großes Glück im Unglück gehabt“, meinte die Regierungschefin.

Die Bewohner der Region zwischen Drewitzer See und Jabel – so groß ist das militärische Sperrgebiet für die Suche nach Wrackteilen – müssen sich noch etliche Tage auf Militärpräsenz und abgesperrte Straßen und Wege einstellen. Wie der Leiter des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern Gerd Kropf meinte, sollen ab Mittwoch rund 500 Einsatzkräfte mit der systematischen Suche nach weiteren vermissten Teilen und der Bergung der Wracks beginnen. Dazu sollen auch Sprengstoffspezialisten anrücken. Dies soll mindestens bis Freitag, vielleicht auch bis Anfang der nächsten Woche dauern.

Eine gute Nachricht kam aber aus dem Pressezentrum der Luftwaffe: Die Flugschreiber sind gefunden worden. Ihre Auswertung und die Analyse der gefundenen Wrackteile sowie eine Aussage des überlebenden Piloten – eines erfahrenen Fluglehrers – sollen zusammengefügt werden. Dann könnte es frühestens Mitte der nächsten Woche eine belastbare Aussage der Flugsicherheit zur Unfallursache geben, meinte Brigadegeneral Kropf.

In den Dörfern der Region hofft man nun auf etwas Ruhe und Entspannung nach der Aufregung. So wurde am Dienstag sogar noch ein Wrackteil wenige Meter neben dem Kindergarten in Nossentiner Hütte gefunden. Überhaupt schien erst mit „etwas Verspätung“ allen klarzuwerden, wie knapp die Gemeinden an einer echten Katastrophe vorbeigerutscht ist. Denn inzwischen wir deutlich, nach dem Zusammenstoß am Fleesensee hatten die Piloten keinen Einfluss mehr darauf, wohin die Maschinen abstürzen.

Bild: Ministerpräsidentin Manuela Schwesig gestern bei ihrem Besuch in der Nähe des Unglücksortes. Neben ihr die Bürgermeisterin aus Nossentiner Hütte, Birgit Kurth.
Foto: Staatskanzlei


6 Antworten zu “Schwesig: Erst Ursache klären, dann Debatte über Tiefflugsicherheit”

  1. MTL sagt:

    Zitat:
    „In die Diskussion über einen Verzicht von riskanten Manövern bei Jagdflugzeug-Tiefflügen hat sich auch Mecklenburg.Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig eingeschaltet. „Wenn man weiß, was die genaue Ursache für das Unglück war, kann man auch diskutieren, ob es andere Sicherheitsstandards geben muss“, sagte die SPD-Politikerin gestern bei einem Besuch der Bundeswehr in Nossentin.“

    Vielleicht sollte die Luftwaffe der Bevölkerung erstmal offen sagen, was „Übungsflüge“ und „Air Combat“ eigentlich bedeutet. Dann kann man auch darüber diskutieren, ob es gefährlich ist, oder nicht.

    Von der Vorstellung, daß es sich um einfache Überflüge über ein Gebiet handelt, kann man sich getrost verabschieden.

    Die Animationen aus Radaraufzeichnungen zeigen, was WIRKLICH über uns abgeht. Beispiele:

    https://edr401mvpa.wordpress.com/2017/08/01/
    https://edr401mvpa.wordpress.com/2018/09/17/

    Inzwischen sind die Aufzeichnungen nicht mehr so vollständig, da die Piloten zunehmend mit abgeschalteten Transpondern und damit für das Internetradar unsichtbar unterwegs sind.

    Die Luftwaffe kann ja mal ihre eigenen Radarfilme der Übungsflüge veröffentlichen.

    • Pierre sagt:

      Ganz normale Luftkampfübungen, mit simulierten Abschüssen (deshalb auch keine Bewaffnung).
      Finden hier über der Seenplatte statt, seitdem ich ganz klein bin und auch vor dem Eurofighter mit der Mig-29 und anderen Jets aus dem Ausland.
      Jetzt ist einmal was passiert und schon kommen die Verbote und Mahnungen.
      Wenn man danach geht, dann müsste man auch ganz andere Sachen verbieten. Da ist die Gefahr viel höher.
      Und man darf nicht vergessen, dass natürlich ein Flugzeugteil auf dem Dach des Kindergarten hätte fallen können, es aber mit viel höherer Wahrscheinlichkeit den benachbarten Wald/Feld trifft.
      Wenn ich ein Schachbrett habe (8 x 8 Felder) und ein Schachfeld Nossentiner Hütte ist, dann sind die anderen Felder eben Wald, Wiese und Seen.
      Dass die Flugzeuge also überhaupt so dicht an den wenigen Besiedlungen abgestürzt sind, ist schon wahnsinnig unwahrscheinlich!
      Und jetzt malen einige den Teufel an die Wand, dass beim nächsten Absturz (sowieso schon sehr unwahrscheinlich) das Flugzeug/Flugzeugteile auf ein Kind/Gebäude stürzt (extremst unwahrscheinlich).
      Eher stirbt man im Haushalt, beim Radfahren oder durch andere Unfälle.

    • Ed sagt:

      Ich stimme MTL zu. Hinzufügen muss man, dass sich Frau Schwesig entweder ignorant oder inkompetent zeigt, wenn auch sie auf Tiefflüge ablenkt und verengt, die aber gar nicht alleiniges und vorrangiges Problem sind und wahrscheinlich auch nicht ursächlich für die Abstürze waren. Es sei denn, Frau Schwesig und Ihre Partei unterstützen die Ansicht der auf der o.g. Website ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger, nach der militärische Luftkampfübungen in mehreren tausend Metern Höhe für Betroffene am Boden noch „gefühlt“ als Tiefflug empfunden werden. Das wäre mal ein echter Fortschritt! Ich befürchte aber, Frau Schwesig hat noch nie die Textbausteine der „Beschwerdehotline“ der Bundeswehr zu Tiefflügen zugeschickt bekommen. In denen wird regelmäßig behauptet, Flüge oberhalb von 300m seien keine Tiefflüge – viele Mecklenburger und Brandenburger werden diese Textbausteine kennen. Außer Frau Schwesig und der bedeutungsvoll schweigende Ministerpräsident von Brandenburg – mithin Bestandteil der Flugzone ED-R 401 MVPA NE.

      Was die Dokumentation der werktäglichen Luftkriegsübungen über Frau Schwesigs und Herrn Woidtkes Bundesländern betrifft, so muß hinzugefügt werden, dass diese Dokumentationen von Bürgerinnen und Bürgern in ihrer Freizeit gelegentlich so aufbereitet werden, wie auf den verlinkten Artikeln zu sehen. Die Dokumentation erfasst nur einen sehr kleinen Bruchteil der tatsächlichen Luftkriegsübungen, die jeden Werktag routinemäßig über nahezu gesamt MV und Nordbrandenburg durch alle möglichen Militärflugzeuge (nicht nur Kampfjets) aller möglichen NATO Nationen ausgeführt werden. Obendrein ist das nur möglich, da ein amerikanischer non-profit Anbieter ein unzensiertes MLAT Netzwerk der Öffentlichkeit zur Verfügung stelle. Jeder kann sich hier live und in Farbe die irren Flugmuster der NATO Kriegsmaschinerie über Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ansehen, jeden Werktag: https://www.adsbexchange.com Diese Website bedarf der Unterstützung durch alle Bürgerinnen und Bürger der militärischen Superzone ED-R 401 MVPA NE!

      Danke an die Betreiber von wir-sind-mueritzer.de, dass sie sich nicht an der Zensur von echten Kontextinformationen zum militärischen Flugbetrieb über MV und Brandenburg beteiligen! Damit seid ihr eine Oase der Transparenz in der Wüste der Desinformation, Ignoranz und absichtlicher Themenverschiebung.

  2. Schnulli sagt:

    Vielen Dank für die ausführlichen Informstionen. Ich denke das sich Frau Schleswig nicht gegen die Bundeswehr stellen wird. Man hat sowiso den Eindruck das wir als Bürger in dieser Thematik nicht gewünscht sind. Aber fakt ist doch, das es einfach nur schrecklich nervt und das die Eurofighter heute schon wieder über Waren vielen. Zählt hier den überhaupt nicht was für Menschen und Tiere das für eine Dauerbelastung ist. Aber den Tourismus lockt man mit Natur und Ruhe zum entspannen in die Müritzregion, verstehn muss man das aber nicht.

  3. Schulz sagt:

    Insgesamt brauchen wir sowas überhaupt nicht heutzutage mehr. Denn in der DDR – Zeit gab es schon genung Tiefflüge ( Russische Jet) die laut krach gemacht haben! Die Natur ( Vögel usw. ) wurden damals erschreckt sowie heute ! Zudem ist es eine Umweltverschmutzung des Luftraums. Jetzt wo eben der Zusammenstoß passiert ist , huh plötzlich meldet sich die Landesregierung ( Regierungschefin Frau Schwesig ) zu Wort. Typisch erst muss was passieren damit die da oben wach werden.

  4. K.Frind sagt:

    Ich bin schon sehr gespannt,was passiert,wenn das erste Personenflugzeug abstürzen tut. Immerhin fliegen die stündlich, regelmäßig,mal sichtbar u mal unsichtbar über unseren Köpfen hinweg. Rettungshubschrauber sieht man auch öfter mal.Es ist ja sehr einfach gestrickt zu sagen,das man fliegen möchte ,aber ein Unglück soll doch bitte mal wo anderst stattfinden. Wo sollen denn die Manöver stattfinden? In Afrika?Weil die Menschen u die Natur gehört ja da nicht uns? Die Bundeswehr übt für unsere Sicherheit,also hat das Manöver auch hier statt zu finden.Ein Pilot hält immer seine Hintern für sein Volk hin,also hat er auch das Recht ,im Falle eines Unglückes hier sofort geborgen zu werden.Denn eine Rettung auf See oder in der Wüste wäre alles viel umständlicher. Das ganze war ein Unglück ,genauso wie im Straßenverkehr auch.Es können genauso gut andere Flugzeuge abstürzen.Vollkommen schadlos wird da auch niemand davon kommen. Ich glaube nicht das man ein Flugzeug ins nächste leerstehendes Dorf tragen kann um dort ein Manöver zu fliegen.Ein Flugzeug muß,wie auf der Straße auch,immer von A nach B u da kann immer etwas passieren.