Seepark rückt erneut in weite, weite Ferne

14. Juli 2015

Ist dieser Beschluss das endgültige Aus für das Seepark-Projekt an der Müritz? Die Stadtvertreter Warens haben sich heute Abend mehrheitlich gegen eine Trennung des Projektes entschieden und damit – so die vorherigen Ankündigungen der Protagonisten – gegen eine generelle Umsetzung des Vorhabens.

Zur Erinnerung: Hans-Dieter Böhm – bekannt als Investor und Betreiber des erfolgreichen Gutshofes in Sparow – ist nicht mehr der Jüngste und nach eigenen Worten auch gesundheitlich angeschlagen. Deshalb wollte er das Projekt mit Apartments, eigenem Hafen und Wellnessoase nicht mehr alleine durchziehen, sondern hat nach Partnern gesucht und in der HELMA Ferienimmobilien GmbH gefunden.
Doch die kennt sich nur mit Ferienwohnungen, nicht aber mit Wellnessanlagen aus. Deshalb – so die Vorstellungen von Böhm – soll die HELMA die Apartments und den Hafen bauen, er wollte die Wellnessanlage realisieren.

CDU-Mann Seidel kämpft für Investor

SeeparkDoch wie in den Ausschüssen bereits von Stadtvertretern mehrfach angesprochen, befürchten die Politiker, dass die HELMA ihren Teil auch wirklich in Angriff nimmt, die Wellnessanlage aber nie kommt.  Immerhin habe Böhm in der Vergangenheit einmal erklärt, dass die Wellnessoase nicht wirtschaftlich sei, warum, so die Gewählten, wolle er die denn jetzt bauen?
„Weil sie sehr wichtig für dieses gesamte Projekt ist und ich werde mein Versprechen einlösen. Entsprechende Verträge mit der HELMA habe ich unterzeichnet und auch eine Strafe von 1,5 Millionen Euro akzeptiert, wenn ich das Projekt nicht realisiere“, erklärte Hans-Dieter Böhm. Auch auf die Nachfrage von Stadtpräsident René Drühl (CDU), ob er bauen und betreiben wolle, antworte er mit einem klaren Ja.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Jürgen Seidel, der bekanntlich auch Stadtvertreter ist, sprang für den Sparow-Inhaber in die Bresche, nannte seine Verdienste um Sparow, und warb um die Zustimmung für die Teilung des Projektes, auch wenn sie nicht die Ideallösung sei. Immerhin, so Seidel, wolle Helma um die 30 Millionen Euro investieren und Böhm noch einmal 3,5 Millionen.

Doch auch Seidel Worte überzeugten die meisten Stadtvertreter nicht: Mit 10 Ja- und 14 Nein-Stimmen lehnten Warens Volksvertreter die Teilung des Seepark-Projektes ab. Die Ja-Stimmen kamen vorrangig aus den CDU-Reihen, lediglich Rainer Espig von Linken konnte sich auch mit dem Gedanken der Teilung anfreunden.

Hans-Dieter Böhm fand nach dieser Abstimmung nur schwer Worte, kündigte aber eine rechtliche Prüfung an.

 


5 Antworten zu “Seepark rückt erneut in weite, weite Ferne”

  1. Müritzer Musketier sagt:

    Vielen Dank für Eure sehr aktuellen Berichte. Wir haben noch am Bootsschuppen zusammen gesessen und konnten nach Euren Bericht sehr gut diskutieren. Einfach nur toll, dass man hier schon kurz nach solchen Sitzungsdingern erfährt was die da machen.

  2. Danke, auch mal schön, nicht nur Kritik zu ernten!

  3. Michael sagt:

    Diese Entscheidung lässt für Außenstehende ziemlich an der Kompetenz der Nein-Stimmen zweifeln. Scheinbar versteht keiner was eine solche Investition für Waren bedeutet hätte. Jürgen Seidel hat nicht für den Investor geworben, sondern für Waren, weil er genau weiß wie schwer Leute für solche Vorhaben zu finden sind.
    Solche Investitionen sind eben keine Gelddruckmaschinen, sondern auch hohe Risiken für ein Unternehmen.
    Die Fragen von Herrn Schütze zu dem Vorhaben nachdem die Abstimmung gelaufen war und die Helma bereits schockiert den Saal verlassen, hätte er lieber vorher stellen sollen. Diese hätten dann kompetent beantwortet werden können.
    In den Angeboten der Helma steht nämlich sehr wohl FERIENWOHNUNGEN UND NICHT WIE BEHAUPTET NUR DAS WORT WOHNUNGEN. http://www.helma-ferienimmobilien.de/aktuelle-projekte/seepark-waren-in-planung/
    Man ist als Zuschauer dieser Provinzposse fasst sprachlos wie solche Entscheidungen ablaufen.
    Diese Entscheidung gegen einen Investor ohne belegbare Zweifel wird in der Öffentlichkeit ein sehr negatives Bild abgeben.
    Jetzt kann man sich wieder einige Jahre diesen Schandfleck ansehen.
    Man hätte im übrigen heute den Eindruck von JEDER GEGEN JEDEN. Es waren Nein-Stimmen aus allen Fraktionen dabei.
    All das wegen einer Therme die wesentlicher Bestandteil des Projektes ist.
    Was sollte die Helma denn noch tun um glaubhaft zu sein? Eine Katastrophe für den Ort, aber das ist Demokratie. Auch die, die sich nicht so gut Informieren, können entscheiden und wenn es nur auf der Grundlage von Unwissenheit oder Vermutungen ist.
    Einfach nur peinlich……….

  4. Mikki sagt:

    Ich finde, das ist eine gute Entscheidung. Soweit ich informiert bin, hat Helma auch gesagt, dass der Bau erst beginnt, wenn alle Wohnungen verkauft sind und das ohne sich zeitlich irgendetwas vorschreiben zu lassen. Das könnte dann auch bedeuten, das es Jahre ein Schandfleck bleibt, und keiner etwas dagegen tun kann. Dann lieber noch eine Zeit so belassen und einen zuverlässigen Investor suchen, der alles in die Hand nimmt. Über die Zuverlässigkeit von Herrn Böhm sollte es doch keiner Worte mehr bedürfen. Macht solange nee grüne Wiese mit Parkmöglichkeit und Kassenhäuschen daraus, so hat der Eigentümer wenigstens ein paar Einnahmen.

  5. Kris sagt:

    Als Warenerin bin ich einer Wiese gegenüber nicht abgeneigt, die so wunderschön den Blick über Feisneck und Müritz(Ufer) offenhält. Warum verbauen? Gerade diese offen zugänglichen Naturflächen am Wasser machen unsere Stadt attraktiv. Für uns und unsere Gäste!
    Warum ist davon nie die Rede?