SEK-Einsatz: Urlaub an der Müritz endet für eine Familie aus Halberstadt in einer Katastrophe

23. Juli 2019

Sie waren angereist, um an der Seenplatte, im Herzen Mecklenburg-Vorpommerns, Urlaub zu machen. Familie B. aus Halberstadt freute sich schon auf ausgiebige Radtouren und Fischbrötchen an der Müritz. Doch daraus wurde nichts. Sie hatten sich in eine Ferienwohnung in Fincken bei Röbel (530,00 Euro) eingemietet. Auch der zehnjährige Sohn von Nicole und Marcel B. war mit in den Urlaub gefahren. Um 6 Uhr in der Früh war der Urlaub vorbei. Am Donnerstag um Punkt 6 Uhr morgens stürmen schwer bewaffnete SEK-Beamte in das Urlaubsdomizil der Familie. Der Zugriff der Beamten galt aber eigentlich dem 40-jährigem Sohn der Vermieterfamilie.

„Um 6 Uhr flog die Tür auf und die Beamten stürmten in unser Schlafzimmer. Wir wussten überhaupt nicht, was los war“, erzählt uns Nicole B. (46). „Mein Mann hat die Waffe eines Beamten zehn Zentimeter vor dem Kopf gehabt“, ergänzt sie. Fast zwei Stunden harrten sie auf dem Bett in der Ferienwohnung aus, immer bewacht von der Eliteeinheit des Landeskriminalamtes. „Die Beamten waren dennoch freundlich, haben schnell gemerkt, dass wir nicht zur Familie gehörten“, sagte Marcel B., gezeichnet von den Strapazen der letzten Tage.

Rechnete der Tatverdächtige mit dem Einsatz der Polizei?

Schon am ersten Tag ihrer Anreise machte Familie B. eine merkwürdige Entdeckung. Überall auf dem Grundstück der Ferienwohnung waren Kameras installiert. Insgesamt 15 solcher Kameras will Dachdecker Marcel B. entdeckt haben. „Das kam uns natürlich von Anfang an komisch vor. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Wir fühlten uns von der ersten Minute an beobachtet. Das macht man doch nur, wenn man sich vor irgendwem oder irgendwas schützen will.“

Als dann das SEK in der Tür steht, bestätigt sich ihr Verdacht. „Meine Frau und mein Sohn sind schwer traumatisiert. Sie können noch immer nicht fassen, was da am Donnerstag passiert ist. Wir sind dann einen Tag später abgereist“, sagte uns Marcel B. und klagt an: „Die Vermieterfamilie hat sich nicht mal bei uns entschuldigt. Wir wollen unser Geld zurück.“

Schadenersatz über das Landeskriminalamt möglich

Ob die Familie B. ihr Geld für den Urlaub zurückbekommt ist fraglich. Zumindest das Landeskriminalamt hat sich inzwischen mit dem Fall befasst. „Es ist äußerst bedauerlich, dass die Familie völlig unverschuldet in diesen Polizeieinsatz geraten ist. Das tut uns sehr leid. Die Familie kann Schadenersatz geltend machen“, so LKA-Sprecherin Dr. Anna Lewerenz.

Auch wenn die Stürmung des Hauses unsanft verlief, die Beamten waren die ganze Zeit über sehr freundlich. „Sie haben sich irgendwann auch mit uns unterhalten. Die Beamten der Kriminalpolizei waren sehr nett und verständnisvoll“, sagte uns Marcel B. im Interview.

Ursprünglich waren die SEK-Beamten alarmiert worden, weil es den Verdacht gab, der Tatverdächtige Sohn der Vermieterfamilie sei im Besitz von Waffen. Gefunden wurden bei der Durchsuchung aber nur zwei Patronen Munition, fünf Luftgewehre und ein verbotenes Messer. Auf die Spur kamen die Beamten dem 40-jährigen Tatverdächtigen, durch Aussagen in einem anderen Ermittlungsverfahren. Bald soll der Mann seine Luftgewehre zurückbekommen, wie die Polizei mitteilte.

Quelle: Nonstopnews Müritz


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