Sonder-Stadtvertretersitzung in Waren – Eine Analyse

25. August 2022

„Wenn Gas weg ist, ist Gas weg“. Klare Aussage des Geschäftsführers der Warener Stadtwerke, Michael Hübner. Viel mehr Worte machte der Chef  des größten Versorgers in der Region rings um Waren nicht auf der Sondersitzung der Warener Stadtvertreter gestern Abend. Die Sitzung wurde von der AfD-Fraktion zur „Energiekrise“ gefordert, unter anderem, um einen Krisenstab zu bilden, damit man in Waren auf den Fall der Fälle vorbereitet ist. Um es vorweg zu nehmen: Der Krisenstab wird nicht gebildet, was allerdings nicht heißt, dass man in Waren nichts tut. Doch am Anfang der Sitzung, nämlich beim Bericht des Bürgermeisters, beschlich den einen oder anderen Zuhörer schon das Gefühl, dass die Stadt Waren alles auf sich zukommen lässt. Ganz nach dem Motto: Zuständig sind andere – der Kreis, das Land, der Bund. Das haben auch die Zuschauer – für eine Stadtvertretersitzung waren es sehr viele – so empfunden.
Doch es gab eine Rednerin, die unerwartet offen gesprochen hat, die nicht verhehlte, was da auf viele Einwohner der Stadt zukommen könnte und wohl wird: Kristin Görlach, Geschäftsführerin der Wohnungsbaubaugesellschaft Waren mbh (Wogewa). Sie nahm kein Blatt vor den Mund, sprach aus, was viele Menschen in Waren wissen möchten und bereits ahnen, nämlich: Es wird hart, wir müssen uns vorbereiten.

Waren Bürgermeister und sein Ordnungsamtsleiter Jörn Kober erklärten zunächst, dass es  in der Verwaltung einen Stab für besondere Gefahrenlagen gibt. Der sei Anfang des Jahres aufgrund der vielen Stürme gebildet worden, aber vor allem für Naturkatastrophen zuständig. Schon bei den Ausführungen des Ordnungsamtsleiters machte Möller deutlich: „Wir bewegen uns derzeit im spekulativen Bereich, täglich gibt es neue Informationen.“

Nun gut. Das mag sein. Und das ist wohl auch so, wenn man die Nachrichten verfolgt. Nichtsdestotrotz bereiten sich anderen Städte – auch in Mecklenburg-Vorpommern – auf den Ernstfall vor – natürlich immer in der Hoffnung, dass der nicht eintritt. Doch fest steht – auch die Warener müssen künftig mehr Geld bezahlen, damit ihre Wohnungen warm sind – deutlich mehr Geld. Die jetzigen Bescheide der Stadtwerke (WsM berichtete) sind nur ein Anfang. Ein Härtefall-Fond, wie man ihn in der Corona-Krise in Waren aufgelegt hat, hält Bürgermeister Norbert Möller nicht für zielführend. Die Erfahrungen damit seien ernüchternd.

Viele Hilfsangebote von Versorgern und Vermietern

Was also tun, wenn es hart auf hart kommt und die Einwohner ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können? Niemand, so Michael Hübner, wird diesen Menschen sofort den Hahn abdrehen. Wenn jemand nicht zahlen könne, soll unbedingt das Gespräch mit den Stadtwerken gesucht werden. Es gebe die Möglichkeit, Ratenvereinbarungen abzuschließen. Allerdings: Wenn jemand auch die verschiedenen Hilfsangebote nicht annehme, bleibe nur, die Versorgung einzustellen.

Die Wogewa als Vermieter von 3400 Einheiten setzte nach Aussage von Chefin Kristin Görlach ebenfalls auf persönliche Gespräche und will keine Panik verbreiten. Doch fest steht: Ein Großteil der Wohnungen wird mit Gas beheizt, wenn das nicht mehr fließt, wird’s kalt. Deshalb prüfe die Wogewa derzeit auch, ob man für den Ernstfall Gemeinschaftsräume nutzen könne. Schon jetzt sind die Auswirkungen enorm: Die Mehrkosten mit der von den Stadtwerken jetzt angekündigten Erhöhung des Gaspreises beziffert die Geschäftsführerin vorläufig auf rund eine Million Euro. Deshalb müssten die Vorauszahlungen der Mieter spätestens ab 1. November angepasst werden. Viele hätten ihre Vorauszahlungen aber schon von sich aus erhöht. „Wir wissen, die jetzt angekündigte Erhöhung ab Oktober ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Richtig hart wird es erst ab Januar. Darauf bereiten wir uns und unsere Mieter vor“, nahm Kristin Görlach kein Blatt vor den Mund. Das Interesse der Mieter an Tipps zum Energiesparen habe enorm zugenommen. Und man müsse auch aufpassen, dass die Temperaturen im Winter nicht zu sehr herunter gedreht werden, denn das könnte die Bausubstanz gefährden.

„Ich möchte aber ganz klar sagen, wir lassen unsere Mieter nicht im Stich, stehen mit ihnen im Dialog und werden mit ihnen gemeinsam Lösungen finden“, versprach Kristin Görlach. Kündigungen von Mietverhältnissen werde es nur in Ausnahmefällen geben, und wohl nur dann, wenn die Mieter selbst nicht mitwirken. Gleichzeitig beschäftige sich die Wogewa auch intensiv mit dem Thema erneuerbare Energien. Und Kristin Görlach warnte: Bitte nicht, wie hier und da im Netz empfohlen, Heizlüfter anschaffen. „Wenn das alle Warener machen, schafft unser Stromsystem das nicht“, bestätigte schließlich auch Stadtwerke-Chef Michael Hübner. Man hat gespürt: Stadtwerke und Wogewa warten nicht ab, was Kreis, Land und Bund vorgeben, sie bereiten sich schon jetzt vor. Also anders, als die Stadt Waren, die gerade aus dem Urlaubsmodus zu erwachen scheint.

Ängstlicher Blick in die Zukunft

Doch zurück zum Antrag der AfD-Stadtfraktion. Der fand keine Mehrheit, trotz aller Bemühungen von Fraktionschef Frank Müller. „Ich will keine Panik, ich will nichts heraufbeschwören, ich will nur, dass wir vorbereitet sind“, begründete der Politiker und nannte zum Beispiel Städte, die sich für den Fall der Fälle unter anderem mit Heizöl bevorratet und Wärmeräume organisiert hätten. „Lasst uns endlich anfangen“ mahnte er.

Doch sein Antrag zur Bildung eines Krisenstabes wurde abgelehnt. Auch, weil es einen Gegenantrag der FDP/MUG-Fraktion gab. Die ist nämlich der Meinung, dass Waren kein neues Gremium braucht, das eh nichts entscheiden kann. Vielmehr reiche der Hauptausschuss, der sogar Entscheidungsbefugnis habe. Dafür bekam Schnur nicht nur Zustimmung aus den eigenen Reihen, sondern parteiübergreifend. Sogar von „Erzfeind“ Volker Seemann (SPD) und Bürgermeister Norbert Möller. Und letztendlich gab auch die AfD ihr Okay.

Fazit: Eine zweieinhalbstündige Stadtvertretersitzung, nach der sich nichts, aber auch gar nichts geändert hat. Warens Stadtverwaltung meint, vorbereitet zu sein, ohne ganz konkret zu benennen, was sie damit meint. Die Stadtwerke und die Wogewa warnen, vor dem, was noch kommt, kümmern sich aber bereits um ihre Kunden/Mieter, was beruhigend ist. Und ein Großteil der Stadtvertreter ist der Ansicht, dass man eh nichts machen könne, sondern Kreis, Land und Bund verantwortlich seien. Das mag stimmen, aber wer will sich darauf verlassen?

Als eher wenig ängstlicher Einwohner dieser Stadt, und das ist jetzt wirklich eine ganz persönliche Meinung, kann man nach dieser Sitzung wirklich nur hoffen, dass es nicht zum Ernstfall kommt: Keine alternativen Heizreserven, keine möglichen Wärmeräume wie in anderen Städten seit Wochen vorbereitet, keine zusätzlichen Notstromaggregate, noch nicht einmal Ideen, wie die Versorgung der Bevölkerung bei weitreichenden Ausfällen funktionieren kann.
Aber, wie CDU-Stadtvertreter und Mitglied des Wogewa-Aufsichtsrates René Drühl in bekannt selbstgefälliger Art bemerkte: Es werden ja nur Ängste geschürt, wir können eh nichts machen, das müssen die „da oben“ regeln. Okay, dann klettern wir halt alle in seinem überaus günstig von der Stadt gepachteten Kletterwald in Kamerun von Baum zu Baum, damit uns im Ernstfall doch noch warm wird.


13 Antworten zu “Sonder-Stadtvertretersitzung in Waren – Eine Analyse”

  1. Martin Brümmer sagt:

    Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich man die Aussagen der Stadt bewerten kann. Manchmal hat man das Gefühl, es geht WsM nur um Stimmungsmache und Klicks. Die Stadt/der Bürgermeister hat mehrfach betont, dass sie die Probleme und Ängste der Bürger kennen und auch dabei sind, mit allen Beteiligten zu sprechen und gegebenenfalls Lösungen zu suchen. Die Stadt ist aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt befugt, überhaupt was zu unternehmen. Die Verantwortung liegt beim Landkreis, beim Land und beim Bund, diese müssen die Weichen stellen, die die Stadt dann umsetzen kann und muss.

    Wenn selbst Herr Schnur, in seiner (wirklich guten) Rede die Stadt/den Bürgermeister in Schutz nimmt, dann hat das schon was zu bedeuten. Mein Verhältnis zu Herrn Schnur sollte einigen bekannt sein. Ich möchte mich hiermit aber noch mal ausdrücklich für seine Rede bedanken, die sachlich, konstruktiv und ehrlich war. Er hat es letztendlich auf den Punkt gebracht, die Stadt hat null Einflussmöglichkeiten auf die Lage, die derzeit herrscht.

    Der Vorschlag der AfD war aus meiner Sicht reiner Populismus und Panikmache. Es bestehen Gremien (z.B. Hauptausschuss) in Waren, die sehr wohl in der Lage und befugt sind, Probleme die auftreten sollten, schnell und konstruktiv zu lösen. Ein Krisenstab der überhaupt keine Handlungsbefugnis hat, ist da der falsche Weg.

    Und nochmal, die Stadt befindet sich im Austausch mit allen relevanten Beteiligten (Polizei, Stadtwerke, Wohnungsgesellschaften, Feuerwehr, Landkreis… und den Bürgern). Jeder Bürger hat an den verschiedensten Stellen die Möglichkeit ihre Sorgen und Nöte vorzutragen und es wird dann versucht eine Lösung zu finden.

    So wie es gestern auch mehrfach von allen Beteiligten gesagt wurde. Wir müssen uns darauf einstellen, dass es ein teurer Winter für alle Bürger wird.

    • Keine Frage, Herr Brümmer, an der Gesamtsituation kann die Stadt nichts ändern. Aber sie kann sich vorbereiten. Da sind andere Städte – auch in Mecklenburg-Vorpommern – deutlich weiter. Weil sie eben handeln und nicht auf das warten, was da von „oben kommt“. Auch für Ihre SPD-Fraktion ist es ein leichtes, sich darüber zu informieren, wie andere sich vorbereiten, dabei auch die Bürger mitnehmen, und ihnen vor allem das Gefühl geben, dass man nicht sehenden Auges ins Unheil läuft. Dieses Gefühl gibt die Stadtverwaltung den Warener Einwohnern gerade und schon seit längerem nicht, wie übrigens auch die Reaktionen der anwesenden Besucher gestern Abend gezeigt haben. Und zwar ganz unabhängig vom AfD-Antrag.

  2. Nico Müller sagt:

    Wie schon bekannt (Corona)!
    Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, kommt erst das Erwachen unserer Stadtvertretung.

    Anregung: Großraumzelte in jedem Stadtteil, ausgestattet mit Heizpilzen, Notstromagregaten sowie Decken u. s. w.

    Zusammenarbeit mit THW und Feuerwehr.

    Besser haben, als brauchen.

    Vorsorge ist alles.

  3. Simon Simson sagt:

    Großraumzelte mit Heizpilzen: Soweit wird es nicht kommen und nicht kommen dürfen. Dafür gibt es Turnhallen, Kantinen und einen Bürgersaal. Wenn man in diesen zusätzlich Zelte aufstellt, um die warmen Bereich noch besser zu isolieren und etwas Privatsphäre zu ermöglichen, sowie die Menschen wegen Corona etwas zu trennen, wäre das besser und so ähnlich kann man Vorsorge treffen für alles, was kommen könnte.

    Es mag uns in diesem Winter nicht mehr helfen. Aber wurde auch mal über das Thema Geothermie laut nachgedacht? Oder anders: Wie viele Tausend Tonnen CO2 müssen statt der Beheizung mit örtlich reichlich vorhandener, ungenutzter Energie weiter sinnlos in die Atmosphäre ausgepufft werden, wie viele Jahre müssen bis dahin noch vergehen, wie teuer müssen die Energieträger sein, damit dazu eine Planung aufgesetzt wird? Mit Badesalz allein werden die Buden nicht warm; weder unsere, noch die der Touristen!

    Aber unsere Vorturner werden mit dem Problem fertig, natürlich wie gewohnt. Denn falls sowas von der AfD kommt, wird es erst mal nicht auf die Tagesordnung gesetzt. Aber die AfD hat es mit erneuerbaren Energien nicht so. Dieses Szenario ist also unwahrscheinlich. Und wenn es kein Gas gibt, dann fallen die Ausschuss- und Stadtvertretersitzungen wegen kalten Händen aus, weil niemand sie zur Abstimmung aus den Manteltaschen nehmen mag. Dann braucht nichts zu der Nutzung des heißen Wassers unter uns thematisiert zu werden, an der kaum ein Stadtvertreter sofort mitverdient und die Verwaltungsvertreter nicht offenbaren, dass sie sich weder vorbereitet, noch Ahnung davon haben.

    Wenn erst die Steinmole für wohl 18 Millionen Euro verlängert ist, nur um ein paar Liegeplätze für Privatboote im Stadthafen frei zu machen, wird alles andere auch gut.

    https://www.fantastic-pictures.de/nichts-sehen-nichts-hoeren-nichts-sagen.html

  4. Hotte sagt:

    Wir haben schon andere Sachen überstanden als diesen Energie – Mist.
    Was haben die Medien getrommelt um Corona. Man hat vor den Empfängern gesessen wie bei der Verkündigung des jüngsten Gerichts. Regelrecht zur Pfeffernuss hat man sich gefürchtet. Habe bis heute kein Corona gehabt. In der Energiekrise geht es auch so. Es wird zu viel palavert. Und wenn einer wenig „Kohle“ hat, wird zu hart entschieden. Ist ja gut, dass Entscheidungsträger aufgerüttelt werden. Aber es sollen paar Erleichterungen beschlossen werden und dann gut. Mann, wir leben in der westlichen Welt. Wir sind wir! Der Russe wird da nie mitkommen. Das ist ja der alte Frust. Aber wenn wir rumrennen wie die aufgescheuchten Hühner und Politiker die Augen verschließen, dann freut sich Putin einen Kringel. Lassen wir uns nicht den letzten Nerv rauben. Ausgaben stark drosseln, Energie auch und dann Augen zu und durch. Fürchtet Euch nicht!

    Achso, wenn wir dauerhaft wenig kaufen, werden Mächtigere als wir darauf kommen, eine Veränderung herbei zu führen. Dieses System „lebt“ vom Verkauf.

  5. Jimmy sagt:

    Ich bin kein ängstlicher Bürger, weil ich zur Not ohne Gas ein warmes Wohnzimmer habe. Mein Wasser bekomme ich zur Not auch noch warm. Ich ja!
    Aber armes Deutschland, sprach vor 2 Jahren jemand über Heizzelte über unterbrochene Lieferketten usw, war er ein Silberhutträger.
    Alles nur Idioten und Corona Leugner.

    Und jetzt, 2 Jahre später spricht unsere Politik darüber, die Privatperson im Edeka vor teilweise leeren Regalen vor 2 Wochen usw .
    Ich war erschrocken, kannte leere Regale seit der Wende nicht mehr!
    Alles klar, ne Ausnahme! Bestelle mal ein neues Auto, eine Motorsäge, Kaminholz usw., Auswahl satt …*grins*

    Und auch wenn ich sicher kein Kriegsfan bin, unsere Sanktionen die uns hierhin gebracht haben, haben ja zum Glück den Krieg beendet!

    Hoffen wir mal das unsere Stadtvertreter dann auch , falls es so kommt dann genauso wie Ihre Wähler sich in Heizzelten aufwärmen statt auf der warmen Couch zu sitzen.

    Und zu sagen ich kann ja eh nichts beeinflussen, finde ich sehr beeindruckend !
    Danke liebe Stadtvertreter die sich so für die neue Mole , ähm ihre Wähler einsetzen.

    Wenn ich ein gewisses Einkommen habe, freuen mich die kommenden Energiekosten sicher nicht, aber ich kann sie bezahlen! Und der Rest?

  6. Suse sagt:

    Hallo, ich finde, dass Frau Gest eine faire und gesunde Ansicht zu den aktuellen Themen hat.
    Sie hat einen neutralen Standpunkt und neiner Ansicht nach kann ich keine „Stimmungsmache“ erkennen.
    Nein, und ich kenne sie nicht persönlich.
    Auch eine Frau Gest hat ein Recht ihre Meinung zu äußern.

  7. Martin Guthof sagt:

    Die technische Lösung ist eigentlich gar nicht so weit entfernt. In Rostock gibt es die Firma Exytron, die Power to Gas Anlagen baut, mit der man Wind- und Solarstrom speichern kann um ihn dann im Winter als Strom und Wärme zu nutzen. Wäre für unsere 20000 Einwohner Stadt samt Umgebung nicht undenkbar. Aber leider sind Gehorsam und Treue für eine politische Karriere nützlicher als jeder praktische Lösungsansatz zum Wohlergehen des Bürgers. Es ist nun mal einfacher, totalitäre Corona Maßnahmen von Oben umzusetzen als sich um handfeste Angelegenheiten zu kümmern.

  8. Henning Kurth sagt:

    Vielleicht sollten sich unsere Politiker einfach mal an bestehende Vorschriften und Gesetze halten. Da gibt es z.B. die (Fw)DV 100 in der ganz eindeutig die Bürgermeister als verantwortlich erklärt werden. 72 Stunden müssen sie die Bevölkerung adäquat versorgen. Da sind dann die schwächsten Bürger schnell mal nicht mehr am Leben zu halten. Denken Sie bitte an Beatmung, Dialyse usw. Wasser ist eher kein Problem, Abwasser schon eher. Große Hallen ohne Gas zu heizen ist möglich, aber nur mit ausreichend Technik und Energiereserven. – Im Fazit hilft da jeder Gemeinde / Stadt oder auch jedem Amt nur ein funktionierender Führungsstab der dann vorher definierte Aufgaben und Ziele abarbeiten. Dann müssen aber unbequeme Fragen schon geklärt sein. Und genau das passiert hier leider nicht, da ja der schwarze Peter immer nur hin und her geschoben wird. Im Ernstfall wie im Ahrtal werden die Verantwortlichen dann zur Verantwortung gezogen. Das wird nur leider nicht publiziert, denn sonst würde wohl kaum jemand mehr Bürgermeister werden wollen….

  9. Andrea Föhring sagt:

    Habe ein sehr gutes Interview mit dem OB von Kiel gehört (23.08.22, NDR Info), der hat für seine Stadt einen Plan, wie er 20, 30 und wenn es sein muss auch 40% des Energieverbrauchs einsparen kann. Wünsche mir selbiges in meiner Stadt.
    Erste Vorschläge:
    -Schweriner Damm, ist zur Zeit beidseitig beleuchtet. Die Autos fahren alle mit Licht, Fußgänger gibt es wenige, Fahrräder auch mit Licht unterwegs
    -Mecklenburger Strasse, s.o.
    -Röbler Chaussee, s.o. Was würden sich die Leute freuen, wenn es nachts mal dunkel wäre!
    -Parkplätze unterhalb von Mare Müritz, ganze Nacht beleuchtet, ebenso die Tiefgaragen
    -bei der Straßenbeleuchtung finden wir sicher noch viele weitere Einsparmöglichkeiten…
    -Raumtemperatur Stadtverwaltung und öffentliche Gebäude inkl. Schulen, Musikschule, Sporthallen aber auch Wogewa, Stadtwerke, Bürgersaal drosseln
    -Verzicht auf warmes Wasser in öffentlichen Gebäuden
    Aber am wichtigsten fand ich die Aussage, dass jedes Bisschen was wir jetzt sparen im Winter nach hinten raus einen Tag längeres Heizen ermöglicht.

  10. elf sagt:

    Da sei Gott vor, dass die Stadt nur spärlich beleuchtet wird. Es wird jetzt schon gestohlen was das Zeug hält. Später hat man dann nicht nur wenig Strom, der Inhalt von Garagen, Kellern, Autos etc. ist dann auch weg!

  11. Ein besorgten ? Bürger sagt:

    Möchte auch noch mal an den Bericht zum Ausbau der steinmole anknüpfen. Es kann doch nicht sein das für einige privilegierte Binnenschiffer für ,, nur“
    18 Millionen ein Bauwerk geschaffen wird. aber die Stadt Waren nicht weiß wie sie ihre Bürger durch die Energiekriese führen kann. Diese Millionen könnte man in solchen Zeiten auch anderswo einsetzen.
    Beispiel; Energiebeschaffung

  12. Sarah sagt:

    Entschuldigung, aber man sollte nicht jeden Gedanken einfach so aufschreiben ohne sich einmal das große Ganze anzuschauen:

    Notstromgeneratoren kaufen?
    Wofür?
    Die wenigen wirklich wichtigen Strukturen, die keinen kurzen Stromausfall erleiden dürfen, haben diese. Teilweise gesetzlich vorgeschrieben.
    Bei einem längeren Stromausfall (den es nicht geben wird, maximal „kurze“ Abschaltungen) hilft das dann eh nicht, weil der Vorrat an Diesel überhaupt nicht gelagert werden kann oder aber auch jetzt zu einem Problem wird.
    Man muss bei diesem Thema an Deutschland denken und nicht an die eigenen Stadt.
    Wenn jede Stadt jetzt Notstromgeneratoren für jede noch so unbedeutende Struktur (Beispiel Schule, Kindergarten usw.) beschafft und Diesel schon mal auf Vorrat einkauft, dann haben wir sofort ein Dieselproblem und ein Generatorenproblem für die wirklich wichtigen Strukturen (Krankenhäuser etc.).

    Ähnlich mit dem Wärmeräumen.
    Schon mal dran gedacht, was das bringen soll für „normale“ Mieter?
    Selbst wenn es kein Gas mehr aus Russland geben sollte (Lieferung auf Null), dann gibt es ja trotzdem noch Gas von anderen Ländern.
    Folglich wird die Gasversorgung rationiert und zu bestimmten festgelegten Zeiten wird eben das Gas/Fernwärme abgestellt (Stadtwerke) oder eben von höherer Stelle (Gaverteiler auf Beschluss vom Wirtschaftsministerium) abgedreht.
    Aber eben nicht für 2 Wochen am Stück für die gesamt Stadt Waren, sondern eben für sagen wir mal maximal 5 Stunden mitten in der Nacht.
    In dieser Zeit kühlt sich natürlich die Wohnung und das Gebäude ab, aber deshalb geht doch keiner schlafen in einer Gemeinschaftsunterkunft mit fremden Leuten.
    Während die eigene Wohnung vielleicht 18 °C noch hat.
    Wir reden hier nicht von sibirischen Verhältnissen. Es wird unangenehm, aber alles mit einer Decke und Pullover machbar.
    Das wird auch nicht so weit kommen, dass die Gebäude tagelang oder wochenlang keine Fernwärme/Gas bekommen:
    Langfristig kommt dann der Schimmel, das bedeutet langfristig höhere Kosten im Gebäudesektor und im Gesundheitssektor.
    Im Wirtschaftsministerium (und Gesundheitsministerium) ist man schlau genug, dass man diese Situation nicht entstehen lässt, denn die Folgen wären weitaus schlimmer als ein herunterfahren von großen Wirtschaftsbetrieben (großen Gasverbrauchern/Stromverbrauchern) im Winter mit ein bisschen Kurzarbeitergeld.

    Die Gemeinschaftsräume dienen eher den Kommunalpolitikern, damit die „dumme“ Bevölkerung sieht, dass „ihre“ Bürgermeister etc. etwas für sie tun.
    In Wahrheit ist das überhaupt nicht zielführend. Allein schon die Menge, die man bräuchte an Räumen, wenn diese Idee zahlreich angenommen werden würde (weil ja alles so schlimm ist) übersteigt ja schon die Verfügbarkeit an Räumen.
    Dann kommt dazu:
    Diese müssen auch beheizt werden – was auch wieder ein zusätzlicher Verbrauch wäre.
    Eine Sporthalle darf man dafür nicht nehmen, ganz schlecht gedämmt.

    Etwas anderes sind dann Notunterkünfte für die Menschen, die auf den Straßen leben. Aber diese müsste es ja eigentlich jedes Jahr geben unabhängig vom Mangel an Erdgas.

    Alternative Heizreserve:
    Bringt nichts.
    Wieder einmal an die Menge denken.
    So viel Heizöl kann man für Waren gar nicht kaufen und auch Heizöl muss gelagert werden und bezahlt werden.
    Wenn jetzt jede Stadt Holzöfen kauft, haben wir wieder ein Problem mit denen, die wirklich einen Holzofen brauchen.
    Das klingt alles immer so simpel, aber wenn nur 1000 Städte (2000 gibt es in Deutschland) auf die gleiche Idee kommen, dann sprengt man den Markt, während andere Marktteilnehmer dann keinen Ofen mehr bekommen.
    Obwohl die wirklich einen benötigen und „wir“ und nur ein paar Öfen als Reserve einkaufen (für die Gemeinschaftsunterkünfte etc.) für den Fall der Fälle.

    Ich mag Herrn Drühl auch nicht und die Spitze mit dem letzten Satz ist ein 100 % Volltreffer, aber er hat trotzdem Recht.
    Energieversorgung ist ein Bundesthema und nicht umsonst gibt es da spezielle Behörden.

    Die Stadtvertreter und Bürgermeister können eher als die direkte Politik auf den Bürger einwirken und mit Hinweisen helfen:
    Beispielsweise würde ich als Bürgermeister meine Bürger nahelegen, sich jetzt gute und günstige Wolldecken zu kaufen. Vielleicht schon mal eine schöne Strickmütze und Handschuhe.
    Denn auch die Busfahrt wird dann vielleicht unbeheizt sein und zuhause mit einer Strickmütze herumlaufen/schlafen sieht zwar dumm aus, aber bringt wärmetechnisch sehr viel.
    Aber wenn alle im November/Dezember diese kaufen wollen, dann sehen die Geschäfte wieder aus wie beim Sonnenblumenöl.
    Gleichzeitig schadet es nicht, sich zuhause ein oder zwei LED Akkulampen und Batterien hinzulegen.
    Wird ja vom Katastrophenschutz empfohlen.
    Wenn nämlich doch viele Idioten ihre gekauften Heizlüfter einschalten bricht das Stromnetz zusammen und wir ALLE stehen im Dunkeln.
    Da hilft für den Gang zur Toilette eine hinstellbare Taschenlampe mit Akku/Batterie schon viel.

    „Anregung: Großraumzelte in jedem Stadtteil, ausgestattet mit Heizpilzen, Notstromagregaten sowie Decken u. s. w.“

    Geil. Bringt genau das Gegenteil. Ein Mehrverbrauch an Erdgas, weil Großraumzelte extrem schlecht isoliert sind.
    Wie gesagt: Ein langfristiges Abstellen von Erdgas für Wohnungen wird nicht passieren. Bringt nämlich am Ende mehr Kosten als die Wirtschaftsunternehmen abzustellen (oder Schichten zu kürzen, Betriebsferien zu verlängern).