Sowjet-Soldatendenkmal aus Neustrelitz kommt wieder ans Licht

1. Februar 2020

Was Neubrandenburg kann, kann auch Neustrelitz: Der große gusseiserne Rotarmist, der Jahrzehnte den sternförmigen Markt in Neustrelitz dominierte, wird künftig sicher am Stadtrand stehen. Die Stadtvertreter beschlossen jetzt, dass das 25 Jahre lang eingelagerte Denkmal für den Sieg der Sowjetunion über die deutsche Wehrmacht 1945 als Dauerleihgabe an einen Verein zu geben. Damit findet eine lange Suche nach einer Lösung für das Denkmal einen Abschluss. Dieser Verein bewirtschaftet das Domjüch-Gelände der ehemaligen Landesirrenanstalt Mecklenburg-Strelitz südlich der Stadt (WsM berichtete darüber) schon länger.
Damit verfahren die Neustrelitzer ähnlich wie die Neubrandenburger mit der Karl-Marx-Skulptur. Das Denkmal des Philosophen stand ja in Neubrandenburg auch jahrelang auf dem Markt, der früher Karl-Marx-Platz hieß, kam später ins Depot – und wurde vor wenigen Jahren nach langen Auseinandersetzungen am Rand der Altstadt und in einem kleinen Park am Stadtring wieder aufgestellt.

Hintergrund des Neustrelitzer Beschlusses ist, dass der Verein zum Erhalt der Domjüch auf dem Gelände mit den historischen Gebäuden schon eine Ausstellung zum Thema „Die Russen sind da – die Russen sind weg“ hat. Diese haben sich 2019 mehr als 8000 Besucher angesehen.

Das Anstaltsgelände – und viele weitere Flächen und Häuser in und um Neustrelitz bis Fürstenberg – hatte die Rote Armee nach Kriegsende besetzt. Viele der Militärbauten wurden auch am Domjüchsee bereits abgerissen. Der gusseiserne Rotarmist soll zunächst auf Kosten der Stadt als Eigentümer noch saniert und dann am Domjüchsee aufgestellt werden.


Eine Antwort zu “Sowjet-Soldatendenkmal aus Neustrelitz kommt wieder ans Licht”

  1. Ingolf sagt:

    Interessant, wie alte „Werte“ so nach und nach wieder aufleben. Der Sieg der Sowjetarmee und der darauf folgende Sozialismus hat uns recht eindrücklich bewiesen: Es war nicht alles gut. Was Zeitzeugen z.B. von der russischen Kommandantur am Kietz berichten können und auch haben, spricht eine deutliche Sprache. Ein totalitäres System hat das andere abgelöst. Wir haben 30 Jahre Beendigung der Zwangsherrschaft gefeiert. Na ja, der Enthusiasmus von 1989 hat sich inzwischen ein Stück weit gelegt. Mittlerweile haben sich recht sichtbar Entwicklungen eingestellt, die bei vielen Leuten verständlicherweise Unzufriedenheit erzeugen. Aber die „guten alten Zeiten“, egal welcher politischen Richtungen wieder aufleben zu lassen, halte ich zumindest für problematisch.