Stadt will vier Grundstücke erschließen und verkaufen

15. Oktober 2018

Was von der Warener Mozartstraße aus wie ein unbefestigter kleiner Anwohner-Parkplatz wirkt ist in Wirklichkeit ein ziemlich großes, derzeit zum Teil verwildertes Grundstück. Doch das soll sich ändern. Die Stadt will dieses Fleckchen, das genauer betrachtet ziemlich günstig liegt, jetzt bebauen lassen. Vier Eigenheimgrundstücke sollen hier entstehen, von den neuen Heimen aus sind es nur wenige Minuten bis zum Volksbad, die Innenstadt oder Einkaufsmöglichkeiten sind quasi um die Ecke.

So dürfte die Stadtverwwaltung keine großen Probleme haben, die vier Grundstücke mit einer Größe von 550 bis 800 Quadratmetern zu verkaufen. Wieviel Geld die potentiellen Käufer auf den Amtstisch für einen Quadratmeter Land legen müssen, ist noch offen.

Derzeit schaffen Verwaltung und Stadtvertreter gerade die Voraussetzungen, um die vier Grundstücke anbieten zu können. „Wir wollen sie selbst erschließen und dann verkaufen“, erklärte Pressesprecherin Steffi Schabbel auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“.

Vor Mitte kommenden Jahres dürfte es mit der öffentlichen Ausschreibung der Grundstücke nichts werden. Zulässig sind dann zweigeschossige Häuser – ausgeschlossen sind Ferienwohnungen.

Grundstücke für neue Eigenheime sind in Waren bekanntlich rar und schon seit Jahren heiß begehrt. Zahlreiche Müritzer oder jene, die hier ansässig werden möchten, warten derzeit auf den Startschuss im neuen Eigenheimgebiet „Warensberg“ am Ortsausgang Waren in Richtung Rügeband, das Gebiet „Wiesengrund“ ist ausgebucht, dagegen gibt’s für Häuslebauer demnächst ein paar mehr Grundstücke auf dem Papenberg in Richtung Feisneck.

Und eben immer mal wieder Lückenbebauungen, wie jetzt in der Mozartstraße geplant.

 


3 Antworten zu “Stadt will vier Grundstücke erschließen und verkaufen”

  1. Peter Sohr sagt:

    Das Fleckchen Erde bebauen zu wollen weil es verwildert ist, stellt einen falschen kausalen Zusammenhang dar.

    Klar sieht es im Moment verwildert aus. Jedoch ist es mittlerweile deshalb verwildert, weil die Bewirtschaftung seitens der Stadt unmöglich gemacht wurde weil den Gartenpächtern schon vor vielen Monaten gekündigt wurde. Eben WEIL die Stadt von vorn herein beabsichtigte dieses Grundstück für teuer Geld zwecks Wohnungsbau zu veräußern ist der bedauernswerte jetzige Zustand entstanden. Jetzt mit der lapidaren Keule zu kommen die Nutzer würden das ja verwildern lassen und bevor da ein Urwald draus wird, werden wir mal lieber Häuselbauer beglücken, so eine Darstellung ist falsch.
    Bilder zeigen das bis zum Zeitpunkt der Kündigungen ein einwandfreier Zustand des Kleinodes vorhanden war und sich die Nutzer um einen tollen Garten bemühten.

    Agrarminister Till Backhaus sprach sich im Juli 2018 gegen Auflösungen von Kleingärten zugunsten von Wohnbebauungen in Wohngebieten aus. Zitat: „Es sei kein bloßer Zeitvertreib, sondern hätte eine wichtige gemeinschaftliche, soziale und integrative Funktion in der Gesellschaft. Das Problem des Bedarfes an Bauland darf aber nicht auf den Rücken der unweigerlich vorhandenen Kleingärtner die es ja durchaus gibt ausgetragen werden.“
    Hierin stimme ich den Herrn Backhaus zu. Den Bebauungsabsichten der Stadt an dieser Stelle sehe ich daher sehr skeptisch entgegen.

  2. Neeltje sagt:

    Ich finde es super, wenn Städte sich, wie in diesem Fall die Mühe machen Grundstücke zu erschließen und zu verkaufen. ich fände es gut, wenn mehr Immobilienangelegenheiten in der öffentlichen Hand wären. Vielleicht könnte man auf Dauer so das Wohnen wieder bezahlbarer machen.

  3. Meitzner sagt:

    Den Kleingärtnern wurde dort gekündigt. Alles hat eben seine verwaltungsmäßige Ordnung. Sie hatten eine Frist, ihre Lauben zu räumen und abzureißen und ihr Gehwegpflaster aufzunehmen. Inwieweit das im Einvernehmen oder nicht geschah, weiß Herr Sohr sicher besser als ich.
    Unser Bürgermeister und seine Stadtverwaltung sind ja weithin bekannt für ihre Tugendhaftigkeit, für zutiefste Ehrlichkeit und Bürgernähe. Und Ordnung ist hier die Wichtigste. Solche Tugenden sind im Bauamt unter dem neuen Chef, Herrn Dann ebenso selbstverständlich, wie unter Herrn Lüdde, obwohl… Egal. So bin ich mir sicher, dass die Gärtner Ersatzflächen bekamen und sicher wurden diese Bürger ein wenig finanziell entschädigt. Die Kosten dürften bei der Grundstücksveräußerung keine nennenswerte Rolle spielen, nerven aber.
    Nun müssen wir nicht bedauern, wenn ein Stück Land verwildert, angesichts globaler Umweltzerstörung, die nicht mal am ultimativen Limit, Zerstörung der Atmosphäre, halt macht. Die Verwilderung als Argument für ins Feld zu führen, zeigt, dass die Herren am Amtsbrink noch Zeit brauchen, was in dieser Sache dazu zu lernen. Wie man weiß, wird das aber noch, so in 50 Jahren. Andererseits ist dieses Stückchen trockener Sandboden in Stadtlage von nicht allzu hohem Wert als Biotop. Das ist für unsere Verwaltung der Freibrief, dass man angesichts der Uferbebauung auch hier wieder keinerlei wirkliche Ausgleichsmaßnahmen ergreifen braucht. Weil es dafür kein Kataster gibt, wäre es genug, wenn das nur auf dem Papier steht. Günstigstenfalls werden die Häuslebauer was extra in die Stadtkasse einzuzahlen haben, was dann bei der nächsten Grundstückserschließung oder Baumfällaktion verbraten wird.