Stilllegung der Südbahn erst einmal abgewendet

18. November 2019

Ein erster Erfolg: Die Stilllegung der Südbahn ist – zunächst – bis 2027 abgewendet, das Land unterhält die Strecke zwischen Parchim und Malchow weiterhin. Bus- und Bahntakt sollen künftig sogar einander angepasst werden. Jedoch soll das nur in der Tourismussaison gelten.
Vertreter der Landesregierung, des Landkreises Ludwigslust-Parchim und der Bürgerinitiative „pro Schiene“ hatten sich zu einem Gespräch über die Zukunft der Südbahn in der Staatskanzlei getroffen. Dabei wurde vereinbart, rund acht Millionen Euro in die Wiederherstellung der Strecke zu investieren.

Zwischen Himmelfahrt und Ende August sollen künftig drei Züge an den Wochenenden zwischen Parchim und Plau fahren. Außerdem ist geplant, den Busverkehr dem Fahrplan der Bahn anzupassen. Auch sollen die Fahrscheine für Bus und Bahn gleichermaßen gelten.
„pro Schiene“ hatte für Erhalt der Südbahn gekämpft

Dazu sagt Jana Klinkenberg, Landesvorstandsmitglied der GRÜNEN MV:

„Wir haben lange für die Südbahn gekämpft – und werden das auch weiterhin. Denn die Maßnahmen reichen uns nicht. Ambitionierte, zukunftsweisende Verkehrspolitik für Jung und Alt auf dem Land sieht anders aus: Wir wollen, dass die Südbahn wieder auf der gesamten Strecke fährt, ganzjährig. Die Landesregierung in MV sollte nicht die Bedürfnisse der Touristen über die der Einheimischen stellen – genau das impliziert der Saison-Fahrplan aber leider einmal mehr.“


4 Antworten zu “Stilllegung der Südbahn erst einmal abgewendet”

  1. Ingolf Kühn sagt:

    Wir hatten vor langer Zeit eine direkte Zugverbindung von Waren nach Ludwigslust. Nun gut, man war eine Weile unterwegs. Das ist man dorthin mit dem Auto heute allerdings auch.
    Ich freue mich, dass es für die Südbahn jetzt wieder eine greifbare Chance gibt. Allerdings sehe ich auf Dauer nur eine Lösung, wenn sich vor allem die anliegende Bevölkerung neu besinnt und nach Möglichkeit das Auto stehen lässt. Dann kann auch über eine ganzjährige Betreibung der Strecke inklusive der nötigen Instandsetzungsarbeiten verhandelt werden. Petitionen alleine werden uns nicht weiter bringen. So gut, wie für einige diese Verbindung wäre, ohne einen plausiblen Bedarf auf viel breiter Ebene wird es auf Dauer schwierig sein, diese Eisenbahnstrecke wirtschaftlich zu betreiben.
    Ich als Eisenbahner hoffe sehr, dass diese Strecke auf der gesamten Länge wieder schnell an Bedeutung gewinnt.

    • Mario sagt:

      Ich kann hier nicht so ganz mitgehen. Es reicht einfach nicht zu sagen „Hier habt Ihr drei Züge am Wochenende und nun lasst das Auto stehen“… Die Strecke wurde von Herrn Pegel nunmal runtergeregelt, sprich eigentlich de facto schon stillgelegt. Um hier wieder die Nachfrage anzukurbeln, muss das Land in Vorleistung gehen – sprich Sanierung der gesamten Strecke plus Schaffung eines aktraktiven Fahrplanes. Und was spricht dagegen, die Verbindung von Güstrow nach Pritzwalk im gleichen Atemzug wieder aufleben zu lassen? Das Gesamtpaket wird letztendlich entscheiden.
      Wenn ich aber Herrn Pegel wieder höre… Schließlich jammerte er bei der Verkündigung, dass er noch nicht wisse, wie ein Loch von 5 Millionen Euro finanziert werden soll. Irgendwie habe ich das nicht anders erwartet. Mein Vorschlag: wie wäre mal endlich ein Zugriff auf die gehorteten Millionen der letzten Jahre? Zudem soll das Land in den nächsten Jahren zusätzliche Millionen für den Nahverkehr bekommen.
      Zusatzfrage: Wann schafft es endlich die Landesregierung, den Posten des Verkehrsministers mit jemanden zu besetzen, der ein gewisses Mindestmaß an Kompetenz besitzt? Vielleicht sollte Herr Pegel sich mal auf die Reise von Ost nach West über die Strecke der ehemaliegen Südbahn machen. Bitte aber nur in den Verkehrsmitteln, die er für die Bürger als ausreichend erachtet…

  2. Elimar sagt:

    Dass die Südbahn mit ihren bisherigen Millioneninvestitionen in Gleise, Brücken und Bahnübergänge durch den tollen Herrn Pegel sang- und klanglos aufgegeben und dem Vandalismus geopfert wird, scheint erst mal abgewendet. Dennoch bin ich skeptisch. Wenn im Winter alles zerschlagen wird, und vor Saisonbeginn etliche Anlagen erneuert werden müssen, reichen die 8 Millionen nicht weit. Solange nur ein dünner saisonaler Verkehr an einzelnen Tagen stattfinden soll, ist der Spruch von der Vernetzung mit den Buslinien nicht mehr, als ein Spruch ohne Gehalt. Sowas über die Lippen zu bringen, ist saudämlich oder der das tut, geht davon aus, wir seien es. Bis jetzt sieht man in allen Landkreisen zu, dass die Bahn dem Angebot an Bussen, von Gesellschaften, an denen Politiker und Behördenleiter oft beteiligt sind, nicht in die Quere kommt. Wollte man daran was ändern, wäre das schon längst an anderen Stellen passiert. Mal sehen, welche Sonntagssprüche Herr Pegel noch so vom Stapel lässt. Am Ende wird es immer weniger öffentliches Verkehrsangebot geben, außer solchen kleinteiligen Dingen, wie Leader+ Projekten für die Touristen.

  3. Hanna sagt:

    Man lässt das Auto nur stehen, wenn die Zugverbindung regelmäßig, gleich teuer (oder nur minimal teurer) und ganz wichtig – oft fährt.
    Beides ist bei dem jetzigen Konzept nicht gegeben.
    Ich bin ein Bahnverfechter, aber mit der Südbahn kann man nur noch Touristen locken.
    Oder man nimmt richtig viel Geld in die Hand und lässt auf dieser Bahn alle Stunde einen Zug pro Richtung fahren (Montag bis Sonntag und von früh bis spät abends).
    Dann müsste man mit dem Ticket aber auch den örtlichen Busverkehr nutzen können, damit man von der Wohnung zum Bahnhof und vom Bahnhof zur Arbeitsstelle kommt.
    Leider will dieses Geld niemand in die Hand nehmen und deshalb werden auch nur sehr wenige die Südbahn nutzen.