Streit um Kosten der Haus-Gasexplosion von Malchow beschäftigt auch weiterhin die Justiz

24. Januar 2021

Der Rechtsstreit um die Kosten, die die enorme Gasexplosion im Sommer 2015 in Malchow verursacht hat (WsM berichtete) geht immer noch weiter. Nach Informationen von “Wir sind Müritzer” will die Gebäudeversicherung, deren Klage gegen die Stadt Malchow zuletzt zum größten Teil abgewiesen worden war, das nicht hinnehmen. Die Versicherung aus Kiel hat Berufung gegen die Entscheidung der Zivilkammer am Landgericht Neubrandenburg, unter Vorsitz von Richter Michael Kücken, eingelegt. Damit liegt das Ganze nun beim Oberlandesgericht in Rostock. Wann es dort eine Entscheidung gibt, ist unklar. In der Regel wird mit mindestens einem Jahr Verfahrensdauer gerechnet.

Richter Kücken hatte die Klage der Gebäudeversicherung im Herbst 2020 zum größten Teil abgewiesen. Diese hatte sich die Kosten von rund 500 000 Euro zurückholen wollen. Der Kläger habe seine Ansprüche aber “nicht schlüssig dargelegt”, hieß es in der Begründung. Die Klage lief seit 2017.

Kücken hatte die Stadt Malchow als Beklagte lediglich verpflichtet, noch 58 580 Euro an die Gebäudeversicherung der Hausbesitzer zu zahlen. Die Stadt haftet in dem Fall, da die Stadtwerke für die Explosion verantwortlich gemacht wurden, die aber ein Eigenbetrieb der Stadt sind. Im Vorfeld hatten die Stadtwerke bereits 100 000 Euro an die Geschädigten oder deren Versicherung gezahlt, hieß es im Prozess.

Am 13. Juli 2015 war es zu der Gasexplosion gekommen. Ursache war eine undichte Stelle in der Gasleitung im Keller, wie Ermittler herausfanden. Ein 72-jähriger Malchower, der sich damals für die auswärtigen Eigentümer um das Haus kümmerte, hatte damals das Haus betreten und Licht angeschaltet, was die Explosion auslöste. Der Mann wurde so schwer verletzt, dass er später starb. Seine Frau, die hinter ihm stand, überlebte schwer verletzt.

Von dem Wohnhaus blieb nur eine Ruine mit Schuttberg übrig, die weggerissen wurde. An gleicher Stelle wurde inzwischen ein neues Haus gebaut. Das Nachbarhaus war ebenfalls stark beschädigt worden und musste weichen. In Malchow hatten viele Bewohner endlich auf ein Ende des jahrelangen Rechtsstreites gehofft.


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