Studium ja, aber nicht nur: Ein Warener fährt zweigleisig

24. Juli 2020

Dass er studieren möchte, stand für Nicklas Thiel aus Waren schon lange vor dem Abitur fest. Doch es sollte kein „trockenes“ Studium sein. Vielmehr war der heute 20-Jährige während seiner Zeit am Gymnasium auf der Suche nach einer Hochschulausbildung, die Wert auf viel Praxis legt. Und genau dies hat Nicklas gefunden: Ein Duales Studium zum Lebensmitteltechniker. Bei einem Infotag an der Hochschule Neubrandenburg stieß er auf dieses Angebot, bei dem es allerdings einen Haken gab: Den Ausbildungsbetrieb musste er sich selbst suchen. Das war dann aber doch leichter als gedacht. Denn als der Warener mit seiner Idee bei den Mecklenburger Backstuben „aufschlug“, rannte er offene Türen ein: „Eine solche Ausbildung gab es bei den Backstuben bislang nicht, aber die Geschäftsführung war sofort interessiert“, berichtet Nicklas. Inzwischen studiert er bereits zwei Jahre und hat seine Entscheidung für die Kombination aus Theorie und Praxis nicht bereut, im Gegenteil, er kann sie nur empfehlen.

„Ich sehe da viele Vorteile. Zum einen kann man das, was man an der Hochschule gelernt hat, in der Firma gleich anwenden, vertiefen und erweitern. Zum anderen bin ich froh, dass ich in meiner Heimat bleiben konnte und so auch Miete spare. Und nicht zu vergessen: Ich bekomme ich Ausbildungsgeld, was beim reinen Studium ja auch nicht der Fall ist“, berichtet der junge Müritzer, der gerade auch die Lebensmitteltechnologie als besonders interessant beschreibt.

Die Qualitätssicherung als Steckenpferd

Als Auszubildender durchläuft Nicklas sämtliche Abteilungen bei den Mecklenburger Backstuben. So arbeitete er beispielsweise bereits an der Brot- und Brötchenlinie und im Lager, doch eine Abteilung hat es ihm besonders angetan: Die Qualitätssicherung. Die sei so vielseitig, dass es nie langweilig werde. Das beginne bei der täglichen Verkostung der am Vortrag produzierten Produkte, um schon kleinste Qualitätsabweichungen schnell feststellen zu können, gehe über den Kontakt mit Kunden, die sich melden, um die Inhaltsstoffe von Produkten zu erfahren, und höre beim Lösen von Problemen während der laufenden Produktion längst noch nicht auf.

„Man hat also alles: Kontakt zu den Kollegen und Kontakt zu den Kunden“, so Nicklas Thiel. Und er gibt zu: Seit er sein Studium vor zwei Jahren bei den Mecklenburger Backstuben begonnen hat, sieht er Lebensmittel mit ganz anderen Augen. „Man schätzt Lebensmittel mehr, weil man weiß, mit welchem Aufwand und mit welcher Sorgfalt sie hergestellt werden.“

Viereinhalb Jahre dauert das Duale Studium, dessen theoretischer Teil an der Hochschule Neubrandenburg läuft. Dann hat Nicklas seinen Bachelor. Damit stehen dem Warener alle Türen offen. Zwei Jahre bleibt er auf jeden Fall im Unternehmen, gerne möchte er seinen Master machen. Die Geschäftsführung der Mecklenburger Backstuben GmbH hat dem jungen Mann bereits signalisiert, ihn auch dabei zu unterstützen. Beide – Chefs und Student – können sich sehr gut vorstellen, dass diese Partnerschaft eine ganz lange wird. Nicklas möchte bleiben und seine Vorgesetzten wollen ihn behalten. Was will man mehr.

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