Telemedizin in Zeiten von Corona: Was Praxen jetzt brauchen

4. Dezember 2020

Die Coronakrise ist eine nie dagewesene Herausforderung. Nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für das deutsche Gesundheitssystem und seine Ärzte. Mittlerweile hat ein Großteil aller Praxen mit Telemedizin auf die neuen Bedingungen reagiert. Am Alltag deutscher Arztpraxen geht die Pandemie nicht spurlos vorbei. Die neuen Anforderungen in Sachen Hygiene nehmen viel Zeit in Anspruch. Dasselbe gilt für Arzt-Patienten-Gespräche. In der Krise ist das Informationsbedürfnis aufseiten von Patienten nämlich gestiegen. Wie bleibt der Praxisalltag trotz Zeitfressern wie diesen effizient? Dazu greift man in Deutschland mittlerweile vermehrt auf telemedizinische Lösungen zurück.

Seit der Pandemie wird der Praxisalltag von Maßnahmen zum Infektionsschutz bestimmt. Sogar bei fallenden Patientenzahlen haben Ärzte aufgrund gestiegener Hygiene-Anforderungen mehr Arbeit. Ein Großteil der verbleibenden Zeit wird zur Patientenaufklärung verwendet. Vor Hintergründen wie diesen werden telemedizinische Anwendungen für ein effizienteres Zeitmanagement immer wichtiger. Vor der Pandemie nutzte man Telemedizin vor allem, um dem Ärztemangel auf dem Land durch digitale Sprechstunden in weiter entfernten Artpraxen zu begegnen. Zu diagnostischen Zwecken waren Fernbehandlungen bis dahin nur beschränkt erlaubt. Seit der Anpassung des Fernbehandlungsverbots im Frühjahr entfallen viele Beschränkungen. Immer mehr Ärzte greifen seitdem auf digitale Lösungen zurück, die im Praxisalltag Zeit sparen.
So vor allem auf

Willkommen im digitalen Wartezimmer

Schon 2019 hatten über drei Viertel aller Vertragsärzte laut des Praxisbarometers Digitalisierung ihre Patientendokumentation teilweise digitalisiert. Das praxisinterne Terminmanagement fand schon damals oft digital statt. In der Pandemie kristallisieren sich die Vorteile von Konzepten wie dem digitalen Wartezimmer deutlich heraus. Zum Beispiel

  • ein erleichterter Zugriff auf Bilddateien und Vorbefunde vor dem Termin.
  • eine automatisierte Anamnese per Fragebogen bei der Terminanmeldung.
  • die automatische Patientenbenachrichtigung im Falle von Terminverzögerungen.

Zeit sparen digitale Terminplaner im doppelten Sinn, sowohl bei der Terminvorbereitung als auch während des Termins. Außerdem kann digitales Terminmanagement die Infektionsrisiken senken. Übervolle Wartezimmer lassen sich durch automatische Benachrichtigungen bei Terminverzögerungen beispielsweise vermeiden.

Videosprechstunde statt Vor-Ort-Termin

Einige Patienten können wegen beeinträchtigter Mobilität nicht zu Vor-Ort-Terminen in Arztpraxen erscheinen. Hausärzte reagieren hierauf meist mit Hausbesuchen. Leider kostet kaum etwas mehr Zeit als die Patientenbetreuung zu Hause. In diesem Kontext können Videosprechstunden eine wertvolle Zeitersparnis sein. In der Pandemie bieten sie einen weiteren Vorteil: Auch um Infektionsrisiken muss man sich während Beratungen per Videochat keine Sorgen machen. Vor allem Risikopatienten nutzen deshalb gerne Video-Konsultationen. Davon abgesehen können Ärzte auch Corona-Verdachtspatienten per Videochat betreuen.

Schnellere Kommunikationswege

Seit der Pandemie müssen Ärzte deutlich mehr Zeit in externe Kommunikation investieren. Ob es um Patientengespräche, Labordaten oder die Kontaktaufnahme mit dem Gesundheitsamt geht: Der digitale Kommunikationsweg ist hierbei der schnellste. Patientenaufklärung per Chat ergänzt in vielen Praxen beispielsweise längst das Aufklärungsgespräch vor Ort.


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