Thermofenster? Und es geht nicht um Baurecht, sondern um Autos!

25. Januar 2019

In unserer Serie „Recht im Alltag“ befasst sich der Warener Anwalt Sönke Brandt gemeinsam mit seinem Kollegen Daniel Thurn mit dem Dieselskandal, der ja inzwischen nicht mehr nur VW betrifft.

Was das Ganze mit „Thermofenstern“ zu tun hat, steht hier:

Beim Thema Dieselskandal denkt man dieser Tage zwangsläufig an VW und seine Tochterunternehmen Audi, Porsche, Seat und Skoda. Weniger im Rampenlicht braut sich jedoch auch über der deutschen Premiummarke Daimler (Mercedes) der Dieselskandal zunehmend zusammen.

Nachdem bereits im vergangenen Jahr zwei Urteile zu Gunsten von Verbrauchern aufhorchen ließen, sorgt nun das Landgericht Stuttgart mit drei aktuellen Urteilen für neue Bewegung in der Sache. Das Landgericht Stuttgart verurteilte den Autohersteller zu Schadensersatzzahlungen zwischen 25.000,00 und 40.000,00 EUR.

Es stufte dabei die von Daimler als „Thermofenster“ bezeichneten Phasen zur Abgasreinigung in bisher noch nicht dagewesener Deutlichkeit als unzulässige Abschalteinrichtungen ein. Der Begriff „Thermofenster“ steht laut Autoherstellern für ein Verfahren, das die Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen drosselt, um schädlichen Ablagerungen im Motor vorzubeugen. Wie schon VW muss nun auch Daimler mit einer Klagewelle seiner Käufer rechnen.

Jeder potentiell betroffene Kunde sollte nun die Erfolgsaussichten einer Geltendmachung von Ansprüchen gegen die Daimler AG von einem Rechtsanwalt prüfen lassen. Die Ansprüche reichen, wie bereits bei VW, von einfachem Schadensersatz bis hin zur Rückgabe des Fahrzeugs gegen Rückzahlung des Kaufpreises abzgl. Nutzungsersatzes. Gerade wenn seit dem Kauf noch keine zwei Jahre vergangen sind, können auch kaufrechtliche Gewährleistungsansprüche gegen den Händler bestehen.


3 Antworten zu “Thermofenster? Und es geht nicht um Baurecht, sondern um Autos!”

  1. Meckerkopp sagt:

    Hallo,
    was machen eigentlich die Autofahrer, die sich einen neuen “ Umtauschwagen“ nicht leisten können und einen noch sehr guten älteren Diesel mit -Gelber Plakette- fahren ?

    • Regimekritiker sagt:

      Ich habe lange überlegt, ob ich eine Empfehlung geben soll. Nachdem in den Medien jetzt aber immer massiver mit der nächsten „Abfrackprämie“ geworben wird, möchte ich Alternativen zum Diesel aufzeichnen. Ich würde diese Prämie schon deshalb nicht nutzen, um nicht eventuell ein weiteres Mal vom „Händler des Vertrauens“ über den Tisch gezogen zu werden. Meine Empfehlung ist ein Hybrid-PKW von Toyota. Ich würde mich auch nicht scheuen einen gebrauchten, der mehr als 10 Jahre alt, zu kaufen. Neben dem „Prius“ gibt es seit einiger Zeit auch den „Auris“ und „Yaris“ als Hybrid. Meine Erfahrungen beruhen darauf, dass ich seit 2008 einen gebrauchten Prius (mittlerweile 200000Km) fahre. Einfach mal Probe fahren.

  2. Roland sagt:

    Gut erkannt. Subvention auf hohem Niveau!
    Einfach mal skandalieren und so neue Autos verkaufen.

    Klingt ja alles glaubhaft und überzeugt auf den ersten Blick ja auch.

    Aber schauen Sie mal auf den Autobahnen in ganz Europa – was da an LKWs unterwegs ist.
    Keine Rede von Feinstaub oder Umweltverschmutzung.

    Wo Bedarf ist, gibt es keine Regeln!