Trotz hohen Verbrauchs: Wasser wird in MV nicht knapp

26. Juli 2018

Anhaltende Hitze und Trockenheit sowie Besucherrekorde in der Tourismusbranche sorgen dafür, dass der Wasserverbrauch im Land enorm ansteigt.

„Wir haben in Mecklenburg-Vorpommern aber genug Trinkwasser, auch wenn die Niederschläge weiter ausbleiben“, beruhigt Minister Till Backhaus. Er rufe dennoch zum sparsamen Umgang mit dem kostbaren Nass auf. Das betreffe vor allem die Bewässerung von Grünflächen. „Hier ist es ratsam, lieber am frühen Morgen statt abends zu gießen“, so der Minister.

In den Abendstunden sei der Boden noch zu aufgeheizt, wodurch das Gießwasser verdunste und damit ein Großteil des Wassers nicht bei den Pflanzen ankomme.
Um möglichst effektiv zu gießen, sollten Gießkanne und Gartenschlauch am Wurzelbereich angesetzt werden.

 „Außerdem benötigen nicht alle Pflanzen sofort die Hilfe des Menschen. Bäume und Sträucher können sich in der Regel über einen langen Trockenzeitraum selbst aus tieferen Bodenbereichen versorgen“, erklärt der Minister. Auch der Rasen komme mit Trockenheit besser zurecht als beispielsweise Beetpflanzen und habe zudem eine gute Erholungskapazität. Des Weiteren trage das Abdecken der Beete mit Mulch dazu bei, der Austrocknung des Bodens entgegenzuwirken.

Teilweise Spitzenwerte beim Wasserverbrauch

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es rund 50 Zweckverbände, Stadtwerke und andere Betreiber, die im Auftrag der Städte und Gemeinden die Trinkwasserversorgung des Landes mit ca. 500 Wasserwerken sicherstellen. Der Anschlussgrad der Einwohner des Landes an die öffentliche Trinkwasserversorgung liegt bei über 99 Prozent.

Größter Schwerpunkt in der Wasserversorgung des Landes ist die Hansestadt Rostock. Der Fluss Warnow ist die Basis für die Trinkwasserversorgung von ca. 264.000 Einwohnern sowie gewerblichen Kunden der Stadt und einiger Umlandgemeinden des Landkreises Rostock. Nach Angaben des zuständigen Warnow-Wasser-und Abwasserverbandes (WWAV) wurde im Raum Rostock am 1. Juni 2018 ca. 45,5 Millionen Liter Trinkwasser gebraucht und damit der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2004 übertroffen. Auch aktuell liege der Verbrauch mit rund 20 Prozent über den Vorjahreswerten weiter auf hohen Niveau. Engpässe seien vorerst nicht zu erwarten. Das Rostocker Wasserwerk könne bis zu 50 Millionen Liter am Tag ausliefern, so der Minister.

Auch andere Wasserversorger melden neue Rekordwerte im Wasserverbrauch. So wurden beispielsweise im Zweckverband Grevesmühlen am 23. Juli 2018 ca. 14,3 Millionen Liter Trinkwasser abgenommen und damit der bisherige Rekordwert aus 2015 um mehr als 600.000 Liter überschritten. Normal sind hier Tagesverbräuche um 9 Millionen Liter. Im Zweckverband KÜHLUNG wurde in den Monaten Mai und Juni 2018 so viel Trinkwasser wie noch nie in der 27-jährigen Geschichte des Verbandes abgegeben.

Ähnlich sieht die Lage bei anderen Wasserversorgern im Land aus, obwohl dort keine Spitzenverbräuche gemessen wurden. Landesweit liegt der Trinkwasserverbrauch gegenwärtig um 10 bis 25 Prozent höher als in den übrigen Monaten. Alle Trinkwasserförder- und -aufbereitungsanlagen laufen derzeit auf Hochtouren. Geplante Wartungsarbeiten der Wasserversorgungsunternehmen wie Rohrnetzspülungen oder Behälterreinigungen werden aufgrund der aktuellen Situation nicht durchgeführt. Versorgungsengpässe und damit verbundene Einschränkungen in der Wasserabnahme sind jedoch nicht zu befürchten.

Hintergrundinformationen:

85 Prozent des Trinkwasserbedarfes wird im Land aus Grundwasser, 15 Prozent aus Oberflächenwasser bereitgestellt. Im Land Mecklenburg-Vorpommern steht ein nutzbares Grundwasserdargebot von 2,13 Millionen Kubikmeter/Tag zur Verfügung. Gegenwärtig wird davon rund ein Drittel genutzt. Die genutzten Grundwasservorkommen werden kurzfristig nicht durch die aktuellen Witterungsbedingungen mengenmäßig beeinflusst. Grund dafür ist, dass das Grundwasser für die Trinkwassergewinnung in der Regel aus tieferliegenden Grundwasserleitern entnommen wird, die vor kurzfristigen Änderungen besser geschützt ist.

Die Höhe der Trinkwasserabgabe der Wasserversorgungsunternehmen an die Einwohner beträgt im Schnitt rund 235 000 Kubikmeter/Tag (einschließlich Oberflächenwasserversorgung aus der Warnow). Das sind rund 85,8 Millionen Kubikmeter im Jahr. Der spezifische Trinkwasserverbrauch liegt normalerweise bei durchschnittlich 105 Liter und in ländlichen Gemeinden teilweise bei deutlich unter 90 Liter je Einwohner und Tag.

Zum Schutz der öffentlichen Wasserversorgung sind in Mecklenburg-Vorpommern gegenwärtig ca. 400 Wasserschutzgebiete mit einer Flächenausdehnung von rund 3.700 km² ausgewiesen. Davon nimmt das Wasserschutzgebiet der Warnow allein eine Fläche von 1.500 km² ein. Die von Wasserschutzgebieten eingenommene Fläche entspricht ca. 16 Prozent unserer Landesfläche. Rund 73 Prozent der ausgewiesenen Wasserschutzgebietsflächen werden landwirtschaftlich genutzt. In diesen Gebieten gelten besondere Ge- und Verbote, um die für die Trinkwasserversorgung genutzten Gewässer vor schädlichen Einflüssen zu schützen.

Die meisten der gegenwärtig bestehenden Wasserschutzgebiete wurden durch Beschlüsse der Kreis- und Bezirkstage der DDR festgesetzt. Auf der Grundlage des § 136 Absatz 1 des Wassergesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern gelten sie fort, bis sie durch eine Verordnung neu festgesetzt oder aufgehoben werden. Da viele dieser Wasserschutzgebiete nicht mehr den aktuellen fachlichen und juristischen Anforderungen entsprechen, erfolgen gegenwärtig zahlreiche Überarbeitungen mit dem Ziel der Neufestsetzung.

Auf der Grundlage des Wassergesetzes des Landes Mecklenburg-Vorpommern und des Wasserhaushaltsgesetzes des Bundes wurden für 50 Wasserschutzgebiete bereits neue Verordnungen


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