Trotz Kostensteigerung: Politiker versenken Hafenausbau nicht

18. September 2014

Trotz der Kostensteigerung von rund einer Million auf 8,3 Millionen Euro soll Warens Hafen ab Herbst ausgebaut werden. Darauf verständigten sich die Mitglieder des Finanz- und Grundstücksausschusses sowie des Stadtentwicklungsausschusses am Mittwochabend mit großer Mehrheit. Leicht gemacht haben sie sich die Entscheidung aber nicht. Vorausgegangen war eine mehr als dreistündige Diskussion mit vielen Fakten, Zahlen und Meinungen.

Und wahrscheinlich war es gerade diese Sitzung, die den einen oder anderen Skeptiker doch noch dazu gebracht hat, seine Hand zu heben. Denn Stadtverwaltung und Planer machten den Ausschuss-Mitgliedern mehr als einmal deutlich, dass es zu diesem jetzt geplanten und mindestens 8,3 Millionen Euro teuren Ausbau des Hafens eigentlich keine Alternative gibt. Aus mehreren Gründen. Zum einen ist der Hafen zu eng, zahlreiche Unfälle sind die Folge. Zum anderen sind die beiden Wellenbrecher in einem kritischen Bauwerkszustand, so dass ihre Standsicherheit nicht mehr lange gegeben ist. Außerdem sei die Südseite nicht wie in den 90er geplant, ausgebaut worden und passt so gar nicht zu den anderen schmucken Seiten des Hafens.

Und: „Warens Hafen ist die Perle der Stadt und der größte Binnenhafen der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Verknüpfung von Altstadt und Hafen ist einmalig, und wir haben jetzt die Chance, diese Perle langfristig zu erhalten und für die Zukunft fit zu machen. Das sind wir unseren Kindern und Kindeskindern schuldig“, argumentierte Warens Bauamtsleiter Gunter Lüdde.

Von den 8,3 Millionen Euro, die der Ausbau voraussichtlich kosten wird, muss die Stadt lediglich etwa 1,8 Millionen bezahlen, 80 Prozent schießt das Land zu. Dafür entstehen rund 70 neue Liegeplätze, zwei feste Molen, die in einem aufwändigen Verfahren gerammt werden, und eine schnuckelige Südseite mit Tankstelle und Kran. Eine mögliche Alternative, so die Planer, wäre, wieder schwimmende Wellenbrecher anzuschaffen. Die kosten nur die Hälfte, halten aber auch nur höchstens 40 Jahre – die feste Mole mindestens 80 Jahre – , sind im Unterhalt teurer und gestalterisch gesehen nicht das Optimale.

Neben den ohnehin schon hohen Kosten machten den meisten Ausschuss-Mitgliedern  befürchtete „Nachträge“ während des Baus große Sorgen. Die konnten ihnen Planer und Verwaltung auch nicht gänzlich nehmen. Allerdings sind sie der Ansicht, dass Nachträge, sollten sie den nötig werden, nicht in Größenordnungen zu erwarten sind. Zudem gebe es in der Kalkulation einen Puffer von etwa 100 000 Euro.

CDU-Stadtvertreter Jürgen Seidel forderte während des Baus strenge Kontrollen und den Bürgermeister auf, den Hafenausbau zur Chefsache zu machen. Das Stadtoberhaupt dazu: „Ich begleite den geplanten Hafenausbau seit 2006, anfangs als Stadtvertreter, jetzt als Bürgermeister. Er ist eine Herzensangelegenheit und natürlich Chefsache.“

In der kommenden Woche sollen die Mitglieder des Hauptausschusses den Auftrag vergeben, so dass dann in Kürze der Startschuss fällt.

HafenEuropa1


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