Unternehmen „bewerben“ sich um Mitarbeiter und Azubis

8. Juli 2015

Wir stellen ein Jetzt bewerben!Während die Bewerber bei frei werdenden Stellen vor wenigen Jahren noch regelrecht Schlange standen, müssen sich die Firmen auch an der Müritz inzwischen einiges einfallen lassen, um neue Mitarbeiter und Auszubildende zu bekommen. Wie aufwändig und manchmal auch trotz bester Bedingungen erfolglos diese Suche ist, hat der Bundestagsabgeordnete Eckhardt Rehberg (CDU) unlängst bei seinem Besuch in einem der größten Unternehmen der Müritz-Region erfahren.

„Wir suchen aktuell 44 neue Leute. Produktionshelfer genauso wie Anlagenfahrer, Bäcker und Verkäufer. Und wir werben sehr intensiv um Auszubildende“, erzählt Kathrin Rossa als eine der Geschäftsführerinnen der Mecklenburger Backstuben GmbH. Das Familienunternehmen, das gerade wie als TOP-Ausbildungsbetrieb ausgezeichnet wurde, beschäftigt derzeit mehr als 530 Frauen und Männer, doch die Auftragslage lässt weitere Einstellungen zu.  Und das zu guten Bedingungen.

BackHandarbeit1„Wir begrüßen den Mindestlohn, denn den müssen jetzt alle Firmen zahlen, und zwar auch die Mitbewerber, die bislang deutlich darunter lagen. Allerdings verschärft der Mindestlohn unseren Erfahrungen zufolge den Fachkräftemangel, die Fluktuation ist seither enorm“, berichtet die Geschäftsführerin. Und sie verheimlicht auch nicht, dass der Mecklenburger Backstuben GmbH durch den Mindestlohn jährliche Mehrkosten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro entstehen. Denn es reiche nicht aus, den niedrigsten Gehaltsgruppen die 8,50 Euro in der Stunde zu zahlen, besser ausgebildete Mitarbeiter müssten ebenfalls eine adäquate Erhöhung erhalten.

Falsche Vorstellungen vom Bäcker-Beruf

Noch größere Sorgen bereitet aber der Nachwuchs. Bäcker möchte heute kaum jemand werden. „Wohl auch, weil es hier viele Klischee-Vorstellungen gibt. Etliche Jugendliche denken, dass sie mitten in der Nacht anfangen müssen zu arbeiten und wenig Freizeit haben. Doch das ist schon lange nicht mehr so. Im Gegenteil“, berichtet Kathrin Rossa.

Baecker3Neben der Ausschreibung der Ausbildungsplätze auf der neu gestalteten Homepage, wirbt das Warener Unternehmen lokal und überregional in verschiedenen Medien, vor allem auch in Magazinen, die von Jugendlichen gelesen werden. Das Internet spiele dabei eine immer größere Rolle. Darüber hinaus gehen Mitarbeiter der Backstuben in die Schulen und wollen künftig wieder verstärkt zu Betriebsbesichtigungen einladen, um vor Ort Vorteile abzubauen.

Stamm4Und auch das dürfte für viele Mädchen und Jungen ein wichtiger Aspekt sein: Bei entsprechender Leistung gibt’s eine Übernahmegarantie. „Wir haben in den vergangenen Jahren viele unser Azubis nach der Ausbildung bei uns angestellt“, erzählt Geschäftsführerin Rossa.
Und dennoch: Die Zahl der Lehrlinge im Unternehmen geht seit Jahren zurück. Waren es 2010 noch insgesamt 91, sind es gegenwärtig nur noch 23.  Doch die Personalabteilung der Mecklenburger Backstuben GmbH ist sich sicher, dass diese Zahl bald wieder größer wird. Schließlich, so Geschäftsführer Günther Neumann, punkten die Warener mit besten Bedingungen und vor allem mit einer familiären Atmosphäre, die für viele Jugendlicher immer mehr an Bedeutung gewinne.

Foto unten: Der CDU-Bundestagsabgeordnete Eckhardt Rehberg wollte vor Ort erfahren, wie es mit dem Fachkräfte- und Azubimangel in der Müritz-Region aussieht, die beiden Geschäftsführer Günther Neumann und Kathrin Rossa nahmen kein Blatt vor den Mund.

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