Vereiterter Zahn quält Braunbärin

1. Oktober 2013

Baer3Stuer (PM). In einer Notfall-Operation hat Zahnarzt Dr. Marc Loose vor wenigen Tagen im BÄRENWALD Müritz die Braunbärin Sonja behandelt. Sonja hatte tagelang kein Futter zu sich genommen, wollte sich kaum mehr bewegen. Ein Blick in das Gebiss der Bärin zeigte: der rechte, untere Fangzahn war komplett vereitert, Sonja hatte offenbar starke Schmerzen beim Fressen.

Unter Narkose entfernte Dr. Loose den entzündeten Zahn. Außerdem entdeckten die Tierärzte des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung Berlin, Dr. Frank Göritz (Leitender Tierarzt) und Johanna Painer (Doktorandin und Assistenz-Tierärztin), beim Ultraschall eine Zyste am Eierstock der Bärin. Diese Zyste kann neben den Zahnschmerzen ebenfalls dafür verantwortlich sein, dass Sonja sich so unwohl fühlte. Inzwischen hat sich die Bärendame von der Zahn-OP gut erholt und streift bereits wieder durch den BÄRENWALD.

Nicht artgerechte Fütterung als eine Ursache

Dr. Marc Loose ist niedergelassener Zahnarzt in eigener Praxis in Hamburg-Rothenbaum. Durch Praxiserfahrungen im In- und Ausland ist Dr. Loose einer der wenigen Spezialisten auf dem Gebiet der Wildtierzahnmedizin. Für die Behandlung von Wildtieren reist er mit seiner mobilen Behandlungseinheit, den speziell für die Tiere angefertigten Feilen, chirurgischen Instrumenten und einem mobilen Röntgengerät in die VIER PFOTEN BÄRENWÄLDER. Baer1
„Sonjas Canini war so stark zerstört und vereitert, dass er leider nicht mehr zu retten war“, berichtet Dr. Loose. „In Gefangenschaft gehaltene Bären beißen oft auf den Gitterstäben ihrer Käfige. Dadurch brechen die langen Fangzähne ab und der Nerv wird eröffnet. Die nicht artgerechte Fütterung fördert die Keimbildung, die dann ungehindert in den Zahn eindringen und ihn zerstören. Im fortgeschrittenen Stadium bilden sich schmerzhafte Abszesse, wie bei Sonja.
Gut, dass Sonja nun im BÄRENWALD artgerecht gefüttert wird: mit viel frischem Obst, Gemüse und Fisch. Süßigkeiten wie z.B. Rosinenbrötchen sind im BÄRENWALD absolut tabu.“

Nächster Zahnarztbesuch am Freitag

Assistenz-Tierärztin Johanna Painer: „Zysten am Eierstock können äußerst schmerzhaft sein, das ist bei Tieren nicht anders als bei Menschen. Zum Glück konnten wir sie rechtzeitig per Ultraschalluntersuchung feststellen und sie nun schonend behandeln.“ Die Tierärzte des IZW haben bereits jahrelange Erfahrung mit den Bären des BÄRENWALDES und sind bei jedem Transport und jeder Operation der Bären mit dabei, um die Narkose der Tiere zu überwachen.

Braunbärin Sonja wurde im Mai 2013 zusammen mit ihrer Mutter Mary und Schwester Clara aus dem Tiergarten Mönchengladbach an die Müritz gebracht. In Mönchengladbach lebten die drei Bären in einem kleinen Gehege auf Betonboden. Im BÄRENWALD können sie endlich ihre Instinkte wiederentdecken und ihr natürliches Verhalten ausleben – umherstreifen, sich zurückziehen, Höhlen graben oder im Teich baden.

Schon am kommenden Freitag, den 4. Oktober wird Dr. Loose erneut einen Zahnarzt-Besuch im BÄRENWALD machen. Denn dann steht für Mary und Clara der erste Zahnarzt-Termin ihres Lebens an.


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