Verletzungen bei Leonies Bruder und Erklärungen sorgen für ungläubiges Staunen im Gerichtssaal

26. Oktober 2019

Im Prozess um den gewaltsamen Tod der sechsjährigen Leonie werden immer neue Flunkereien bekannt, mit denen der Angeklagte, aber auch die Mutter die Verletzungen der Kinder nach außen hin zu kaschieren versuchten. So beschrieb die Wolgaster Kinderärztin Susanne Schober jetzt am Landgericht, wie unauffällig und normal Leonie und ihr Bruder vor dem Umzug Mitte 2018 nach Torgelow bei ihren Untersuchungen waren. Umso mehr erschrocken war die 63-Jährige, die schon die Mutter als Kind kennt, am 14. Januar – zwei Tage nach Leonies Tod.

An dem Tag hatte der leibliche Vater den zweieinhalbjährigen Noah aus Torgelow zu sich geholt und ihr vorgestellt. „Schlimme Hämatome am Kopf und an den Ohren, die Lippen wie aufgerissen, der Junge total verängstigt“, beschrieb Schober was sie damals sah. Man sei entsetzt und schockiert gewesen. „Das Kind ist misshandelt worden“, war Schobers Fazit. Der Junge habe sogar zurückgeschreckt, als sie ihm ein Gummibärchen geben wollte.

Wie Hohn klang dazu die Erklärung des Stiefvaters, die dieser einen Tag vorher einer Rechtsmedizinerin gegeben hatte, als er noch auf freiem Fuß war: Der Junge sei vor einer Woche mit dem Laufrad gestürzt und man habe ihn einer Ärztin in der Wolgaster Praxis von Schober vorgestellt. „Bei uns war keiner“, sagte Schober ganz sicher. Der Angeklagte schaute zu Boden, sagte aber nichts.

Warten auf die Aussage des Stiefvater

Ähnlich hatte sich die Mutter bereits zwei Monate vorher verhalten. Sie war von Torgelow nach Pasewalk gefahren, um ihr Baby und Noah nach dem Umzug mal einer Ärztin vorzustellen. Beim Baby war alles in Ordnung, der Junge hatte etliche Hämatome, die diese Ärztin ebenfalls staunen und nach einer Erklärung fragen ließen. Da habe die Mutter erklärt, Leonie habe den Bruder grob angefasst und außerdem sei die Kita ja auch kein Zuckerlecken. Das glaubte die Ärztin erstmal, bestellte die Mutter aber für ein paar Tage später nochmal. Diese kam aber nicht wieder. In der Kita waren Leonie und Noah zu der Zeit aber auch schon Wochen nicht mehr gewesen.

Eine Freundin von Leonies Mutter berichtete vor Gericht außerdem, dass sich der Stiefvater und die Mutter schon Anfang 2018 – kurz nach ihrem Zusammengehen – gestritten hatten. Dabei soll er das Mädchen so „angefasst“ und geschlagen haben, dass sie etliche blaue Flecke hatte und auch schon in Wolgast nicht zur Kita konnte. Daraufhin hatte die Mutter sich trennen wollen, was aber nach einer angeblichen Entschuldigung des Stiefvaters doch nicht geschah.

Dem 28-Jährigen werden Mord durch Unterlassen und schwere Kindesmisshandlungen vorgeworfen. Er hat seinerseits immer angegeben, dass Leonie mit einem Puppenwagen eine Treppe im Hausflur heruntergestürzt sei, was zu den später tödlichen Verletzungen geführt habe. Die Rettungskräfte waren aber erst Stunden später angerufen worden. Nun will die Kammer unter anderem Verwandte und Bekannte aus dem Umfeld der Mutter aus Wolgast und des Stiefvaters aus Anklam hören. Wann der Angeklagte vor dem Gericht spricht, ist weiter unklar.


Eine Antwort zu “Verletzungen bei Leonies Bruder und Erklärungen sorgen für ungläubiges Staunen im Gerichtssaal”

  1. Koll sagt:

    Ab nach Texas mit den beiden,Todesstrafe wäre angemessen.