Verspätete Gebührenbescheide verärgern Müritzer

9. November 2016

Dass die Müllgebühren-Bescheide irgendwann auch in die Briefkästen der Müritzer Haushalte flattern, war ja klar. Dass viele Müritzer jetzt, wo sie die Briefe des Kreises in den Händen halten, aus allen Wolken fallen, aber nicht.
Denn eigentlich hieß es vor einem Jahr, dass die Müritzer sich über Ermäßigungen freuen können. Zwar halten noch nicht alle Müritzer ihre Bescheide in den Händen, aber wir haben noch niemanden gefunden, der weniger bezahlt. Im Gegenteil: WsM liegen etliche Bescheide vor, aus denen hervorgeht, dass die Haushalte deutlich mehr an den Kreis überweisen sollen als bisher.

Zur Erinnerung: Die Müllentsorgung war – auch ein Ergebnis der ungeliebten Kreisgebietsreform – ausgeschrieben worden. Im Ergebnis gründete der Kreis mit dem Entsorger Remondis eine Gesellschaft, die sich jetzt um den Müll kümmert. Auch eine neue Satzung ist entstanden – beschlossen vom Kreistag – die nun für die Bewohner aller ehemaligen Alt-Kreise gleich sein soll.

Doch dann stockte es im Umweltamt, es dauerte und dauerte mit den Gebührenbescheiden. Hinzu kommt, dass die Vermieter die Gebühren jetzt für ihre Mieter bezahlen sollen und sich ihr Geld dann wiederholen müssen. Sie sind also „Erfüllungsgehilfen“ des Kreises.

Recycling in DeutschlandSeit zwei drei Tagen trudeln in einigen Haushalten des alten Müritzkreises die ersten Bescheide ein. Nicht unbedingt zur Freude der Bewohner. Zum einen, weil sie mehr zahlen sollen als bisher, zum anderen, weil das Geld so kurz vor Weihnachten natürlich anders verplant war. Und dann noch mit dem Hinweis auf Fälligkeit noch im November. „Die spinnen doch: Schaffen es ein ganzes Jahr nicht, Bescheide zu erstellen, und jetzt wollen sie das Geld sofort komplett“, empört sich ein WsM-Leser.

Hier ein paar Hinweise des Landkreises, die helfen können:

Warum ist oft ewig niemand am Telefon der kommunalen Abfallentsorgung zu erreichen?

Ja, die Leitungen sind oft besetzt, weil es viele Fragen zu den Abfallgebührenbescheiden und zum Mülltonnen-Tausch gibt. Jedoch sind die Telefone im Bereich der Abfallentsorgung extra so geschaltet worden, dass der Anrufer automatisch weitergeleitet wird bis zu einem freien Anschluss. Das ist ähnlich wie in einem Call-Center. Die Anrufer brauchen zuweilen viel Geduld und Zeit. Deshalb wird empfohlen, eine Email an abfallwirtschaft@lk-seenplatte.de zu senden oder einen Brief zu schreiben.

Warum hat es so lange gedauert, bis der Gebührenbescheid kommt?

Weil insgesamt etwa 70.000 Gebührenbescheide völlig neu erstellt werden müssen. Das geht nicht von heute auf morgen, obwohl der Bereich um Umweltamt vorübergehend mit elf zusätzlichen  Mitarbeitern besetzt ist. Es müssen Adressen gefunden oder gestrichen werden. Mieter sind mit der neuen Satzung nicht mehr Adressaten der Bescheide.
Hinzu kommt, dass viele Mieter, die sich bislang selbst um ihre Abfallentsorgung gekümmert hatten und nun Anträge auf Tonnentausch stellten, angeschrieben und darüber informiert werden, dass seit dem 1. Januar 2016 ausschließlich die Grundstückseigentümer/Vermieter für die Abfallentsorgung verantwortlich und damit die Gebührenzahler an den Landkreis sind.

Ich habe noch gar keinen Gebührenbescheid und auch noch keinen Cent für dieses Jahr bezahlt? Bislang wurde die Tonne zwar immer gelehrt, aber wie lange noch?

Auch wenn noch kein keinen Gebührenbescheid angekommen ist: Die Mülltonne wird trotzdem geleert.

Muss ich die Gebühr zum angegebenen Termin auch dann bezahlen, wenn ich Widerspruch einlege oder eine andere Tonne haben möchte?

 Ja. Es ist gesetzlich geregelt, dass die Gebühr auch dann bezahlt werden muss, wenn Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt wird. Auch wenn noch eine andere Tonne bestellt werden soll, muss die Gebühr zunächst bezahlt werden. Wird die Gebühr zu einem späteren Zeitpunkt gesenkt, wird eine eventuelle Überzahlung selbstverständlich erstattet.

Was ist, wenn ich den Betrag nicht sofort vollständig bezahlen kann?

Wer die Gebühren nicht in einem Betrag zahlen kann, muss einen schriftlichen Antrag auf Stundung (Ratenzahlung) stellen. In diesem Fall kann man sich an folgende Mitarbeiterinnen der Kreiskasse des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte wenden:

Frau Anner: Telefon: 0395/ 570 87 2958,

Frau Priebe: Telefon: 0395/ 570 87 2619,

Frau Iavarone: Telefon: 0395 570 87 2622.

Es ist auch möglich, einen schriftlichen Antrag auf Stundung bei diesen Mitarbeiterinnen zu stellen. Die Anschrift lautet: Kreiskasse des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, Platanenstraße 43, 17033 Neubrandenburg, stellen. Ganz wichtig: In dem Antrag ist die PK-Nummer anzugeben, die auf dem Gebührenbescheid steht.

Ich habe erst jetzt festgestellt, dass meine Tonne zu groß ist, weil sie früher einmal im Monat geleert wurde. Kann ich noch eine kleinere für dieses Jahr bestellen.

Ja, auch jetzt kann noch der Umtausch der Tonnen beantragt werden. Der Tausch wird rückwirkend berücksichtigt. Das heißt, der Bürger erhält einen neuen Gebührenbescheid mit der niedrigeren Gebühr für die kleinere Tonne. Das wird finanziell so behandelt, als ob die kleine Tonne schon ab 1. Januar 2016 da gewesen wäre. Der Eigentümer/Vermieter zahlt also rückwirkend für das gesamte Jahr nur die niedrigere Gebühr. Das gilt auch dann, wenn die neue Tonne nicht gleich ausgeliefert wird. Wegen der vielen Anträge kommt das Entsorgungsunternehmen nicht so schnell mit dem Tausch nach. Diese Regelung gilt im gesamten Kreisgebiet, nicht nur für das Gebiet des ehemaligen Landkreises Demmin.

Mein Bescheid ist angekommen, aber ich habe eine Abrechnung für Tonnen erhalten, die ich gar nicht habe. Was kann ich tun, damit der Fehler bereinigt wird.

 In einem solchen Fall muss – am besten sofort – schriftlich ein Widerspruch an die im Bescheid angegebene Adresse der Abfallentsorgung gesendet werden. Nur dort kann der Fehler behoben und ein neuer Gebührenbescheid erstellt werden. Hingegen führt ein Anruf bei einer örtlichen Lokalredaktion nicht zum beabsichtigten Erfolg.

Ich hatte jahrelang einen Dauerauftrag für die Müllgebühren, ihn leider nicht gelöscht und nun schon Raten bezahlt, obwohl ich keinen Gebührenbescheid hatte. Was nun?

 Diese versehentlichen Teilzahlungen sind zwar nicht auf dem Gebührenbescheid vermerkt, aber es braucht sich niemand Sorgen zu machen, dass das Geld weg wäre. In diesen Fällen kann man die Differenz zwischen der Gebühr und dem bereits Gezahlten selbst ausrechnen und den Fehlbetrag auf das Konto des Landkreises überweisen.

Konto BIC: NOLADE 21 WRN
IBAN: DE 04 1505 0100 0640 1056 29

 


4 Antworten zu “Verspätete Gebührenbescheide verärgern Müritzer”

  1. R.--M.Koß sagt:

    Es wird nicht nur in der Bundespolitik gelogen in der kommunalen Ebene ist es genauso .Wer gedacht oder geglaubt hat das die Müllentsorgung billiger wird glaubt auch an den Weihnachtsmann.

  2. oscar sagt:

    Es ist doch in diesem Kreis MSE mit den Müllgebühren, wie mit allen anderen. Der ehemalige LK Müritz ist das Letzte, weil ja der Herr Landrat aus MST kommt, da haben alle ihre Gebührenbescheide schon lange.
    Wir im ehemaligen Müritzkreis haben schon vorher im Vergleich die höchsten Müllgebühren bezahlt, warum nicht
    jetzt noch viele Euro drauflegen, wir sind doch, wie schon festgestellt, in diesem LK das Letzte! Und wer geglaubt hat, mit der neuen Abfallsatzung und dem neu gebildeten Abfallgebilde aus LK und Firma Rethmann wird es günstiger. Alles Märchen, die uns die Politiker erzählen, nur viele glauben nicht mehr dran! Und die neue Abfallsatzung haben auch die Damen und Herren im Kreistag beschlossen, die wir gewählt haben.

  3. Fritz sagt:

    Na ja, wir sind mal wieder die zur Kasse gebetenen Dummen. Und es ist, wie es schon immer war: “ Die dummen Kälber wählen ihre Mätzger selber“.

  4. Elmar sagt:

    Bei der Verquickung zwischen dem wohl steinreichen Privatunternehmen Remondis und den Landkreisverwaltern wird jedem klar, warum unsere Volksvertreter sich nicht mal auf Wahlfotos das brüllende Lachen verkneifen. Volkes Zorn werden sie nicht fürchten, im fernen Neubrandenburg. Die nächsten Wahlen sind auch noch weit. Also immer feste! Und Zeit genug, sich dumme Wahlslogans auszudenken, die neuen Fotos machen zu lassen und die glorreichen Taten dem Vergessen zu überlassen.