Vom CD-Hersteller zum Multimedia-Vorzeigeunternehmen: Röbeler nutzen Chancen der Digitalisierung

9. Oktober 2020

Wer kauft heute noch CDs? Hand aufs Herz, das wird immer weniger. Musik wird heutzutage „gestreamt“, also via Internet auf das Handy oder auf andere „Endgeräte“ geladen oder eben via Smartphone gleich gehört. Dass dafür aber wieder mehr Schallplatten ver- und gekauft werden, ist nicht jedem bekannt. Das kommt auch vielen Menschen an der Müritz zugute. Denn beim Mediendienstleister optimal media GmbH in Röbel wurde die Produktion in diesem Sinn umstrukturiert, wie Geschäftsführer Jörg Hahn kürzlich in einem Pressegespräch bekanntgab.
So lag der Umsatz in Röbel 2019 bei 121 Millionen Euro. Derzeit gehören 730 Beschäftigte zu optimal. Entfielen zu früheren Zeiten 80 Prozent und mehr auf den „Silberscheiben-Sektor“, also CD, DVD und Blu Rays, sind es jetzt vom Umsatz her noch 21 Prozent. Dafür machen Schallplatten 36 Prozent, die Druckerei mit Büchern, Magazinen und Verpackungen aller Art 32 Prozent und 11 Prozent die Studios in Röbel und Berlin samt Distribution – Lager und Versand – aus. Mehr als 50 Automaten „produzieren“ bereits die Vinylscheiben, auch in unterschiedlichen Farben und auch mit Recyclingmaterial.

Durch die Corona-Zeit half den Röbelern, die 2021 ja ihr 30-jähriges Bestehen feiern, auch die Kurzarbeiterregelung. Zeitweise war ein Viertel der Belegschaft in Kurzarbeit, wie Hahn sagte. Ausgefallene Musikfestivals und aufgeschobene Albumproduktionen, weil auch die Musiker zeitweise nicht so eng zusammenarbeiten durften, sorgte für Absatzrückgang. Das musste ausgeglichen werden. Doch inzwischen laufen die Bestellungen wieder ein. Hahn rechnet damit, dass das abgelaufene Geschäftsjahr, es endet immer am 1. Oktober, trotz Corona in etwa beim Jahresumsatz des Vorjahres liegt.

Wie krass der Wandel in der Musikbranche ist, schilderte Jonas Haentjes aus Hamburg vom Vorstand der Edel-Gruppe, zu der die Röbeler gehören. So wurde vier Jahren noch 75 Prozent der Musik auf „physische Datenträger“ wie CD’s oder Schallplatten gepresst und nur 25 Prozent gab es in „digitalen Formaten“. Das hat sich mit dem Ausbau des Internets und den modernen Smartphone enorm geändert – nämlich etwa umgekehrt. Nun sind drei Viertel aller Musikangebote digital. Und viele Verbraucher nehmen scheinbar lieber eine Schallplatte aus der Verpackung als eine CD.

Wie groß und wichtig die Rolle der Röbeler für ihre „Mutterfirma“ ist, kann man auch an Zahlen deutlich machen. Die Hamburger Edel-Gruppe hatte zuletzt einen Jahresumsatz von 209 Millionen Euro bei rund 1130 Mitarbeitern – inclusive der Röbeler. Wie ernst die Beschäftigten und ihre Leitung eine nachhaltige und umweltschonende Produktion nehmen, sieht man an vielen Umweltzertifizierungen, der Abwärmenutzung aus der Produktion für die Heizung und Klimatisierung und sogar beim kunststofffreien Mitarbeiterrestaurant.


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