Vorsitzende des Warener Umweltausschusses abgewählt

17. November 2020

Der Umweltausschuss der Warener Stadtvertretung ist führungslos. Auf Antrag der FDP/MUG-Fraktion hat da Gremium gestern Abend die bisherige Vorsitzende Jutta Gerkan (Bündnis90/Grüne) abgewählt. Von den neun stimmberechtigten Mitgliedern des Ausschusses stimmten sechs für die Abwahl, drei dagegen. Warum die FDP/MUG-Fraktion die 55-Jährige nicht mehr als Vorsitzende haben wollte, blieb offen, denn eine Begründung lieferte die Fraktion weder schriftlich noch während der gestrigen Sitzung. Für Jutta Gerkan ist klar: „Das ist eine schmutzige parteipolitische Aktion und ganz schlechter politischer Stil“. Ihrer Meinung nach gehe der Antrag auf die Initiative eines Einzelnen zurück – auf Toralf Schnur. Der räche sich für die Nicht-Unterstützung durch die Bündnisgrünen bei der Bürgermeisterwahl, die er bekanntlich verloren habe.

Auch Rainer Espig (Linke) bezeichnete den Abwahlantrag als schlechten Stil und meinte, dass sich die Stadtvertreter von einer einzelnen Fraktion oder Person am Nasenring durch die Arena ziehen lassen würden. Dem stimmte Martin Brümmer von der SPD uneingeschränkt zu und bezeichnete den Antrag als eine Frechheit von der FDP/MUG-Fraktion. „Es kann nicht sein, dass eine Vorsitzende aus Eitelkeitsgründen einer einzelnen Person einfach abgewählt werden soll. Wir sind hier, um für die Stadt zu arbeiten und nicht, um uns mit uns selbst zu beschäftigen“, so Brümmer.

Tom Nierste, der neuerdings für die CDU im Umweltausschuss arbeitet, gab zu, dass er die Arbeit von Jutta Gerkan als Neuling nicht einschätzen könne, meinte aber, dass sich die FDP/MUG-Fraktion sicher Gedanken zu dem Thema gemacht habe. „Dort sitzen gestandene Leute, die nicht Lemminge einer einzelnen Person sind“, meinte Nierste und holte gleich zum Rundumschlag aus: „Ich bin noch nicht so lange Stadtvertreter, aber was ich in der kurzen Zeit schon erlebt habe, was hier hinter den Kulissen für ein Posten-Geschacher abgeht ist schon schockierend. Davon kann sich keine Partei ausnehmen.“ Die fehlende Begründung des Abwahlantrags könne er nicht nachvollziehen.

SPD-Politikerin Nadine Julitz warf ein, dass es nach der Kommunalwahl sogar die FDP gewesen sei, die Jutta Gerkan als Ausschussvorsitzende vorgeschlagen habe. „Was hat sich seither geändert. Welchen Anlass für die Abwahl gibt es? Die Nichtbegründung des Antrages ist ein Armutszeugnis“, sagte Nadine Julitz.

Jutta Gerkan meint, den Grund zu kennen: „Der Wahlverlierer der Bürgermeisterwahl schießt derzeit in alle Richtungen, agiert persönlich verletzend, sein Umgangston ist beleidigend. Nicht auszudenken, wenn er Bürgermeister geworden wäre. Herrn Schnur passt meine Nase nicht.“ Zudem erklärte die Diplom-Biologin, dass FDP-Mann Schnur, der selbst nicht anwesend war, die Stadtverwaltung seit seiner Nicht-Wahl wieder mit zahlreichen Anfragen bombardiere und sie an einer vernünftigen Arbeit hindere.


8 Antworten zu “Vorsitzende des Warener Umweltausschusses abgewählt”

  1. Mario sagt:

    „Manchmal ist es stilvoller Dinge einfach nicht zu sagen, selbst wenn man sich damit den Unmut abholt.“ Dieses Zitat und das Abstimmergebnis zeigen aus meiner Sicht doch eindeutig, dass es eine gewisse Unzufriedenheit mit der Arbeit der Vorsitzenden gab. Anscheinend war Herr Schnur eben nur der „Dumme“, der den Mund aufgemacht hat. Und wenn ich mich richtig erinnere, gab es vor Kurzem auch schon Meldungen, dass eben dieser Antrag auf den Weg gebracht werden wird. Und mal nebenbei – warum fehlten ausgerechnet an diesem Tage beide Stellvertreter?

  2. Maik Waren sagt:

    Es ist erschreckend welche Macht der Schnur hat und was für weichgespülte Leute da in der CDU, MUG, FDP und AfD sitzen. Der Schnur schnipt mit dem Finger und dann springen alle anderen. Das ist keine Politik für die Stadt Waren, daß ist eine Politik für das Ego des Wahlverlierers.

  3. Kerstin sagt:

    Sehen Sie lieber Maik, genau das ist es was ich meine. Kaum haben Leute eine andere Meinung als Sie, schon werden sie
    als „weichgespült und nicht kompetent“ verunglimpft. Diskussion unmöglich über eventuelle Gründe dieser Abwahl.
    Ist wohl auch nicht erwünscht, lieber ein paar unliebsame Zeitgenossen in eine bestimmte Ecke stellen.

  4. rudi sagt:

    An WsM Team:

    Könntet ihr die Sitzverteilung mal nachreichen?

    Also welche Parteien haben wie viele Stimmen und welche Sitzungsmitglieder waren anwesen und haben an der Abstimmung teilgenommen?

    9 gegen 3 macht ja 12 Sitze (mit Herrn Schnur wäre wahrscheinlich 10 gegen 3) und da wäre es schon mal gut zu erfahren, welche Parteien hier wahrscheinlich wie gestimmt haben.

    • 2 Sitz(e) – FDP/MUG-Fraktion
      2 Sitz(e) – CDU-Fraktion
      2 Sitz(e) – SPD-Fraktion
      1 Sitz(e) – Fraktion DIE LINKE
      1 Sitz(e) – Fraktion AfD
      1 Sitz(e) – Fraktion GRÜNE

      Von jeder Partei waren Vertreter anwesend. Also insgesamt neun Stimmen, sechs für die Abwahl, drei dagegen. Die Wahl war geheim.

      • Ole Bienkopp sagt:

        Mathematik war noch nie so einfach oder? Vier stimmberechtigte Mitglieder des Umweltausschuss (2 x SPD & je 1x Grüne & Linke) erbosen sich, wie im Artikel oben von WsM zu lesen, empfinden den Abwahlantrag als Frechheit, Armutszeugnis, pers. Beleidung etc. und dann bekommt Frau Gerkan nur 3 Stimmen als Rückendeckung? Wer spielt hier welches Spiel?

        • micha sagt:

          Ja, zu dem Rechenergebnis komme ich auch -einer spielt falsch.
          Wenn SPD , Linke, Grüne diese Abwahl verurteilen… hätte das Ergebnis „nur“ 5 zu 4 lauten können.

          Die Gründe sind dem Außenstehenden Betrachter sicher unbekannt… aber hatte nicht Herr Schnur für mehr Transparenz in der Kommunalen Politik geworben?

          Also ich würde sagen, eine Begründung für den Antrag ihrer Fraktion ist angesagt- Herr Schnur.

        • Mario sagt:

          Das frage ich mich auch. Es ist eben einfacher, gleich Herrn Schnur als Übeltäter zu benennen. Wer aber mal die Mathematik bemüht und auch mal in Ruhe komplett alles liest (inkl. der Kommentare von Herrn Schnur auf FB), der sollte erkennen, dass hier etwas ganz anderes eine Rolle gespielt haben muss als die von Frau Gerkan hergezauberten angeblichen Rachegelüste. Ich vermute mal, dass die antragstellende Fraktion sich demnächst noch entsprechend äußern wird.