War ein Wolf ganz in der Nähe von Waren auf Tour?

24. Mai 2016

Wölfe gibt’s nur im Märchen oder ganz, ganz weit weg? Wie es aussieht, kommen die Raubtiere auch immer dichter an die Städte heran. So war vor einigen Wochen offenbar ein Wolf zwischen Waren und Jägerhof unterwegs. Ein aufmerksamer Autofahrer bemerkte ihn auf einem Feld und fotografierte. Einen 100prozentigen Nachweis, dass es sich um einen „Isegrim“ gehandelt hat, gibt es zwar nicht, Wolfsexperten halten es aber für sehr wahrscheinlich.

Wolf1 „Anhand der Bilder können wir das nicht sicher feststellen, aber für mich ist die Wahrscheinlichkeit, dass dort ein Wolf bei Waren auf Tour war, sehr groß“, so Volker Spicher vom Müritz-Nationalpark auf Nachfrage von „Wir sind Müritzer“. Er ist Wolfsbetreuer und auch Rissexperte, kennt das Raubtier, das seit einigen Jahren auch in Deutschland wieder heimisch ist, also sehr genau.

„Jeder muss heutzutage überall und zu jeder Zeit damit rechnen, einem Wolf zu begegnen“, so Spicher. Ein Grund zur Panik sei das allerdings nicht. Denn normalerweise meidet der Wolf die Menschen.

Komme es doch einmal zu einer Begegnung, sollten sich die Menschen bemerkbar machen, das Tier anschreien oder auch Gegenstände werfen. Spätestens dann suche das gefürchtete Raubtier das Weite.

Auch Kristin Zscheile, zuständig für das Wolfsmonitorin beim Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, hält es für möglich, dass es sich bei dem fotografierten Tier um einen Wolf gehandelt hat.

Sie wünscht sich, dass alle, die ähnliche Beobachtungen machen, sich bei ihr melden, denn bestehe der Verdacht, dass Wölfe in bestimmten Gegenden aktiv sind, könne man mit so genannten Fotofallen arbeiten, um sicher zu gehen. Erst Anfang dieses Jahres ist bei Roggentin ein Wolf in die Kamera-Falle getappt.

Nach Angaben von Kristin Zscheile wächst die Zahl der Wölfe in Deutschland seit einigen Jahren ständig, in Mecklenburg-Vorpommern wisse man derzeit von zwei Rudeln. Der bei Waren gesichtete „Isegrim“ könne aus einem bekannten Rudel stammen, aber auch von ganz weit weg gekommen sein. Denn Wölfe sind viel unterwegs, pro Nacht bringen sie es locker auf 50 bis 70 Kilometer.

„Anhand von Fotos ist die Identifizierung sehr schwierig, denn es gibt viele Hunde, die dem Wolf sehr ähnlich sind“, so Expertin Zscheile. Wer eine Wolfs-Beobachtung gemacht hat, kann sich bei ihr unter der Rufnummer 03843 777214 melden.

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