Warener Familienunternehmen backt größere Brötchen
Jammern liegt ihm überhaupt nicht. Dabei hätte Günther Neumann, Geschäftsführer und Mitbegründer der Mecklenburger Backstuben GmbH, allen Grund dazu. Denn die Bäckerbranche in Deutschland ist im Umbruch. Und das nicht unbedingt zum Vorteil von Traditionsunternehmen wie es die Warener Bäckerei ist. Doch statt sich über die Bedingungen zu beschweren, überlegt die Geschäftsführung der Traditionsbäckerei von der Müritz, wie es weitergehen und vor allem, wie es erfolgreich weitergehen kann. Ein Ergebnis: Gestern ist der Grundstein für eine Riesen-Investition gelegt worden.
Etwa vier Millionen Euro fließen in den nächsten Wochen und Monaten in das Unternehmen. Vor allem, in einen neuen Steinbackofen, aber auch in moderne Verarbeitungslinien für die Tiefkühlbackwaren. Denn die Warener liefern ihre knackigen Brötchen nicht nur in die mehr als 60 eigenen Filialen, in über 100 Kliniken, Discounter, und, und, und, sondern auch in die skandinavischen Länder, deren Bewohner von den Warener Brötchen gar nicht genug bekommen können.
Mit ein Grund für das Land Mecklenburg-Vorpommern, die Investition mit mehr als 800 000 Euro zu unterstützen. „Die Mecklenburger Backstuben GmbH ist ein Vorzeige-Unternehmen in vielerlei Hinsicht. Zum einen haben die Geschäftsführer in den letzten 23 Jahren etwas geschaffen, das Bestand hat und nicht nur im eigenen Land von Wert ist, zum anderen hat Geschäftsführer Günther Neumann die Nachfolge mehr als beispielhaft geregelt und zum dritten beschäftigt das Unternehmen rund 600 Mitarbeiter und sorgt damit für das Auskommen zahlreicher Familien im Land“, so Dr. Stephan Rudolph , Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes.
Apropos Auskommen: Die Mecklenburger Backstuben GmbH gehört seit 1991 zu den wenigen Bäckereien des Landes, die Tariflohn zahlt und wird auch mit dem beschlossenen Mindestlohn zurecht kommen. „Wir sind vorbereitet“, meinte Günther Neumann und kündigte zugleich an, weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Denn mit der großen Investition, werden nicht nur die 225 Jobs in Waren gesichert, sondern mindestens 12 neue hinzu kommen. Alles in allem beschäftigt das Unternehmen mehr als 600 Frauen und Männer.
Zur heutigen Grundsteinlegung ein Kommentar von Antje Rußbüldt-Gest:
Es schreibt sich immer so leicht dahin, dass ein Unternehmen so und so viel investiert und so und so viel als Fördermittel dazu bekommt. Es schreibt sich genauso leicht hin, dass ein Unternehmen so und so viel Mitarbeiter beschäftigt und so und so viel neue Arbeitsplätze schafft.
Aber kann sich wirklich jemand vorstellen, was hinter diesen Zahlen steckt? Hat irgendein Bürger, der nicht in der Materie steckt,egal, ob er eine Zeitung liest, Fernsehen schaut oder sich im Internet informiert, eine Ahnung davon, was es heißt, auch nur einen einzigen Arbeitsplatz zu schaffen? Wohl kaum.
Es muss auch nicht jeder wissen, was es bedeutet, Millionen zu investieren und zig Jobs zu schaffen, aber jeder sollte es verdammt noch mal anerkennen, wenn andere dafür sorgen, dass es weiter geht und nicht – wie in Deutschland leider üblich – den Erfolg neiden. Denn Erfolg kommt wahrlich nicht alleine, sondern ist zumeist harte Arbeit, ist Risko und ist Verzicht.
Insofern, liebe Müritzer, freut‘ Euch! Über jeden, der es packt!
Hier eine kleine Bildergalerie von der gestrigen Grundsteinlegung: